Politik
Große Diskussionen wegen PV-Anlagen

Ein Unternehmen möchte im Gemeindebereich von Hohenfels Bodenanlagen aufstellen. Das möchten aber nicht alle Gemeinderäte.

31.05.2017 | Stand 16.09.2023, 6:31 Uhr
Simon Vogl

Vor dem Termin und der Info-Veranstaltung in Raitenbuch fand eine Ortsbegehung der möglichen PV-Standorte der Hohenfelser Gemeinderäte um Bürgermeister Bernhard Graf (3. v. r.) mit Manuel Zeller Bosse von der Enerparc AG (5. v. l.) statt. Foto: Vogl

Schon zum zweiten Mal im Monat Mai haben sich die Hohenfelser Gemeinderäte getroffen, um über das Thema Boden-Photovoltaik(PV)-Anlagen im Gemeindegebiet zu beraten. Dem vorausgegangen war eine Bürgerversammlung in Raitenbuch, bei der das Vorhaben der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Etwa 40 Zuhörer sind gekommen – und die Resonanz war überwiegend positiv. Nur drei Wortmeldungen sprachen sich gegen einen Anlagenbau aus, erklärte Bürgermeister Bernhard Graf.

Insgesamt rund 83 Hektar Fläche

Schon davor hatten die Gemeinderäte bei einer Ortsbegehung die in Frage kommenden Standorte für die Boden-PV-Anlagen begutachtet. Der Anlass dafür war ein Antrag der Firma Südwerk aus Burgkunstadt: Sie möchte mehrere Boden-PV-Anlagen im Gemeindebereich aufstellen. Es ging im Einzelnen um Anlagen bei Effenricht (20 Hektar, 15 Megawatt), Fichten (18 ha, 10 MW), Effersdorf (15 ha, 10 MW) und Hitzendorf (30 ha, 15 MW). Insgesamt sei das eine Fläche von rund 83 Hektar mit einer Leistung von rund 50 Megawatt, fasste Bürgermeister Graf zusammen.

Die Flächen aus einer ersten Grobplanung waren im Gemeinderat vorbesprochen worden. Änderungswünsche seien zudem nach Möglichkeit vom Planer berücksichtigt worden, fuhr Graf fort. Die Projekte, die bis 2020 umgesetzt werden könnten, hätten ein Investitionsvolumen von rund 45 Millionen Euro und der erzeugte Strom einen Wert von rund drei Millionen Euro jährlich. Es könnten 50 Millionen kWh Strom produziert werden, was rechnerisch für 11 000 Haushalte reichen könnte. 20 000 Tonnen CO könnten in etwa eingespart werden. Zumal stünden beträchtliche Pachteinnahmen für die landwirtschaftlichen Grundstücke in Aussicht.

Da die Anlagen einem einzigen Konzern gehörten, sei auch mit Gewerbesteuereinnahmen in bedeutender Höhe zu rechnen, resümierte Graf, weshalb das Vorhaben insgesamt „eine große Chance auf eine enorme regionale Wertschöpfung für die ganze Gemeinde Hohenfels“ biete. Die Bundes- und Landesregierungen hätten mit dem Erneuerbaren Energiegesetz 2017 die rechtlichen Bedingungen geschaffen, damit pro Jahr in Bayern 30 Anlagen mit einer Kapazität von insgesamt bis zu 200 MW gebaut werden können. Die Anlagen dürften nur in benachteiligten Agrarzonen gebaut werden und die Bauer müssten ihre Projekte in einem Ausschreibungsverfahren anbieten. Dessen Ziel sei es, mehr Wettbewerb zu schaffen und die Kosten zu reduzieren, sagte Graf. Allerdings hätten nur große Anlagen eine Chance.

Die Anlagen in Effenricht mit Umspannwerk, Fichten, Hitzendorf, und Effersdorf seien mit den Anlagen auf dem Gebiet der Stadt Parsberg (Kühnhausen, Eichensee) zu sehen. Für die Errichtung von PV-Bodenanlagen spreche auch der Umweltschutz-Gedanke. Zudem erübrige eine dezentrale Energieversorgung Monstertrassen und vermeide den Eintrag von Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln sowie Bioziden und schaffe alternative Einnahmemöglichkeiten für Landwirte. Nicht zu vernachlässigen sei die große Investitionssumme in die Gemeinde.

Dem gegenüber stehe der zeitlich begrenzte Flächenverbrauch – die Flächen stünden für bis zu 30 Jahre nicht für Agrar-Produktion zur Verfügung – sowie die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und der Jagdausübung.

Bei der Gemeinderatssitzung waren außergewöhnlich viele Zuhörer. 20 Zuhörer verfolgten die Debatte. In den Redebeiträgen kristallisierte sich heraus, dass die Fraktionen verschiedene Grundeinstellungen repräsentierten. Dies reichte von der generellen Zustimmung der UPW/SPD-Fraktion, über die teilweise Zustimmung der CSU/CFW-Fraktion bis zur Ablehnung durch die Vertreter der ABL.

Geteilte Meinungen in den Parteien

Der UPW/SPD-Fraktionsvorsitzende Albert Vogl unterstrich noch einmal die positiven Argumente. Volker Kotzbauer als Vorsitzender der CSU/CFW-Fraktion erklärte für seine Fraktion, dass sie sich für den Bau der Anlagen in Effenricht und Fichten aussprechen könnten, weil dort schon früher positive Entscheidungen im Gemeinderat gefallen seien. Zudem wünschten sie sich mehr Zeit – und gegebenenfalls eine Bürgerbefragung. Die Anlagen in Effersdorf und Hitzendorf wollten sie nicht akzeptieren.

Bernhard Birgmeier hat für die ABL dargelegt, dass ihnen das Landschaftsbild über alles gehe und sie solche Anlagen generell ablehnen. Es gäbe schon genug davon. Als Haupterwerbslandwirt schloss sich Karl Herrmann der generellen Ablehnung an, weil er die Flächen landwirtschaftlich genutzt sehen will.

Das Abstimmungsergebnis fiel entsprechend aus. Die Anträge für die Anlagen in Fichten und Effenricht wurden mit einem Ergebnis von elf zu drei Stimmen genehmigt. Die Anträge für die Anlagen von Effersdorf und Hitzendorf fanden mit einem Ergebnis von fünf zu neun keine Mehrheit.

Weitere Nachrichten aus den Gemeinden der Region Neumarkt finden Siehier.