Zerwürfnis
Es rumort im Kelheimer Bauernverband

Kreisbäuerin Elli Kreitmeier wirft hin. Per Brief hagelte es Vorwürfe an den Geschäftsführer. Der sagt: „Die sind haltlos.“

08.08.2018 | Stand 16.09.2023, 5:57 Uhr

Noch im März war die Welt in Ordnung: Kreisbäuerin Elli Kreittmeier (Mitte) moderierte in Neustadt den Festakt zum 70-jährigen Gründungsjubiläum der Kelheimer Landfrauen. Links im Bild Stellvertreterin Rita Schultes Foto: Heindl/Archiv

Es hat heftig geknallt beim Bauernverband (BBV) im Kreis Kelheim: Genauer gesagt zwischen Kreisbäuerin Elli Kreitmeier und BBV-Geschäftsführer Alois Schweiger. Vor kurzem hat die Thonhausenerin nun ihr Ehrenamt hingeworfen. Auch vier Beirätinnen gingen, eine bereits zum 1. Juli. Zuvor soll Kreitmeier sich in einem Brandbrief an alle Ortsbäuerinnen und Stellvertreterinnen Luft gemacht haben.

An fast alle. Denn ihre Stellvertreterin Rita Schultes aus Arresting bei Neustadt erfuhr die Nachricht über die Geschäftsstelle in Abensberg. Dort ging einen Tag, nachdem die Frauen gemeinsam auf der letzten Sommerlehrfahrt der Saison waren, das Rücktrittsschreiben ein. Auch die beiden verbliebenen Beirätinnen hätten es nicht gewusst, so Schultes. „Die Argumente kann ich nicht nachvollziehen. Ich verstehe es nicht. Ich bin enttäuscht, dass ich es so gekommen ist und ich es auf die Weise erfahren habe.“ Denn die Zusammenarbeit sei sehr gut gewesen. Kreitmeier habe viel angestoßen. Dass man nicht immer einer Meinung gewesen sei, tat dem keinen Abbruch.

Mit großer Mehrheit gewählt

Erst im Februar 2017 war Kreitmeier „mit überwältigender Mehrheit ohne Gegenkandidatin“ gewählt, berichtete damals unser Medienhaus. Kreitmeier bewirtschaftet mit ihrem Mann einen Hopfen-Betrieb bei Attenhofen. Zudem ist sie als Hauswirtschaftslehrerin an der Berufsfachschule Landshut-Schönbrunn tätig.

Welches „Fehlverhalten“ Kreitmeier Geschäftsführer Schweiger in ihrem Brief genau an den Kopf warf, will sie unserem Medienhaus gegenüber nicht wiederholen. Das habe sie BBV-Generalsekretär Georg Wimmer, der den Landesverband führt, in einem Telefonat zugesichert.

Auch Alois Schweiger hüllt sich in Schweigen. Er bestätigt lediglich den Rücktritt. Als Ehrenamtliche könne Kreitmeier jederzeit zurücktreten. Zu allem Weiteren gebe es von ihm „keinen Kommentar“. Nur so viel: Der Rücktritt habe ihn überrascht. Nach den von ihr erhobenen Vorwürfen gegen ihn, sei sowohl der Rechtsanwalt des BBV wie auch eine weitere Rechtsanwaltskanzlei eingeschaltet worden. Er könne solche Anschuldigungen nicht im Raum stehenlassen. „Sie sind nicht haltbar. Ich bin weiter Geschäftsführer.“

Vergangenen Mittwoch soll es laut Kreitmeier in Pullach einen Termin mit allen Ortsbäuerinnen gegeben haben. Sie und die vier zurückgetretenen Vorstandskolleginnen, Roswitha Obermeier aus Arnhofen, Svea Petersen aus Einmuß, Karin Widmann aus Geibenstetten und Susanne Schmid aus Riedenburg, seien jedoch nicht zur Aussprache geladen gewesen. „Das empfinde ich als schwach“, sagt Kreitmeier. Zumal sie wie die Kolleginnen immer noch Ortsbäuerinnen seien. Ein persönliches Gespräch zwischen Schweiger und ihr habe es seit dem Rücktritt nicht mehr gegeben.

Fünf Rücktritte „sind ein Zeichen“

Das Verhältnis unter den Landfrauen, insbesondere in der Führung sei gut gewesen, sagt Kreitmeier. Jedoch wehrten sie und ihre Kolleginnen sich dagegen, „dass ein Geschäftsführer über das Ehrenamt bestimmt“. Kreitmeier spricht von „verbandswidrigen Dingen“ und dass man das „mit uns Frauen im Jahr 2018 nicht machen kann“. Dass fünf Frauen zurückgetreten seien, zeige, dass „da nicht nur eine mit jemandem nicht kann“, sondern, dass es ein Thema gebe, das für mehrere Frauen so nicht mehr tragbar gewesen sei.

Viel Arbeit bleibt nun für das verbliebene Team Rita Schultes, Andrea Mittermeier und Lisa Brunner. Nicht nur der Gillamoos mit BBV-Zelt steht vor der Tür, auch das Winterprogramm muss erstellt werden. Die Unterstützung durch die Geschäftsstelle sei gut.

Dass alle vier Beirätinnen im Zusammenhang mit Kreitmeiers Kritik zurückgetreten seien, sieht Schultes nicht. Sie hat bei dreien (auch) von persönlichen Gründen gehört. Der Zusammenhang, der da hergestellt werde, sei „ein wenig unglücklich“.

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