Lawine aus Eis, Schnee und Fels
Gletscherbruch in den italienischen Alpen: Mindestens sechs Tote

03.07.2022 | Stand 03.07.2022, 19:17 Uhr
Bei einem massiven Gletscherbruch in den Dolomiten in Norditalien sind mindestens fünf Menschen getötet und acht weitere zum Teil schwer verletzt worden. −Foto: Corpo Nazionale Soccorso Alpino e Speleologico/dpa

Bei einem Gletscherbruch in den italienischen Alpen sind mindestens sechs Menschen getötet worden. Dies sagte eine Sprecherin der Rettungskräfte am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP.



Nach weiteren Bergsteigern unter den Eis-, Schnee- und Felsmassen wurde am Nachmittag unter anderem mit fünf Helikoptern und mehreren Hundestaffeln gesucht. Über die Nationalität der Opfer wurde zunächst nichts bekannt.

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Am Bergmassiv Marmolata hatte sich ein großer Gletscherbrocken gelöst und war zu Tal gestürzt. Dabei wurde auch der normale Aufstiegsweg auf den 3343 Meter hohen Berg getroffen, auf dem sich gerade mehrere Seilschaften befanden; zwei davon wurden getroffen.



Gefahr weiterer Eis- und Felsstürze

Einen Schwerverletzten flogen die Retter in ein Krankenhaus von Treviso. Zwei weitere Verletzte kamen in das Krankenhaus Belluno, fünf nach Trient. Die Such- und Rettungskräfte mussten äußerst vorsichtig vorgehen, weil die Gefahr bestand, dass weitere Eis- und Felsstürze folgen könnten. 18 Menschen befanden sich den Angaben zufolge oberhalb der abgebrochenen Stelle und warteten auf ihre Rettung.

„Wir haben ein lautes Geräusch gehört, typisch für einen Bergsturz“, sagte ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur Ansa. „Danach sahen wir eine Lawine von Schnee und Eis in hoher Geschwindigkeit in Richtung Tal stürzen und wir wussten, dass etwas Schlimmes passiert ist.“

Wegen der Gefahr von neuen Gletscherstürzen ist die Suche nach weiteren Opfern des Unglücks in den Dolomiten am Boden vorerst unterbrochen worden. Wie die Einsatzkräfte am Sonntagabend mitteilten, wurden die Bergretter von der Flanke des Berges Marmolata abgezogen. Zunächst müsse geklärt werden, wie sicher die Lage für die Helfer sei. Die Helikopter waren indes weiter im Einsatz. Der gesamte Gletscher in Norditalien, von dem sich gegen Mittag ein großes Stück gelöst und beim Abgang ins Tal in einer Lawine aus Eis, Schnee und Felsen mindestens sechs Menschen getötet hatte, wurde gesperrt.

„Königin der Dolomiten“ ächzt unter der außergewöhnlichen Hitze in Italien

Die „Königin der Dolomiten“ ächzt unter der außergewöhnlichen Hitze in Italien. Erst am Samstag war auf dem Gipfel der Marmolata mit zehn Grad Celsius die bislang höchste Temperatur gemessen worden. Experten zufolge ist die Schneedecke aufgrund der anhaltenden Hitze viel zu dünn für die Jahreszeit. In der Region Venetien halten sich seit Tagen die Temperaturen deutlich über 30 Grad. Die Marmolata (italienisch Marmolada) ist mit 3.343 Metern über Meereshöhe der höchste Berg der Dolomiten.

− dpa/AFP