Schule
Hier gibt es keinen Gong und keine Noten

In der Jura Montessori Schule in Sulzbürg hat die individuelle Entfaltung Priorität. Auch die Eltern müssen mithelfen.

10.01.2017 | Stand 16.09.2023, 6:30 Uhr
Heike Regnet
Ein Ausflug in den Wald ist zu jeder Jahreszeit fester Bestandteil im Stundenplan der Montessori-Schule. Hier gibt es immer viel zu lernen und vor allem zu erleben. −Foto: Archiv/Fischer

Großzügige, lichtdurchflutete Klassenzimmer, bunte Bilder an den Wänden innen wie außen, ein weitläufiger Pausenhof und ein nahe gelegener Wald, um auf Entdeckungstour zu gehen – die Jura Montessori Schule in Sulzbürg legt auf Atmosphäre Wert. Das erklärte Ziel lautet: den Kindern „eine schöne, erlebnisintensive und in jeder Hinsicht bereichernde Grundschulzeit zu ermöglichen“.

Im September 2007 startete die Montessori Schule in Sulzbürg mit 17 Schülern. Im laufenden Schuljahr werden in der Erd-, Wasser-, Feuer- und Luftklasse 65 Mädchen und Jungen unterrichtet. Vier Lehrkräfte, vier pädagogische Co-Kräfte, eine Diplom- Sportlehrerin, zwei Religionsfachkräfte und zwei Fachlehrer gehören zum Team. Zum zehnjährigen Bestehen der Schule ist ein großes Sommerfest geplant. Termin ist am 22. Juli.

Wichtig: Lernen ohne Angst

Seit Februar 2012 ist Martin Fischer Leiter der Montessori Schule, sein Montessori Diplom erwarb er parallel zum Studium. „Der zentrale Grundsatz ‚Hilf mir, es selbst zu tun‘ macht einfach Sinn“, sagt Fischer. „Lernen ohne Angst vor Noten – das funktioniert bei uns.“ Im Fokus stehe in der vierten Jahrgangsstufe natürlich auch die Anschlussfähigkeit. „Unsere Übertrittsquote liegt so wie bei anderen Schulen auch“, sagt Fischer. Allerdings müssen die Montessori-Schüler beim Übertritt in Gymnasium oder Realschule zunächst in den Probeunterricht, da ja keine Noten vergeben werden.

Das Einzugsgebiet der Montessori Schule Sulzbürg ist groß. Die Schüler kommen aus dem gesamten Landkreis und aus dem Hilpoltsteiner Raum. Hervorragend laufe die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Mühlhausen, sagt Schulleiter Fischer. Jederzeit könne man sich auf die Unterstützung des Bürgermeisters verlassen.

Schüler arbeiten individuelle Wochenpläne ab

Das Lernen mit allen Sinnen, das Lernen in, mit und von der Natur sowie handlungsorientierte Projekte sind wesentliche Säulen der Pädagogik an der Montessori Schule. Die Besonderheit der Schule in Sulzbürg besteht in der Kombination von Montessori-Pädagogik mit moderner, forschungsbasierter und kompetenzorientierter Grundschulpädagogik. Kindgerechtes Lernen mit individueller Entfaltung der Kinder stehe im Mittelpunkt. In den Jahrgangsstufen eins bis drei sind die Klassen jahrgangsübergreifend gemischt und werden gemeinsam unterrichtet. In der vierten Klasse gilt es, die Schüler individuell auf den Übertritt an weiterführende Schulen vorzubereiten.

Wichtiger Bestandteil des Lernkonzeptes ist „der rote Faden“. Hier findet sich der Lehrplan in Mathematik und Deutsch wieder. Die Kinder arbeiten eigenständig, haben individuelle Wochenpläne, die es abzuarbeiten gilt, die Ziele sind klar vorgegeben. Auch Projektwochen sind feste Bestandteile im Jahresplan. So werden im Juli verschiedene Künstler an der Schule sein, die Malaktionen anbieten werden.

„Wir sind ein tolles Team“Schulleiter Martin Fischer

Wer sich längerin der Montessori Schuleaufhält, stellt fest, dass es keinen Stundengong gibt. „Das 45-Minuten-Korsett brauchen wir nicht“, sagt Fischer. Wichtig im Konzept der Jura Montessori Schule sei auch der gute Kontakt zu den Eltern, die in die Schulfamilie bestens eingebunden seien. 20 Elternstunden gilt es für sie alljährlich zu absolvieren. Die Arbeitskreise reichen vom Schulgarten bis hin zum Insektenhotel. „Wir sind ein tolles Team, das gut zusammenpasst“, sagt Fischer.

Ein zentraler Ansprechpartner für Schüler, Kollegium und Eltern ist Rosi Karg. Bei ihr laufen alle Fäden zusammen, von der Planung der Buslinien bis hin zu Schulsommerfest und Schullandheimaufenthalt. Und auch der Jura Montessori Verein 2007 e. V. ist eine wichtige Säule im Schulleben.

Beim Tag der offenen Tür am Samstag, 14. Januar, von 13.30 bis 16.30 Uhr kann sich jeder über das Konzept der Jura Montessori Schule informieren. Auch Anmeldungen zum neuen Schuljahr sind an diesem Tag möglich.

Sie ist die gute Seele der Schule Rosi Karg, Assistentin der Schulleitung:

Denkt Rosi Karg an die Anfänge der Jura Montessori Schule in Sulzbürg zurück, beginnt sie zu lächeln. „Bei der Gründung hatten wir den Mut der Ahnungslosen“, sagt sie. Die Idee, eine Montessori Schule ins Leben zu rufen, war vor gut zehn Jahren im Freundeskreis entstanden. So hatten vier Familien aus Dürn einige Jahre zuvor einen alternativen Kindergarten im Dorf gegründet. Nun waren die Kinder größer und rasch waren sich die Eltern einig, dass das Konzept doch auch nach der Kindergartenzeit weiter fortgeführt werden sollte. Auf der Suche nach einem geeigneten Schulgebäude landeten die Eltern schließlich in Sulzbürg.

„Wir haben mit 17 Schülern und zwei Lehrkräften begonnen“, erinnert sich Rosi Karg. „Die ersten zwei Jahre waren extrem turbulent, aber dann kam so langsam Stabilität in die Sache.“

Bis heute ist Rosi Karg der Montessori Schule treu geblieben und seither für Schüler, Eltern und Lehrer erste Ansprechpartnerin. „Ich kenne wirklich alle Schüler und alle Eltern“, sagt sie und lacht. „Wir sind im Grunde ja auch keine typische Montessori Schule und genau das ist das Schöne an unserer Schule.“ Als Assistentin der Schulleitung und des Vorstandes ist sie bei allen Projekten der Schule eingebunden. An erster Stelle stehen „natürlich stets die Schüler“.

Weitere Nachrichten aus der Region Neumarkt lesen Sie hier.