Alkoholprobleme
Fachambulanz hilft bei MPU-Vorbereitung

Alkohol ist kein guter Begleiter beim Autofahren. Der Caritasverband Kelheim beginnt wieder seine Kurse für Suchtprobleme.

19.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:59 Uhr
Katharina Pfaff ist Sozialpädagogin an der Fachambulanz für Suchtprobleme in Kelheim und bietet MPU-Vorbereitung an. −Foto: Ramona Bauersachs

Es ist kurz nach Weihnachten als der Unfall passiert: Julia ist eine Frau Mitte 30, sie ist verheiratet und hat drei Kinder. Kurz nach Weihnachten hat Sie Streit mit ihrem Ehemann - überhaupt streiten beide in letzter Zeit sehr oft. Julia ist dann wütend und verzweifelt, darauf trinkt sie viel Alkohol, um sich zu beruhigen. An diesem Tag kurz nach Weihnachten fährt sie nach dem Streit zu einer Freundin, dort findet eine Feier statt, bei der viel hochprozentiger Schnaps und Bier getrunken werden. Julia trinkt die ganze Nacht, bis sie sich um 4 Uhr zum Schlafen hinlegt. Sie hat so viel getrunken, dass sie sehr unruhig schläft und früh wieder aufwacht. Um 11 Uhr beschließt sie nach Hause zu fahren. Julia nimmt einen Bekannten mit, der in die gleiche Richtung muss. Sie hat starke Kopfschmerzen, fühlt sich matt und müde. Was Julia nicht ahnt, sie hat noch Restalkohol im Blut und ist deshalb nicht fahrtüchtig. Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit reicht aus, das Auto gerät in einer Kurve außer Kontrolle, überschlägt sich, bleibt im Straßengraben liegen. Dem Beifahrer ist glücklicherweise nichts passiert, Julia ist bewusstlos und wird in eine Klinik gebracht.

In der Klinik ergibt die Blutuntersuchung, dass Julia zum Zeitpunkt des Unfalls noch bis zu 2,3 Promille Restalkohol gehabt haben muss, obwohl sie bis dahin bereits acht Stunden nichts mehr getrunken hat. Julia muss ihren Führerschein abgeben – für insgesamt zwölf Monate – um ihn wiederzuerlangen muss Julia eine Medizinisch-Psychologische-Untersuchung, kurz MPU absolvieren. Die Folgen des Unfalls wiegen schwer: starke Gesichtsverletzungen, defektes Auto, verlorerener Führerschein und Geldstrafe. Dennoch gibt Julia nicht auf. Sie möchte unbedingt ihre Mobilität zurückerlangen: Um auf die Arbeit zu kommen, um ihre Kinder fahren zu können, um wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Sie besucht den Vorbereitungskurs zur MPU an der Fachambulanz für Suchtprobleme in Kelheim, meldet sich für ein Abstinenzkontrollprogramm an und nimmt zusätzlich Suchtberatung in Anspruch. Julia ist nun bewusst, dass ihr Umgang mit Alkohol schon länger nicht mehr gepasst hat und dass sie diesbezüglich ihr Verhalten dauerhaft ändern möchte.

Die Fachambulanz für Suchtprobleme bietet regelmäßig einen Vorbereitungskurs zur MPU an, so die Mitteilung des Caritasverband für den Landkreis Kelheim e.V.. Dieser besteht aus sechs Sitzungen mit jeweils 90 Minuten, einem individuellen Vor- und Abschlussgespräch und kostet 585 Euro. Der nächste Kurs beginnt am Freitag, 13. Mai, und findet jeden Freitag von 15 bis 16.30 Uhr statt. Inhalte des Kurses sind: Allgemeine Infos zur MPU, Umgang mit Alkohol, Drogen oder Medikamente im Straßenverkehr, Reflexion der eigenen Konsummuster und den Konsummotiven, vorgenommene Veränderungen, Umgang mit Rückfällen und zukünftiger Umgang mit Suchtmitteln. Interessenten können sich für diesen oder einen späteren Vorbereitungskurs telefonisch unter der (09441) 500742 anmelden.