Kirche
Feierliche Firmung in Lohberg

Abt Kugler rief auf 57 Jugendliche aus Lam und Lohberg den Heiligen Geist herab. „Gott lässt sich auf Distanz nicht erfahren.“

29.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:04 Uhr |
Die Lamer Firmgruppe mit 40 Buben und Mädchen mit den kirchlichen Verantwortungsträgern vor der Mariensäule − Foto: Maria Frisch

„Das Coronavirus ist schuld, dass wir unsere Firmvorbereitungen im Vorjahr abbrechen mussten und erst heuer wieder damit starten konnten“, erläutert Pfarrer Trummer am Freitag den ungewöhnlichen Umstand, dass auch in Lohberg gefirmt wurde. Pandemiebedingt entschloss sich Abt Hermann Kugler, die Firmanwärter in zwei Gruppen zu teilen, um die Abstandsregeln einzuhalten.

Zuletzt wurde 1994 in der Pfarrei Lohberg vom damaligen Weihbischof von Regensburg, Wilhelm Schraml das Sakrament gespendet.

Hoher Gast in Lohberger Kirche

Pfarrer Ambros Trummer hieß am Freitag Abt Hermann von den Prämonstratensern in Windberg willkommen. „Der Abt ist heute der erste hohe Gast in der Lohberger Kirche seit der gelungenen Innenrenovierung. Wir vertrauen darauf, dass er Gottes Heiligen Geist, seine Kraft, Tiefe und sein Feuer auf die Anwesenden herabrufen kann“, so der Seelsorger.

Der Abt freute sich, dass er im Auftrag von Bischof Rudolf das Sakrament spenden dürfe. „In der schwierigen Corona-Zeit brauchen wir den Beistand des Heiligen Geistes mehr denn je“, sagte er. Endlich könnten die Menschen nach Monaten des Lockdowns aufatmen. Nach den steigenden Impfzahlen und sinkenden Inzidenzen sind Lockerungen ausgesprochen worden.

Vieles in Alltag, Sport und Freizeit sei neuerdings wieder möglich. Dennoch blieben Abstands- und Hygieneregeln bestehen. Was viele Menschen bei der Corona-Pandemie und gerade im Lockdown deutlich gespürt hätten, sei, wie wichtig menschliche Nähe und Begegnungen seien. Bei manchen Vorteilen, die Distanzunterricht, Homeschooling und Videokonferenzen hätten, sie ersetzen in keiner Weise die persönliche Begegnung.

Nicht anders sei es mit dem Glauben. „Gott lässt sich auf Distanz nicht erfahren. Er schenkt sogar seinen Geist und will in euch wohnen“, richtete sich der kirchliche Würdenträger an die Teenager. Das kam auch im Evangelium zum Ausdruck. Der Evangelist Lukas berichtete von der Rückkehr der Emmaus-Jünger, die den Weggefährten in Jerusalem von ihrem Erlebnis mit dem auferstandenen Jesus berichteten. Als sie beisammensaßen, erschien er ihnen noch einmal. Sie erschraken und meinten, ein Gespenst zu sehen. Dann forderte Jesus sie auf, ihn zu berühren, und er bat sie sogar um Essen. Der auferstandene Jesus habe die Distanz aufgegeben und wollte mit allen Sinnen wahrgenommen werden.

Als Getaufte und Gefirmte müsse man das Schauen auf Gottes Zeichen lernen. Die Leute dürften sich nicht vor Dingen verschließen, in denen ihnen der Auferstandene begegne. Das Wahrnehmen sei ein erster Schritt gegen Gleichgültigkeit: „Liebende schauen sich an, der Arzt sieht seinen Patienten an.“ Abt Hermann wünschte sich von den Firmlingen, dass sie lernten, von den Nöten anderer Menschen Notiz zu nehmen.

„Jesus ist kein Gespenst“

Jesus lud die Jünger ein, ihn anzufassen und zu berühren. Das zeige, dass die Beziehung zu ihm nicht auf Distanz bleiben sollte. „Christsein verlangt nach Liebe und Kontakt“, so Abt Hermann. Jesus aß vor den Augen der Jünger, essen sei ein Grundbedürfnis und Ausdruck der Gemeinschaft. Der Gottessohn lebte und schätzte diese gesellige Dimension, er mischte sich gerne unter die Menschen. „Der auferstandene Jesus ist kein Gespenst, sondern eine lebendige Person, die uns berühren möchte.“

Pastoralreferent Martin Münch dankte dem Chor „Chorus Spiritualis“ für die musikalische Gestaltung. Er brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Firmlinge und Paten nicht auf Distanz bleiben und das Angebot der Nähe Gottes annähmen. (kli)

Zu den Kommentaren