Nachhaltigkeit Cham
Hier ist Flicken und Nähen Unterrichtsfach

Die Studierenden der Teilzeitschule Hauswirtschaft an der Landwirtschaftsschule lernen, den Kleidungskonsum reduzieren.

18.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:38 Uhr
Claudia Peinelt
Ausbessern von Kleidung kommt immer mehr in Mode. Es spart Geld und ist nachhaltig, erfuhren die Studierenden der Teilzeitschule. −Foto: Claudia Peinelt

Kinderjeans mit auf den Knien aufgenähten bunten Flicken, Jacken mit neuen Reißverschlüssen und ein Mantel, der neue Knöpfe erhalten hat – Kleidungsstücke wie diese sind im Nähzimmer der Teilzeitschule Hauswirtschaft zu finden. Am 21. März ist der alljährliche Welttag der Hauswirtschaft. In diesem Jahr steht der Kleidungskonsum im Mittelpunkt. Es stellt sich die Frage, ob und wie man diesen noch nachhaltiger gestalten kann.

Bei meinem Besuch in der Teilzeitschule sind gerade neun Frauen verschiedenen Alters an der Nähmaschine bzw. reparieren per Hand mit der Nadel ein Kleidungsstück. Zehn Prozent der weltweiten Treibhausgase gehen auf den Konsum von Textilien und Schuhen zurück. Das ist mehr als alle internationalen Flüge und die Schifffahrt gemeinsam erzeugen. Die ökonomischen, ökologischen und sozialen Folgen sind enorm.

Aus langen Hosen werden kurze

Eine Studierende erzählt, sie habe drei Buben zu Hause. „Da sind die meisten Hosen an den Knien durch und haben Löcher“, sagt sie. Jetzt habe sie aus langen Hosen einfach kurze gemacht. Die warme Jahreszeit kommt, und da sei so eine Näharbeit auf jeden Fall lohnenswert.

Wie kann es gelingen, den Kleidungskonsum noch nachhaltiger zu gestalten? Renate Schedlbauer gibt hierzu folgende Tipps: „Man sollte Kleidung bewusst einkaufen. Unter sozialen Aspekten bedeutet nachhaltiger Kleidungskonsum beispielsweise, dass die Gesundheit aller an der Produktion Beteiligten geschützt ist und sie eine gesicherte Lebensgrundlage haben. Dazu tragen Arbeitszeitgesetze und das Verbot von Kinderarbeit bei.“

Nicht immer gleich waschen

Die Studierenden hätten sich im Unterricht intensiv mit dem Thema „Wäsche ausbessern“ auseinandergesetzt. Der praktische Unterricht sei eine gute Gelegenheit, den Flickkorb zu leeren und die Lieblingskleidung wieder tragbar zu machen. Mit Kreativität seien aus der nicht mehr tragbaren Jeans eine praktische Tasche oder eine Schürze geworden. Oder der Lieblingsmantel sei mit einem neuen Saum und schönen Knöpfen aufgepeppt worden.

Auch seien in Zukunft die Löcher in Jogginghosen, eine Hose zum Kürzen oder ein Riss im Ärmel kein Problem mehr für die Studierenden. Kleidung sei zu wertvoll, um sie nicht zu tragen. Ziel müsse es daher sein, Kleidung bewusst zu konsumieren und durch die richtige Pflege und sinnvolles Ausbessern die Tragezeit zu verlängern.