Ausdauer
Happyend beim MZ-Landkreislauf

Nach mehreren zweiten Plätzen landet Ultraläufer Jean-Mary Martel endlich den großen Coup. Bei den Frauen siegt Anna Meyer.

19.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:08 Uhr
Gerd Winkler
Für Jean-Mary Martel haben sich die Strapazen auf der Ultra-Distanz gelohnt. −Foto: Tino Lex/Tino Lex

Der zwölfte Mittelbayerische Landkreislauf hat am Samstag 2151 Menschen beim Überqueren der Ziellinie reichlich Glücksgefühle beschert. Nach dem Start am Morgen um 8.30 Uhr sowie um 9 Uhr in Brennberg trafen die 36 Ultraläufer, fünf Ultraläuferinnen und 211 Staffeln ab dem späten Mittag nach 72,3 Kilometern am Sportplatz in Wenzenbach ein. Corona-bedingt fand die Ehrung diesmal nicht gemeinsam am Abend im obligatorischen XL-Bierzelt statt, sondern um 16 und 19 Uhr in Biergartenatmosphäre im Freien. Bei den acht Wertungen wurden fünf neue Titelträger gekürt. Ihren Erfolg von 2019 konnte die Frauen-Staffel des Armin-Wolf-Laufteams sowie die Jungen-Staffel und Jugend-Mixed-Staffel vom Skiclub Großberg verteidigen.

Sichtlich von Krämpfen geplagt stürzte Ultra-Gewinner Jean-Mary Martel angefeuert von Moderator Armin Wolf nach 5:51:32.28 Stunden regelrecht ins Ziel. Minutenlang erholte sich der Tegernheimer am Boden liegend, um wieder auf den Beinen sich zunächst einen kräftigen Schluck aus dem von Sponsor Bischofshof überreichten Sieger-Weizenstutzen zu genehmigen. „Seit 2011 bin ich beim Landkreislauf dabei, ein paar Mal bin ich Zweiter geworden. Ich hatte mich top vorbereitet“, kommentierte der seit 2003 in der Region wohnende Franzose, den es einst beruflich bedingt nach Regensburg verschlagen hatte, seinen ersten Ultra-Erfolg.

Es habe optimales Laufwetter geherrscht, befand der 43-Jährige: „Nicht zu warm, nicht zu kalt, kein Regen.“ Für sein Empfinden sei die Strecke hügelig gewesen, aber es habe großen Spaß gemacht, fügte der Siemens-Angestellte an. Der Vorsprung vor dem Zweiten Wolfgang Theisinger, den Jean-Mary Martel beim Überqueren der Ziellinie herzlich umarmte, betrug etwas mehr als sechs Minuten.

Derweil hatte bei den Ultra-Läuferinnen Anna Meyer mit ihren 7:03:51.94 Stunden einen satten Vorsprung von fast 58 Minuten auf Anna Götz. „Das war mein erster Ultra-Lauf hier. Ich habe mich erst vor einer Woche spontan angemeldet, bin also total unvorbereitet“, gab die 27-Jährige aus Beratzhausen perplex zu Protokoll. Sie sei sonst hauptsächlich in den Bergen trailmäßig unterwegs. „Die ersten 40 Kilometer waren okay, beim Rest war ich kräftemäßig wegen des Gegenwinds am Ende“, resümierte Anna Meyer. Eigentlich wollte sie unter der 7-Stunden-Marke bleiben: „Dann habe ich mich auf der 7. Etappe auch noch verlaufen! Das sind genau die vier Minuten zu viel.“

Peppex Sportsteam überrascht

Bei der Männer-Staffel hatte das Peppex Sportsteam aus Maxhütte-Haidhof nach 4:18:25.57 die Nase vorne. Für Sebastian Gleissl war es nach 2019 das zweite Mal, dass er als Schlussläufer, den Stab hatte er in Zeitlarn übernommen, am Start war. „Das haben wir heute nicht erwartet. Das Armin-Wolf-Laufteam hat ja eine superstarke Mannschaft“, freute sich der 21-Jährige über den Erfolg vor dem drei Minuten mehr Zeit benötigenden Titelverteidiger. Im Ziel wurde die zehnköpfige Truppe von Hans Neumüller bejubelt – in zivil. „Einer muss aufpassen, dass das geregelt über die Bühne geht“, begründete der Peppex-Firmenchef schmunzelnd seine Nichtteilnahme.

Staffel Herren:1. Peppex Sports Team Jungs (Andriy Griny, Bruder Schöberl, Tom Hanel, Christoph Sturm, Simon Baumann, Simon Boch, Shako Rhamanpour, Markus Gleissl, Hermann Schöberl, Sebastian Gleissl) 4:18:25.57; 2. Armin Wolf Laufteam 1 (Markus Neubauer, Felix Potschatka, Marco Bescheidl, Fabi Alraun, David Wieland, Christoph Friedl, Marchelo Kunzelmann Loza, Martin Feldl, Olli Köhler, Jonas Fischer) 4:21:06.26; 3. Infineon Top 10 (Christian Schosser, Stephan Muth, Maximilian Deichsel, Franz Faltermeier, Martin Mayer, Michael Heinrich, Andreas Einwanger, Timo Bohmann, Florian Steinbauer, Christian Irrgang) 5:13:02.18Staffel Frauen: 1. Armin Wolf Laufteam 2 (Franzi Niebergall, Britta Wenske, Kirsten Bscheidl, Justine Jendro, Franzi Reng, Susi Schmidt, Sabine Dollinger, Magda Meierhofer, Chrissi Rossmann, Coco Harrer) 5:07:16.80; 2. Tristar Damen (Paula Leupold, Verena Dormehl, Nadine Scherübl, Kristin Buser, Loretta Flöte, Magdalena Gegenfurtner, Steffi Lang, Astrid Zunner, Franziska Arnhofer, Sonja Hackl) 5:23:25.53; 3. Skiclub Großberg-Schneeflocke (Katja Schmidl, Kathrin Küster, Angela Heim, Michaela Graf, Jessica Wiegers, Ewelina Huber, Regina Melzl, Ingrid Melzl, Andrea Wiegers, Simone Ettner) 5:56:11.64Ultraläufer: 1. Jean-Mary Martel 5:51:32.28; 2. Wolfgang Theisinger 5:57:46.26; 3. Stephan Doering 6:03:57.65;Ultraläuferinnen: 1. Anna Meyer 7:03:51.94; 2. Anna Götz 8:01:35.03; 3. Kathrin Fochler-Polleter 8:40:45.21Staffel Mixed: 1. Hochschulsport Regensburg (Theresa Gröschl, Roman Schmid, Nicola Brandl, Benjamin Krammer, Cornelia Seefried, Lea Krolikowski, Benjamin Weigl, Franziska Zimmer, Patricia Krickl, Rohit Menon) 5:33:14.73; 2. Die schnellen Gazellen (Andrea Holzapfel, Laura Maria Schreiner, Katharina Eigenstetter, Stefan Gruber, Benedikt Vetter, Thomas Haslinger, Paul Schnuch, Miriam Vetter, Fiona Windisch, Marina Windisch) 5:35:55.22; 3. Remax@immobilien-hecker.de Team 1 (Laura Hartl, Samira Breidenbach, Tom Ehrenschwendner, Jens Hecker, Thomas Breit, Stefan May, Jonas Damm, Tina Zimmermann, Nele Leibelt, Ines Leibelt) 5:38:04.37;Staffel Jungen: 1. Skiclub Großberg-Pistenteufel (Theo Morgott, Lukas Hofbauer, Luca Weigert, Johanna Hofmeister, Luca Römer, Felix Steinbügl, Jakob Luxi, Magnus Wagner, Marco Orth, Vincenzo Justin) 5:59:55.18; 2. Werner-von-Siemens Gymnasium Team 1 (Luis Müller, Celine Ruß, Fabian Schwab, Lisa Lankes, Lea Wolski, Hubert Fischer, Vincent Ober, Peter Schwarzott, Julia Langhammer, Manuel Hubert) 6:04:13.59Staffel Mädchen: 1. St. Marien-Realschule (Christina Grave, Anja Eichinger, Monika Brunnbauer, Hannah Melzl, Theresa Schmid, Jasmin Hajduk, Katharina Rasp, Katharina Brebaum, Rebecca Käs, Lilli Braun) 9:24:54.02Staffel Jugend Mixed: 1. Skiclub Großberg-Powderalarm (Marco Jacobi, Anna Steinbügl, Theresa Bierek, Tamara Bristenska, Mathilda Zorger, Jonas Hüttner, Louis Henrici, Sebastian Bierek, Sumalee Uzuner, Paola Franz) 6:55:50.70; 2. Llchiller (Valentina Spitzbarth, Josephine Hempel, Maja Vaupel, Tristan Koenig, Florian Faltermeier, Anna Stoffl, Colien Krämer, Hannah Zettel, Aaliyah Kreuzer, Max Brunnbauer) 7:07:15.96

Was den Herren verwehrt blieb, schaffte die Frauen-Staffel vom Armin-Wolf-Laufteam: Die Titelverteidigung mit einer Zeit von 5:07:16.80 und damit 16 Minuten vor den Tristar-Damen, die sich im Vergleich vor zwei Jahren zumindest einen Platz nach vorne arbeiten konnten. „Das Wetter war top! Ein bissl Sonne, ein bissl Wolken, nicht so warm“, befand Franzi Reng. Die 25-Jährige ist die fünfte Etappe von Bernhardswald nach Pettenreuth gelaufen: „Die hatte nicht so viele Höhenmeter, da konnte man Tempo machen“. Sie sei erst relativ spontan eingesetzt worden, weil sich drei Tage zuvor eine Kollegin verletzt hatte“, verriet Franzi Reng –und ließ sich einen Schluck Weizenbier schmecken.

Großberger Nachwuchs vorne

Ausgiebig im Kreis tanzend bejubelten nach 5:33:14.73 die jeweils fünf Frauen und Männer von Hochschulsport Regensburg ihren Sieg bei den Mixed-Staffeln. 2019, als es von Aufhausen nach Wiesent ging, wurden die Studenten Dritte. Nun hatte man die „Die schnellen Gazellen“ gute zweieinhalb Minuten auf Distanz gehalten. „Eigentlich wollten wir nur unter die Top zehn“, war Theresa Gröschl bei ihrer dritten Teilnahme über den Ausgang überrascht. Die 25-Jährige absolvierte die erste Etappe, übergab in Frauenzell den Staffelstab. „Wenn man sich vorher die Strecke anschaut, kannst du dir die Kräfte besser einteilen. Landschaftlich war das echt toll“, urteilte sie. „Am Start mit den anderen Läufern ins Rennen zu gehen hat echt Spaß gemacht“, betonte Theresa Gröschl.

Gleich einen doppelten Grund zur Freude hatte Thomas Hoibl, Sportwart vom Skiclub Großberg, der auf den Nordischen Rennlanglauf ausgerichtet ist. Die Jungen-Staffel sowie die Jugend-Mixed-Staffel konnten den Erfolg von 2019 wiederholen. „Jeder ist die selbständig seine Etappe zur Probe gelaufen“, verriet Hoibl das Erfolgsrezept.