Studium
Fächerkombination macht flexibler

An der Universität Regensburg können angehende Gymnasiallehrer Musik mit einem zweiten Fach kombinieren. Die ersten Absolventen schreiben nun Examen.

15.01.2014 | Stand 16.09.2023, 7:14 Uhr
Louisa Knobloch

Studierende der Musikpädagogik an der Universität Regensburg arbeiten in einem Seminar mit sogenannten „Boomwhackers“, harmonisch aufeinander abgestimmten Kunststoffröhren. Foto: Knobloch

Einige angehende Musiklehrer, die in diesem Semester an der Universität Regensburg ihr Examen schreiben, sind etwas Besonderes. „Sie sind die ersten in der Historie unserer neuen Studienordnung für das Lehramt Gymnasium, die ihr Studium in der Fächerkombination zum Abschluss bringen“, sagt Prof. Dr. Magnus Gaul, Lehrstuhlinhaber für Musikpädagogik. Die Studierenden kombinieren dabei Musik mit einem zweiten Unterrichtsfach – wahlweise mit Deutsch, Englisch, Latein oder Mathematik. Möglich ist das seit dem Wintersemester 2008/2009.

Ausbildung teils an der HfKM

Davor konnte Musik – genauso wie Kunst – für das Lehramt am Gymnasium in Bayern nur als sogenanntes Doppelfach studiert werden. Absolventen unterrichten dann ausschließlich Musik. Prof. Gaul zufolge ist das Modell der Fächerkombination zukunftsträchtig, da die Chancen, eine Anstellung zu finden, durch das zweite Fach steigen würden. Diese Lehrkräfte seien an bayerischen Gymnasien flexibler einsetzbar, bestätigt das Kultusministerium. Auf bessere Einstellungschancen hofft auch eine Studentin, die anonym bleiben möchte. Mit der Fächerkombination habe sie aber auch verschiedene Interessensbereiche abdecken können. „Zudem bietet sich mir im Beruf nicht nur eine größere Abwechslung, sondern vor allem die Möglichkeit, die Schüler von mehreren Seiten kennenzulernen und dadurch ihre gesamte Persönlichkeit besser fördern zu können“, sagt die Studentin. Über diese Vorteile dürfe man aber nicht vergessen, dass mit der Kombination des Fachs Musik und einem weiteren Fach auch ein erhöhter Arbeitsaufwand sowohl im Studium als auch im Beruf verbunden sei.

Dass Regensburg eine Campusuniversität ist, sei bei der Fächerkombination ein Standortvorteil, sagt Dr. Gabriele Puffer vom Lehrstuhl für Musikpädagogik. „Die Wege sind verhältnismäßig kurz“, sagt sie. Schließlich finden die Lehrveranstaltungen für Musik und beispielsweise Mathematik in unterschiedlichen Gebäuden statt. Pendeln müssen Studierende, die Musik für das Lehramt am Gymnasium studieren, aber trotzdem – und zwar nach Stadtamhof, zur Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik (HfKM) Regensburg. Hier absolvieren die Studierenden einen Teil ihrer künstlerischen und musiktheoretischen Ausbildung.

Studierende, die sich für Musik als Doppelfach entscheiden, schreiben sich parallel zu ihrem Lehramtsstudium an der Universität für einen Bachelor-Studiengang an der HfKM ein – etwa für Gesangspädagogik, Instrumentalpädagogik, Kirchenmusik oder Dirigieren. Das bedeutet, dass sie auch an beiden Hochschulen eine Eignungsprüfung ablegen müssen. Sollten Bewerber eine der beiden Prüfungen nicht bestehen, können sie sich entscheiden, statt des Doppelfachs doch die Fächerkombination an der Universität oder nur den Bachelor-Studiengang an der HfKM zu studieren, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Horn, Lehrstuhlinhaber für Musikwissenschaft.

An der Universität besteht die Eignungsprüfung aus einem schriftlichen Teil, der Gehörbildung, allgemeine Musiklehre und Tonsatz umfasst, sowie aus einer praktischen Prüfung. Bewerber müssen mindestens zwei Instrumente – darunter ein Tasteninstrument wie Klavier oder Orgel – beherrschen, vorsingen und mit einem Ensemble ein einfaches Musikstück erarbeiten. „Hier geht es darum zu sehen, wie jemand vor einer Gruppe agiert“, sagt Christoph Eglhuber vom Lehrstuhl für Musikpädagogik.

„MuPäd-Führerschein“ für Lehrer

Er rät Bewerbern, sich auf die Eignungsprüfung gut vorzubereiten. Die Fachschaft Musikpädagogik biete einen Kurs an, auf der Homepage gibt es Musterklausuren zum Download.

Die Universität Regensburg ist die einzige universitäre Einrichtung in Bayern, die Studierende auch für das künstlerische Lehramt an Gymnasien ausbildet. Darüber hinaus bieten die Musikhochschulen in München und Würzburg dieses Fach an. Die zahlenmäßig größere Gruppe studiert in Regensburg jedoch Musik für das Lehramt Grund-, Mittel- oder Realschule. Für angehende Grundschullehrkräfte, die Musik weder als Unterrichtsfach noch als Didaktikfach gewählt haben, bietet der Fachbereich Musikpädagogik zudem den „MuPäd-Führerschein“ als Basisqualifikation an.