Hoffnung
Hemauer beten für Frieden

Der Krieg in der Ukraine sorgt auch in Hemau für Entsetzen. In den Kirchen setzten Gläubige ein Zeichen.

27.02.2022 | Stand 15.09.2023, 6:50 Uhr
Auch Bürgermeister Herbert Tischhöfer entzündete eine Kerze für den Frieden. −Foto: David Santl

Die Stimmung ist gedrückt in der Hemauer Friedenskirche. Immer wieder hallt derselbe Liedruf monoton durch den schlichten Innenraum: „Wachet und betet.“ Am Altar zünden zahlreiche Menschen Kerzen an. Es scheint, als können sie es noch gar nicht richtig fassen, plötzlich um das beten zu müssen, was so lange als selbstverständlich galt: Frieden in Europa.

Mit einem ökumenischen Gebet in der evangelischen Kirche wollten Pfarrerin Julia Sollinger, Stadtpfarrer Berno Läßer und Pfarrvikar Santhosh Thomas darum am Freitagabend gemeinsam mit den Gläubigen ein klares Zeichen setzen: gegen diesen sinnlosen Krieg, der in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in der Ukraine losgebrochen ist und für Solidarität mit den vielen Unschuldigen, die jetzt darunter zu leiden haben. „Was soll man machen angesichts der Bilder aus der Ukraine?“, fragte Pfarrerin Sollinger. Angst zumindest sei kein guter Berater. „Ich glaube an die Macht des Gebets. Das hilft gegen die Angst.“ Die Pfarrerin und ihre beiden katholischen Amtskollegen luden die Menschen ein, ihre Sorgen bei Gott abzuladen. „Denn er kann sie für eine Nacht halten, dann müssen wir es nicht tun.“

Unter den Besuchern waren neben Bürgermeister Herbert Tischhöfer auch einige ehemalige Soldaten, zum Beispiel Stabsfeldwebel a. D. Norbert Frühwald. „Ich hatte bei der Andacht Tränen in den Augen“, gibt er im Gespräch mit der Mittelbayerischen zu. In seiner Zeit als Soldat sei es nur einmal fast zum Krieg gekommen. „Aber da hat die Diplomatie gesiegt.“ Doch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin könne man nicht verhandeln. „Da hilft nur noch beten.“

Der Krieg in der Ukraine war kurz darauf auch Thema in der Stadtpfarrkirche St. Johannes. Dort findet jeden Freitag um 19 Uhr ein Gebet in persönlichen Anliegen statt. „Das Geschehen in der Ukraine verfolgt uns. Aber das Gebet kann uns Halt und Sicherheit geben, denn Gott selbst ist die Liebe“, meinte Diakon H. Marcel Vogel. Er empfahl den Gläubigen, gerade in dieser Zeit besonders auf den persönlichen Frieden im Alltag zu achten. (lds)