Verkehr
Flixbus stellt Linie zum Flughafen ein

Sechsmal am Tag war das Shuttle von Regensburg aus ins Erdinger Moos unterwegs. Auch andere Fernbus-Verbindungen fallen weg.

05.01.2017 | Stand 16.09.2023, 6:31 Uhr
Postbus bot einen Shuttle-Bus zwischen Regensburg und dem Flughafen München an. Das Unternehmen Flixbus, das Postbus im Sommer übernommen hatte, stellte diesen im Dezember ein. −Foto: Steffen

Noch im Dezember hielt mehrmals täglich ein gelber Bus mit einem Posthorn auf der Flanke und dem Ziel Flughafen München an der Haltestelle Regensburg Hauptbahnhof. Jetzt ist er in der Domstadt nicht mehr zu sehen: Der Branchenriese Flixbus, der Postbus im Sommer übernommen hatte, hat die Linie eingestellt, wie Sprecherin Marie Gloystein bestätigt.

Überhaupt schrumpft das Angebot für Reisende, die auf die günstigen Fernbusse setzen: Ende Oktober gab die Bahn-Tochter Berlin-Linien-Bus überraschend auf, so dass auch deren Verbindungen in die Landeshauptstadt wegfallen. Hellö, die Fernbuslinie der Österreichischen Bundesbahnen, wird Regensburg ab 1. Februar nicht mehr anfahren.

Nachts hält Flixbus am Flughafen

Wer mit dem Fernbus zum Flughafen möchte, hat jetzt nur noch als Frühflieger die Gelegenheit dazu. Um 3.45 Uhr nachts fährt ein grüner Flixbus Richtung Erdinger Moos am Bahnhof ab. Planmäßige Ankunft ist 5.05 Uhr. Die Route ist Teil einer längeren Strecke. „Hierbei handelt es sich um die Flixbus-Nachtverbindung N83 von Berlin nach München, die bereits im August 2015 gestartet wurde und seither auch in Regensburg Halt macht“, teilt die Sprecherin mit. Der Preis schwanke zwischen 7,90 Euro und 17 Euro.

Dass Flixbus die Extra-Linie zum Flughafen nicht übernahm, wundert Transfer-Unternehmer Lothar Ammelounx nicht. Ammelounx ist Geschäftsführer des Shuttle-Dienstes Airportliner, der mit 40 Fahrzeugen und 187 Mitarbeitern Fluggäste zum Flughafen bringt und dort abholt. Er und seine Mitarbeiter hätten den Postbus vom Firmensitz in Bahnhofsnähe aus oft vorbeifahren gesehen. „Wenn da drei drin saßen, war es viel.“ Zum Teil seien die Busse auch leer unterwegs gewesen. Ammelounx, der seit 2004 den Airportliner managt, sagt: „Die Geschehnisse an einem Flughafen sind so vielfältig, dass man das mit einem starren Fahrplan nicht in den Griff bekommt. Sie müssen 40- oder 50-mal am Tag fahren oder auch mal 70-mal.“ Wessen Flugzeug Verspätung hatte oder wen der Zoll aufhielt, habe eben als Nutzer eines Linienbusses häufig längere Wartezeiten.

Reisende können mit dem Fernbus in der Regel nur dann deutlich günstiger unterwegs sein, wenn sie die Fahrt vorab buchen – sie sind dann aber an bestimmte Zeiten gebunden. Wer spontan eine Fahrkarte beim Busfahrer kauft, zahlt mehr.

Eventuell Reaktivierung geplant

Die Flixbus-Sprecherin will uns nicht bestätigen, dass den Flughafen-Transfer zu wenige nutzten, um ihn wirtschaftlich betreiben zu können. In ihrer Mail schrieb sie sogar: „Wir befinden uns bereits in Gesprächen, um die Flughafen-Verbindung in Zukunft wieder anbieten zu können. Weitere Details dazu können wir aktuell noch nicht veröffentlichen, da die Gespräche noch laufen.“ Flixbus habe keine Postbus-Linie 1:1 übernommen, ergänzt sie auf Nachfrage – „weil es die meisten auch doppelt gab“. Prinzipiell gelte allerdings: „Der Linienausbau geht weiter – auch in Regensburg.“

Horst Schilling, Geschäftsführer des Landesverbandes Bayerischer Omnibusunternehmen, hält diese Ankündigung für plausibel: „Ich glaube, dass Regensburg auf der Fernbus-Landkarte weiterhin eine wichtige Rolle spielt“, sagt er. Die Stadt sei dynamisch, die Wirtschaft boome, viele Studenten lebten hier.Deutschlandweit ist das Angebot an Fernbus-Verbindungen nach Angaben des Marktforschungsinstituts Iges in Berlin bereits zu Jahresbeginn 2016 leicht geschmolzen.Für 2017 rechnet das Unternehmen mit einer leichten Steigerung.