Eisbären Regensburg
Eisbären-Sieg im Nervenkitzel

Andrew Schembri fälscht ab und schießt die Eisbären in der zweiten Verlängerung gegen Leipzig ins Viertelfinale gegen Halle.

27.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:14 Uhr
Matteo Stöhr und die Eisbären gewinnen das Psychospiel gegen Leipzig. −Foto: Christian Brüssel

Was für ein Kampf, was für ein Spiel, was für eine Serie: 1762 Zuschauer in der Donau-Arena erlebten, wie sich die Eisbären des EV Regensburg im fünften Spiel des Achtelfinales der Eishockey-Oberliga mit einem 3:2 (1:0, 0:2, 1:0, 0:0, 1:0) im fünften Drittel bzw. der zweiten Verlängerung ins Viertelfinale schossen. Dort geht es ab Freitag in der nächsten Best-of-five-Serie gegen Nord-Meister Halle Saale Bulls, zunächst auswärts und am Sonntag in der Donau-Arena.

Die wichtigste Botschaft vor dem Spiel: Andrew Schembri, den Icefighters-Verteidiger Robert Geiseler in Leipzig drei Sekunden vor Spielende an die Bande gecheckt hatte, konnte auflaufen. Wie erwartet nicht einsatzbereit waren wie am Freitag Constantin Ontl und Nico Kroschinski, dazu der in Leipzig verletzte Xaver Tippmann, für den Andre Bühler neben Jakob Weber verteidigte. Bei Leipzig fehlte der wegen des Fouls an Schembri gesperrte Geiseler, Trainer Sven Gerike nahm dazu Anpassungen in den Reihen vor.

Max Kaltenhauser hatte die Fans um Unterstützung für die vollen 60 Minuten gebeten, die Stimmung war zunächst gut wie länger nicht und die Partie begann bestens für die Eisbären. Nach 30 Sekunden Tomas Plihal, nach drei Minuten Andrew Schembri – Icefighters-Schlussmann Patrick Glatzel war gleich gut beschäftigt. Und überwunden: Nach Pass von Richard Divis war Plihal so frei gespielt, dass er das leere Tor vor sich hatte und traf (3:12).

Der Pfosten hilft

Die Partie blieb so intensiv, wie man aus dem bisherigen Verlauf der Serie schon gewohnt war. Die Regensburger hatten weiter leichte Vorteile und Sekunden vor Ablauf des einzigen Powerplays des ersten Drittels hatte Schembri das 2:0 auf dem Schläger. Im Endspurt des ersten Abschnitts kam Leipzig auf und zur besten Chance, als Kapitän Florian Eichelkraut die Scheibe an den Pfosten lenkte (17.).

Und dann kam der böse Rückschlag: Einen Passfehler im Eisbären-Drittel nutzte Robin Slanina nach 122 Sekunden zum Ausgleich. Das zeigte Wirkung – auf dem Eis und auf den Rängen, auch wenn Lukas Wagner nur knapp verfehlte (23.). Doch schon bei Maximilian Spöttels Versuch, der einen Bühler-Schuss geblockt hatte und auf und davon zog, half dem Gastgeber nur das Gestänge (27.).

Es folgte der zweite böse Schnitzer: Als Tomas Gulda ausrutschte, sagte Joonas Riekkinen danke – 2:1, nach 28:18 Minuten hatten die Leipziger wieder einmal bewiesen, wie knallhart sie Gegnerfehler nutzen. Die Eisbären mühten sich, waren aber psychisch sichtbar getroffen und so hatte Jonas Wolter frei vor Eisbären-Torwart Patrick Berger 95 Sekunden vor der zweiten Pause das 3:1 auf dem Schläger.

Divis jubelt wieder befreit auf

Die Eisbären versuchten verzweifelt, sich irgendwie ins Spiel zurückzukämpfen. Freilich lief die Uhr unerbittlich – bis Richard Divis nach Bühlers Vorarbeit frei vor dem Tor auftauchte. Der Tscheche jubelte wie am Freitag sichtbar befreit, klopfte in der Kurve an die Scheibe – und mit dem 2:2 nach 49:47 Minuten war plötzlich auch der Anhang wieder voll dabei.

Jetzt wurde um jeden Zentimeter gekämpft. Die Eisbären hatten sich in diesem Psychospiel wieder gefangen, Erik Keresztury verfehlte knapp zwei Minuten vor Ende knapp, es ging in die Verlängerung. Eichelkrauts Abfälscher begann den Nervenkitzel dort, Schwamberger (62.) und Plihal (64.) setzten ihn fort. Bei Gajovskys Bauerntrick blieb die Scheibe kurz vor der Linie liegen (70.), Tor fiel keines – die zweite Verlängerung folgte.

Und da entschied Andrew Schembri das Spiel nach 83:26 Minuten, als er in Überzahl einen Schuss von Tomas Gulda zum Siegtreffer abfälschte – und die Mannschaft und Eishockey-Regensburg ins Glück schoss.

Regensburg – Leipzig 3:2 (1:0, 0:2, 1:0, 0:0, 1:0) nach zweiter Verlängerung

Eisbären Regensburg: Berger – Gulda, Heider; Bühler, Weber; Schiller, Schütz; Schlauderer – Plihal, Gajovsky, Divis; Heger, Keresztury, Flache; Schwamberger, Schmid, Schembri; Stöhr, Wagner, SchmidtIcefighters Leipzig: Glatzel – Miethke, Hannon; Walther, Virch; Demetz, Heyter – Farrell, Riekkinen, Eichelkraut; Burns, Stopinski, Spöttel; Wolter, Noack, Slanina; Hon, Miguez, SchönTore: 1:0 (3:12) Plihal (Divis-Heider), 1:1 (22:02) Slanina, 1:2 (28:18) Riekkinen (Farrell), 2:2 (49:47) Divis (Bühler), 3:2 (83:26) Schembri (Gulda bei 5-4)

Schiedsrichter: Florian Feistl/Andreas Flad. – Zuschauer: 1762. – Strafminuten: Regensburg 2 – Leipzig 8