Beilngries
Erinnerung

Steinkreuze gehören zu den markantesten Denkmälern.

15.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:53 Uhr
Franz Guttenberger
Das Sühnekreuz an der Hirschberger Straße erinnert an einen Totschlag im Mittelalter. −Foto: Franz Guttenberger

In Beingries stehen an der Hirschberger Straße, an der Kelheimer Straße neben der Herrgottswies-Kapelle und am Ortseingang zu Hirschberg drei Sühnekreuze, die an eine schlimme Tat erinnern. Immer wieder sieht man hier Leute stehen, die die angebrachte Tafel am Sühnekreuz lesen.

Das Kreuz, das Sinnbild des Christentums, sollte für Christen gerade in diesen Tagen im Mittelpunkt stehen und zum Nachdenken anregen. Seit alter Zeit ist das Kreuzessymbol das verbreitetste aller Symbole. Die Sühnekreuze gab es bereits im Mittelalter. Sie wurden errichtet, meist durch eine Bluttat veranlasst. So war es in der Zeit vom 13. bis 16. Jahrhundert einem Mörder aufgegeben, am Ort des Geschehens ein Steinkreuz zu errichten.

Ferner musste der Täter den Hinterbliebenen eine Entschädigung zahlen, Messen für das Seelenheil des Opfers lesen lassen und die Hinterbliebenen öffentlich um Verzeihung bitten. Das Steinkreuz musste errichtet werden, damit die Untat nicht in Vergessenheit gerät. Der Verschönerungsverein Beilngries hat am Sühnekreuz eine Tafel angebracht, die auf die Geschichte der Sühnekreuze hinweist. Damit sollte zum einen gegenüber der Gesellschaft ein sichtbares Zeichen der Sühne gesetzt und zum anderen, dem Volksglauben nach, eine schnellere Erlösung der Seele des Toten erreicht werden. Das Marterl mit dem Kreuzigungsmotiv in oder auf Stein wurde als Erinnerungsmal für Tote gesetzt, die durch Unglücksfall oder Gewalt aus dem Leben geschieden sind.

Marterl sind die zeitlichen Nachfolger der Sühnekreuze und wollen die Vorübergehenden an das Geschehnis erinnern und zum Gebet auffordern. Bildsäulen und Bildstöcke gehen auf das 17. und 18. Jahrhundert zurück. Sie dienten sowohl der Markierung von Wallfahrts- und Prozessionswegen als auch der schlichten religiösen Erbauung oder dem Gedenken an ein mit dem Standort verbundenes Ereignis. Feldkreuze, die in unserer Gegend sehr oft vorkommen, haben verschiedene Anlässe. Anlass für die Errichtung eines Feldkreuzes konnte ein Gelübde, eine Danksagung oder auch die Absicht, die umgebende Flur vor der Einwirkung der Naturgewalten zu schützen, gewesen sein. Früher gab es mehrere Steinkreuztypen, die jedoch verschollen sind oder einfach beseitigt wurden.

So wurde manches Steinkreuz, das am Feld oder Ackerrand lag, gedankenlos weggeräumt, vergraben oder als Trittstufe und vielfach auch als Abdeckplatte verwendet. (ugu)