Eishockey
ERSC Amberg kassiert Niederlagen in den Schlussminuten

20.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:31 Uhr
Tanner Campell und der ERSC Amberg unterlagen Schongau im Heimspiel mit 4:6. −Foto: Andreas Brückmann

Der ERSC Amberg verspielte in Ulm am Freitagabend einen sicher geglaubten Sieg in der Aufstiegsrunde der Eishockey-Bayernliga. Einen zwischenzeitlichen 4:1-Vorsprung brachten die Löwen nicht über die Zeit, weil die Gastgeber nie aufsteckten und mit unbändigem Willen in der Schlussphase der regulären Spielzeit noch den Ausgleich schafften – der fiel acht Sekunden vor der Sirene. Auch in der anschließenden Overtime investierten die Devils etwas mehr und holten sich den Zusatzpunkt zum 5:4.

Schon nach 55 Sekunden gab es die ersten Strafzeiten auf beiden Seiten, doch es sollte eine sehr faire Partie werden, in der zumindest optisch die Gastgeber mehr Spielanteile besaßen. Von den klaren Chancen her hatte aber eindeutig der ERSC die Nase vorn. Daniel Krieger (12.) und Michael Kirchberger (14.) tauchten alleine vor Devils-Goalie Heckenberger auf, scheiterten aber noch. Im dritten Anlauf landete die Scheibe im Ulmer Tor, weil Brett Mennear seinen Alleingang eiskalt abschloss. Die Gastgeber hatten viele Schussversuche, bereiteten Löwen-Torhüter Timon Bätge allerdings (noch) keine besonderen Probleme.

Der Mittelabschnitt brachte wenig Veränderung am Spielablauf. Amberg überstand zu Beginn eine Unterzahlsituation, hatte dabei sogar eine Breakmöglichkeit durch Shawn Murphy, um den Vorsprung auszubauen. Das gelang dann Daniel Krieger. Das ERSC-Urgestein bekam die Scheibe von Goalie Bätge, überlief die komplette Devils-Abwehr und tunnelte Heckenberger zum 0:2 (30.). Amberg wirkte in dieser Phase deutlich abgeklärter, weshalb der Anschlusstreffer für die Devils durch Podesva (34.) eher überraschend kam. Der ERSC blieb aber in der Spur, hätte durch Felix Köbele bei einem Alleingang den alten Torabstand wiederherstellen können. Das besorgte dann in der Schlussminute abermals Mennear aus spitzem Winkel.

Ins Schlussdrittel hatte Amberg den idealen Start. Im Powerplay konnten die Wild Lions durch Shawn Campbell aus ihrer Sicht auf 4:1 erhöhen, die perfekte Vorarbeit leisteten dabei Tanner Campbell und Felix Schwarz. Das 2:4 durch Anwander wurde noch als Ergebniskorrektur zur Kenntnis genommen, aber bei den Gastgebern erwachte mehr und mehr der Kampfeswille. Die Devils drückten vehement und Amberg ging mit den weiterhin vorhandenen Chancen zu leichtfertig um. Das 3:4 durch Stümpfl im Powerplay leitete eine heiße Schlussphase ein, in der Ulm alles auf eine Karte setzte. Weil ein relativ klares Foul an Mennear nicht geahndet wurde, konnten die Gastgeber ihren Torhüter zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nehmen und hatten so Überzahl vor dem Amberger Tor. Die nutzte Klingler acht Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit zum nicht mehr erwarteten 4:4. Als es in der Overtime schon in Richtung Penaltyschießen ging, sicherte Anwander mit dem 5:4 Ulm nicht unverdient den Zusatzpunkt.

Am Sonntag gegen Schongau verspielte der ERSC dann erneut in den Schlussminuten den Vorsprung und schaffte es nicht, eine 4:2-Führung zu halten. Gegen die Mammuts ging Amberg sogar komplett leer aus, weil die Gäste in den letzten sieben Minuten noch vier Treffer folgen ließen. Amberg hat damit eine vorzeitige Platzierung unter den ersten zwei Rängen der Aufstiegsrundengruppe der Eishockey-Bayernliga zunächst verpasst. Es war eine spannende Begegnung, die sich im Schlussdrittel zu einem offenen Schlagabtausch entwickelte. Am Anfang gab es noch leichtes Abtasten, aber mit dem 0:1 durch Matthias Müller war der Krimi eröffnet. Wenig später konnte der ERSC die Partie zwischenzeitlich drehen, weil er eine doppelte Überzahl durch Michael Kirchberger und Shawn Campbell binnen 31 Sekunden zu einer 2:1-Führung nutzte.

Im Mittelabschnitt hatten die Gäste mehr von der Partie, nicht nur wegen zweier Strafzeiten gegen Amberg. Die erste davon überstand die Löwenabwehr, bei der zweiten fehlten noch fünf Sekunden, dann glich Kevin Steiner aus. Die Partie lebte von der Spannung durch die engen Spielstände. Kurz vor Drittelende konnte Amberg über einen Konter von Aron Schwarz durch Daniel Krieger erneut in Führung gehen. Im Schlussdrittel überschlugen sich die Ereignisse. Schongau drückte auf den Ausgleich, die Löwen konnten sich langsam wieder aus der Umklammerung lösen und erhöhten nach einem starken Spielzug durch Tanner Campbell zum 4:2. Da schien die Begegnung vollends auf die Amberger Seite zu kippen, zumal weitere aussichtsreiche Chancen folgten. Aber Schongau gab in keiner Phase auf und hatte am Ende einfach mehr zuzulegen. Der Ex-Amberger Ryan Murphy verkürzte sieben Minuten vor dem Ende auf 4:3 und das war gleichzeitig das Signal für die Schlussoffensive der Gäste. Es folgte das 4:4 durch Philipp Keil und als man sich schon auf eine Verlängerung eingestellt hatte, ließen erneut Murphy nach einem Amberger Scheibenverlust und Samy Pare mit einem Empty-Net-Goal in den letzten Sekunden noch zwei Treffer folgen.

− apg