Wirtschaft
Er baut mobile Hühnerställe

Metallbaumeister Thomas Baier will in Arnbruck produzieren. Die Arnbrucker CSU besuchte seinen Betrieb in Prackenbach.

15.09.2019 | Stand 16.09.2023, 5:26 Uhr

Die CSU-Gemeinderäte staunten, wie viel komplexe Technik in einem „Baier-Stoi“ steckt. Von links: Rosemarie Kaeser, Stefan Achatz, Metallbaumeister Thomas Baier, Bürgermeisterkandidatin Angelika Leitermann, Kathrin Kaeser, CSU-Ortsvorsitzender Franz Kroiß, Josef Nürnberger und Josef Raith. Foto: Weiß

Thomas Baier, 24-jähriger gelernter Landwirt und Metallbaumeister aus Arnbruck, produziert in einer gemieteten Halle des Prackenbacher Speditionsunternehmens Altmann den „Baier-Stoi“. Das ist ein voll automatisierter Mobilstall. Sein Ziel: Er will in seiner Heimatgemeinde eine eigene Produktionshalle bauen, im Gewerbegebiet am Flugplatz, wo er auch schon ein Grundstück erworben hat.

Hier hätte er genug Platz für die großen Maschinen, das Material und den Hallenkran. Die CSU-Gemeinderäte und Vorstandsmitglieder, an der Spitze Bürgermeisterkandidatin Angelika Leitermann, besuchten ihn am Donnerstagabend in Prackenbach.

Dort erklärte Baier ihnen den Ablauf in seinem Betrieb. „Wir arbeiten hier in Prackenbach mit vier Mann in einer großen Halle, die ich mieten konnte.“ Das Produkt: Ein zwölf Meter langer, vier Meter hoher und drei Meter breiter, voll automatisierter, mobiler Hühnerstall, in dem viele Arbeitsstunden und hochwertige Materialien stecken. Darin werden in Kürze 330 Legehennen im Bio-Ei-Betrieb oder 450 Tiere im herkömmlichen Betrieb Platz finden.

Mit einem herkömmlichen „Hennastoi“ oder einer massiv gebauten Hühnerfarm hat der „Baier-Stoi“ so gut wie gar nichts mehr gemeinsam. Es sei ein tiergerechter Lebensraum für Geflügel, in dem eine hochkomplexe Technik verbaut ist, erklärt Baier. Der Stall sei zudem praxisgerecht für den Halter und schonend für die natürliche Umwelt, in der er Platz findet. Batterien und Photovoltaik versorgen ihn mit Strom für die Förderbänder, Fenster und Einstiegsluken.

Mobiler Stall spart viel Arbeit

Dass Thomas Baier Lösungen entwickelt hat, die dem Hühnerhalter viel Arbeit ersparen oder erheblich erleichtern, ist einmalig. Er selbst hält in Arnbruck seit Jahren zwei mobile Hühnerställe und die Erfahrungen aus dem Betrieb hat er in erstaunliche technische Lösungen umgesetzt.

Die geschweißte Grundkonstruktion verkleidet er mit pflegeleichten Sandwich-Platten. Innen ist alles aus Edelstahl, die Sitzstangen und die Legeboxen sind zusätzlich mit Astro-Turf-Kunstrasen belegt, so dass die Eier nach Ablage sauber bleiben und ins Förderband abrollen können. Durch den Kunststoff-Gitterrost fällt der Kot auf eine glatte Folie am Boden, die regelmäßig aufgerollt und per Schaber gereinigt wird.

Der 24-Jährige hat sich die Beschickung des Stalles mit Futter und Wasser per Metallcontainer sogar patentieren lassen. Der fast fertige „Baier-Stoi“, den die Politiker aus Arnbruck besichtigten, wird demnächst per Tieflader nach Oberfranken fahren. Alle drei Monate verlässt momentan so ein Produkt die Halle, aber Baiers Ziel ist wegen der immensen Nachfrage ein Vier-Wochen-Turnus.

Seine Kunden schätzen, dass Thomas Baier nicht nur konstruiert und baut, sondern auch über Detailwissen zur Hühnerhaltung verfügt und seine Erfahrung für den Bau nutzt. „Jede Woche soll der mobile Hühnerstall den Standort auf der Wiese wechseln, damit die natürliche Grasnarbe erhalten bleibt. Jedem Tag ist trotz der autonomen Technik ein Kontrollgang nötig“, erklärt der gelernte Landwirt. Auch ein Hahn gehört zur Hühnerschar, der auf den Habicht achtet und warnt.

Noch gibt es Probleme

Die anwesenden Gemeinderäte und Bürgermeisterkandidatin Angelika Leitermann ließen sich von Thomas Baier ausführlich über die Schwierigkeiten informieren, die bislang gegen eine Verlagerung des Betriebes nach Arnbruck bestehen. Dazu zählt etwa die bis jetzt ungenügend breite und für Lastwägen und Tieflader nicht befahrbare Zufahrtsstraße zu seinem Grundstück im Arnbrucker Gewerbegebiet – sie verhindert den Hallenbau.

Alle betonten, dass sie dafür kämpfen werden, dass ein so innovativer Jungunternehmer wie Thomas Baier seinen Betrieb in Arnbruck ansiedeln kann. Produzierendes Gewerbe steigere die Wertschöpfung in der Gemeinde und schaffe hoch qualifizierte Arbeitsplätze, so die Ansicht. (kll)