Wirtschaft
Firma Schönek investiert Millionen

Der Mattenhersteller setzt weiter auf den Standort Nittenau – und „Made in Germany“. Auch die Brandschäden sind behoben.

15.02.2017 | Stand 16.09.2023, 6:35 Uhr
Markus Riegelsberger vor dem Grundstück, auf dem er im nächsten halben Jahr eine neue Produktions- und Lagerhalle hochziehen will −Foto: Rieke

Das Gummi- und Kunststoffwerk Schönek hat in den letzten acht Jahren eine wahre Erfolgsgeschichte geschrieben. Seit 2008 konnte der Nittenauer Industriebetrieb regelmäßig Großaufträge namhafter deutscher Autohersteller hinzugewinnen und so seinen Umsatz vervierfachen. Doch das enorme Wachstum brachte auch Probleme mit sich. Der Platz für Produktion, Lagerung und Logistik wurde immer knapper; immer öfter musste nach Lösungen gesucht werden, die wenigstens kurzfristig für Entlastung sorgten. Schließlich war jedoch klar: Am Standort in Sulzmühl muss sich grundsätzlich etwas ändern. Der bisherige Rahmen lässt eine weitere Expansion nicht zu.

Deshalb setzten Inhaber Markus Riegelsberger und sein Kompagnon in der Geschäftsführung, Klaus Gericke, alles daran, zusätzliche Flächen zu gewinnen. Eingekeilt zwischen dem Flugplatz Nittenau-Bruck und weiteren Betrieben war dies freilich alles andere als einfach, zumal sich die Bereitschaft, Grund abzutreten, bei dem einen oder anderen Eigentümer doch sehr in Grenzen hielt.

Kampf ums Grundstück

Doch steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein: Mit Beharrlichkeit, Verhandlungsgeschick und auch einem Quäntchen Glück ist es Riegelsberger gelungen, durch ein Tauschgeschäft die Weichen doch so zu stellen, wie es aus seiner Sicht unbedingt notwendig ist. Westlich der bestehenden Betriebsgebäude hat er nun zusätzlich 8500 Quadratmeter, um die Strukturen am Firmensitz zu optimieren, den Standort Nittenau also zu sichern – und die Erfolgsstory fortzusetzen.

Anfang Februar passierten Riegelsbergers Bauanträge den zuständigen Ausschuss des Nittenauer Stadtrats ohne jede Diskussion. Das Konzept sieht vor, dass „Schönek“ in Sulzmühl eine 3000 Quadratmeter große neue Produktions- und Lagerhalle erhält. Sie wird über 100 Meter lang und zirka dreißig Meter breit sein. Außerdem soll der Verwaltungstrakt deutlich wachsen. Geschäftsführer Gericke: „Auch in diesem Bereich entsteht endlich mehr Platz. Und es ist unsere feste Absicht, die neuen Schreibtische mit weiteren Mitarbeitern zu besetzen.“

Das Investitionsvolumen beläuft sich inklusive neuer Entwicklungs- und Produktionseinrichtungen auf deutlich über drei Millionen Euro.

Die Erweiterungspläne sollen bis Herbst dieses Jahres in die Tat umgesetzt werden. Das bedeutet: Keine Atempause für Riegelsberger und Gericke, die neben dem Tagesgeschäft im letzten Vierteljahr auch nochdie Folgen des Großbrandes aufzuarbeiten hatten, der in der Nacht zum 12. November einen Schaden von mindestens 500000 Euro verursacht hatte.Ausgerechnet in einer Maschine, in der Material für die Wiederverwertung geshreddert wurde, war es zu einem technischen Defekt gekommen. Ein Keilriemenriss führte zu einer Überhitzung, so dass feinster Abrieb Feuer fing.Ein Experte der Kriminalpolizei hatte die Ursache des Unglücks binnen weniger Stunden ermittelt, berichtet Riegelsberger.

Der 42-jährige Industriekaufmann, der einst bei „Schönek“ als Lehrling begonnen hat, um 2006 in die Geschäftsführung aufzusteigen und 2013 die Firma sogar selbst zu übernehmen, ließ sich durch den Rückschlag nicht aus dem Konzept bringen. Umgehend mobilisierte er alle Kräfte, um die Zeit des Stillstands zu minimieren. Denn es war absehbar, dass die Lagerbestände nur wenige Tage reichten, und Riegelsberger wollte keine Folgeaufträge riskieren.

Neues Dach, neue Fundamente

Tatsächlich konnte die sogenannte Mischlinie, in der also der Rohstoff für die Gummimattenherstellung angerührt wird, schon nach acht Tagen wieder in Gang gesetzt werden. Um sich für Kundenwünsche ein möglichst dickes Polster zu schaffen, ließ Riegelsberger die Produktion kurzfristig auf Hochtouren laufen. Denn um die Schäden, die der Brand am Gebäude angerichtet hat, zu beheben, musste mit die wichtigste Halle im Dezember für zwei Wochen gesperrt werden. Mit einem neuen Dach, so berichtet Riegelsberger, war es nicht getan. Auch die Trägerkonstruktion und die Fundamente galt es zu verstärken. Erst letzte Woche wurde erneut ein Tag Pause eingelegt, um den Boden zu entfernen und durch einen neuen Belag zu ersetzen.

Dass der Motor bei „Schönek“ nur kurzzeitig ins Stocken geriet und Aufträge trotz des Brandereignisses weiter abgearbeitet werden konnten, ist laut Riegelsberger dem Einsatz seiner Beschäftigten zu verdanken – und den guten Kontakten zu lokalen Handwerksbetrieben. Sie hätten sich in der Not als äußerst flexibel und leistungsstark erwiesen. Nun sind die Brandfolgen weitgehend überstanden, nur die neue Recyclingmaschine lässt noch auf sich warten.

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