Zweitliga-Endspurt
Eisbären Regensburg: Ligaerhalt nahe, aber nicht alles ist Friede, Freude, Eierkuchen

28.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:23 Uhr
Die Eisbären Andre Bühler, Devin Williams und Constantin Ontl haben in der zweiten Liga den Klassenerhalt vor Augen. −Foto: Julia Peter

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, mit großer Berechtigung schon die ganze Saison über bei den Eisbären Regensburg und natürlich auch nach wie vor. Aber die Wahrscheinlichkeit auf ein zweites DEL-2-Jahr ist vor dem letzten Zweitliga-Wochenende am Freitag und Sonntag massiv gestiegen.

Rein rechnerisch fehlen dem Team von Trainer Max Kaltenhauser nur noch zwei Punkte – und vielleicht reicht sogar weniger.

Bayreuth, Heilbronn und Selb liegen definitiv hinter dem Aufsteiger. Schon das ist – auch wenn man mit diesem so oft missbrauchten Wort vorsichtig umgehen sollte – eine Sensation. Denn während das abgeschlagene Schlusslicht Bayreuth – übrigens auch in Max Kaltenhausers Augen – als eine Art Geheimfavorit auf Platz sechs oder mehr galt, wurden die nur maßvoll ergänzten Eisbären allüberall als Absteiger Nummer eins gehandelt – vor der Saison.

Nach jetzt 50 Spieltagen sind Anerkennung und Respekt nicht nur in Regensburg, sondern in der ganzen Liga gewachsen und sehr oft spürbar: Im 14er-Feld schlägt den Oberpfälzern viel Sympathie entgegen, Regensburg wird als Bereicherung der DEL 2 empfunden – nicht nur wegen seiner vielen sozialen Aktionen, die jetzt deutschlandweit zur Kenntnis genommen werden, oder den beeindruckenden Zuschauerzahlen.

Nur Krefeld ist besser

Über 3300 Zuschauern wird der Schnitt in der Donau-Arena liegen, nur Freitagsgast Krefeld wird mehr vorweisen können nach den 26 Hauptrunden-Heimspielen. Gegen den DEL-Absteiger und Klub des einstigen Eisbären-Trainers Peter Draisaitl deutete sich Anfang der Woche bei bereits über 3500 verkauften Karten vielleicht die vierte ausverkaufte Donau-Arena der Saison an.

Doch wer glaubt, dass alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, der täuscht sich. In vielen Belangen sind die Eisbären auf Unterstützung angewiesen, bekommen sie aber nur bedingt. Die Mühlen mahlen langsam – zu langsam für eine gute, und vor allem dauerhafte Zukunft in der DEL 2?

„Wir lassen uns nicht verrückt machen. Wir werden weiter arbeiten. Aber vieles von dem, was nach dem Aufstieg ganz schnell hätte passieren müssen, wird erst jetzt langsam auf den Weg gebracht“, spricht Hauptgesellschafter Christian Volkmer öffentlich momentan noch ein bisschen verklausuliert und will erst einmal noch nicht Tacheles reden. Das Zuschauerplus – geplant hatten die Eisbären mit 1800 im Schnitt – hilft nur, diverse Nachteile auf diversen Ebenen leichter verschmerzen können. „Auch wenn es langsam besser wird, aber es scheint, als würden alle warten, ob wir auch in diese Liga gehören. Das ist das Zermürbende.“

Vor einem DEL-2-Jahr zwei gibt es also Fragezeichen: Auch, ob das an der Arena-Atmosphäre spürbare Wohlwollen erhalten bleibt, ist die Frage. Denn schon jetzt ist klar: Sportlich wird sich an der Außenseiterrolle für 2023/24 wenig ändern – erst recht, wenn aus der obersten Klasse DEL mit Bietigheim oder Augsburg zwei Absteiger kämen und es zwei DEL-2-Absteiger gäbe.

Noch ist die Devise Defensive

„Es ist schön, dass das Wohlwollen jetzt so da ist“, sagt Volkmer. „Das zeigt, dass man verstanden hat. Aber ich mache mir keine Illusionen, dass das nicht auch wieder anders wird.“ Denn die Devise 2023/24 bliebe diesselbe. „Das Ziel wäre wieder ausschließlich, dass wir drinbleiben. Wir haben jetzt Erfahrungen gemacht, die helfen.“ Man müsste die Nachteile mit dem ausgleichen, „was wir gut können, dann lässt mancher einen dotierten Vertrag sausen, wenn er weiß, dass bei uns das Umfeld stimmt.“ Freilich ist auch Volkmers Devise (noch) die Defensive: „Es steht ja nicht fest, dass wir drinbleiben.“ Vielleicht aber schon am Freitag.

Die Lage

Tabelle:Zwei Spieltage vor Ende der Hauptrunde haben die Eisbären mit 68 Zählern fünf Punkte Vorsprung auf Platz elf, den Crimmitschau belegt (63).

Duell:Am Freitag ist es ein Fernduell mit Crimmitschau, das entscheidet, ob das direkte Duell am Sonntag in Sachsen noch von Bedeutung ist. Mit zwei Heimpunkten gegen Krefeld wären die Eisbären auch rechnerisch selbst bei einem Crimmitschauer Sieg in Bad Nauheim nicht mehr einzuholen.