Elf tote Bergsteiger nach Unfall am K2

04.08.2008 | Stand 04.08.2008, 13:02 Uhr

Die Zahl der am Wochenende am K2 getöteten Bergsteiger ist auf elf gestiegen. Der Staatssekretär für Tourismus, Shahzad Qaiser, sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa am Montag nach einem Krisentreffen in Islamabad, auch der Tod eines Franzosen und eines weiteren Pakistaners sei inzwischen bestätigt. Außerdem waren drei Koreaner, zwei Nepalesen, ein Norweger, ein Serbe, ein Ire und ein Pakistaner ums Leben gekommen. Weitere Opfer seien bei dem Drama an dem mit 8611 Metern zweithöchsten Berg der Welt nicht zu erwarten, fügte Qaiser hinzu. „Wir haben keine vermissten Bergsteiger mehr.“

Qaiser sagte weiter, ein Italiener sei auf dem Weg zum Basislager, man stehe mit ihm in Kontakt. Ein zweiter Italiener habe das Lager bereits erreicht. Der Sprecher des Flugrettungsdienstes Askari Aviation, Mohammed Ilyas, erklärte, zwei niederländische Bergsteiger, die Erfrierungen erlitten hatten, seien mit einem Hubschrauber ausgeflogen worden. Ihnen müssten wegen der Erfrierungen möglicherweise Gliedmaßen amputiert werden, erläuterte Qaiser. Insgesamt seien zum Zeitpunkt des Unglücks 15 Bergsteiger am Unglücksort am K2 unterwegs gewesen.

Den Alpinisten hatte eine Eislawine in 8200 Metern Höhe am Freitag den Rückweg abgeschnitten. Mehrere von ihnen wurden dann am Samstagmorgen von einer mächtigen zweiten Lawine mitgerissen, während sie nach Möglichkeiten für den Abstieg suchten. Mindestens zwei weitere Bergsteiger waren bereits kurz zuvor abgestürzt.

Als Augenzeuge und Helfer bei Bergungsarbeiten hat der Schwede Fredrik Sträng (31) den Tod von mindestens neun Bergsteigern am K2 im Himalaya als Resultat von „Ruhmsucht und übertriebenen Ehrgeiz“ eingestuft. Sträng hatte seinen eigenen Aufstieg zusammen mit einem weiteren Bergsteiger vor der Unfallserie abgebrochen und sich später an der Bergung von Verletzten und Toten beteiligt. Er sagte am Sonntagabend im TV-Sender SVT über den Massenaufstieg zwei Tage zuvor: „Das war wie der Marsch der Lemminge. Man glaubte ganz einfach, dass der an der Spitze schon wissen würde, was er tut.“

Er kritisierte, dass unerfahrene Bergsteiger bei ihrem Bestreben, den Gipfel des zweithöchsten Berges der Welt zu erreichen, die Notwendigkeit eines gesicherten Abstiegs vernachlässigt hätten. „Einige kamen ja noch um 20 Uhr abends am Gipfel an. Da war es schon dunkel, und sie mussten oben übernachten.“ Von den neun Betroffenen hätten nur zwei den Abstieg geschafft, während die anderen entweder abgestürzt oder erfroren seien.