Zeremonie
Himbeerpalast verliert Schrift

Das Gebäude in Erlangen gehört ab sofort auch optisch nur noch der Friedrich-Alexander-Universität. Jetzt wird umgebaut.

20.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:08 Uhr
Die Buchstaben verschwinden und der Freistaat investiert: Der Himbeerpalast wird künftig zum Zentrum der Philosophischen Fakultät. −Foto: FAU/Harald Sippel/FAU/Harald Sippel

Auf dem Weg zu seiner neuen Bestimmung als „Philosophen-Tempel“ ist das ehemalige Siemens-Hauptquartier in Erlangen einen wichtigen Schritt weiter. In einer feierlichen Zeremonie ist der Firmen-Schriftzug vom „Himbeerpalast“ im Herzen der Hugenottenstadt entfernt worden.

Nach dem Umbau soll in dem markanten Gebäude mit Geld vom Freistaat ein gigantisches Uni-Zentrum der Philosophischen Fakultät für über 7000 Studenten und 1000 Mitarbeiter entstehen.

Wichtiger Meilenstein

Unter dem Beifall von Uni-Präsident Joachim Hornegger, Wissenschaftsminister Bernd Sibler, Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) und Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) sind mit Hilfe eines Krans die berühmten Buchstaben des ehemaligen Eigentümers peu à peu abgeschraubt worden. „Die Entfernung des Schriftzugs vom Himbeerpalast markiert einen wichtigen Meilenstein: Damit gehört dieses für unsere Standortentwicklung so wichtige Gebäude auch optisch nur noch der Friedrich-Alexander-Universität (FAU)“, hat sich Uni-Präsident Hornegger gefreut und betont, dass die Universität mit dem neuen Zentrum für Geisteswissenschaften, das im Himbeerpalast nach Renovierung, Umbau und Erweiterung mit Seminar-, Büro- und Bibliotheksgebäuden entstehen soll, noch attraktiver für wissenschaftliche Spitzenkräfte aus der ganzen Welt werde.

Übernahme als Aufbruchssignal

„Die Übernahme ist ein echtes Aufbruchssignal“, hat sich auch Wissenschaftsminister Bernd Sibler über den neuen Uni-Palast als Ort der Kreativität und des Austausches in unmittelbarer Nähe zur Erlanger Innenstadt gefreut. Sibler sei gespannt, wie das Erlanger Wahrzeichens nach dem Umbau aussehen wird. „Seitdem wir den Himbeerpalast im Dezember von Siemens übernommen haben, treiben wir mit Hochdruck die Sanierung des Gebäudes voran“, hat FAU-Kanzler Christian Zens bei der offiziellen Entfernung des Siemens-Schriftzuges versichert. „Wir haben bereits einen europaweiten Architektenwettbewerb gestartet, um das Gebäude auf die Bedürfnisse der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie auszurichten und dabei auch die städtebaulichen Aspekte zu berücksichtigen“, hat Zens erklärt.

In dem neuen Philosophen-Tempel soll neben einem neuen Sprachenzentrum auch eine Cafeteria sowie ein zentrales Servicezentrum für alle Studenten entstehen. Die wohl größte Herausforderung des komplexen Bauvorhabens ist wahrscheinlich die Errichtung eines modernen Bibliotheksneubaus, der das denkmalgeschützte Gebäude ergänzen soll. „Der Himbeerpalast war lange Zeit eines unserer wichtigsten Gebäude in der Region, für das wir uns keinen besseren Nachfolger als die FAU mit ihren Studenten hätten wünschen können“, hat sich Ralf Thomas, Finanzvorstand bei Siemens, über die universitäre Zukunft des ehemaligen Konzern-Verwaltungsgebäudes gefreut.

Partner in der Zusammenarbeit

Seit 70 Jahren würden die Uni und Siemens partnerschaftlich zusammenarbeiten. Daraus seien bereits zahlreiche richtungsweisende Forschungserfolge hervorgegangen.

Jedes Jahr würden mehr als 100 FAU-Absolventen ihre berufliche Laufbahn bei Siemens beginnen. „Das freut mich persönlich ganz besonders, weil ich ja auch selbst die FAU meine Alma Mater nennen darf und diesen Weg eingeschlagen habe“, hat Ralf Thomas betont.

Hintergrund: Schriftzug:
Der Freistaat Bayern hat das Gebäude von Siemens zur Erweiterung der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) erworben. Bereits im Dezember sind die Schlüssel zum „Himbeerpalast“ offiziell übergeben worden. Jetzt hat FAU-Präsident Joachim Hornegger das ehemalige Firmen-Hauptquartier ganz offiziell übernommen.Um die Übergabe auch nach außen hin sichtbar zu machen, ist der erste Buchstabe des Siemens-Schriftzugs vom Gebäude im Beisein von Wissenschaftsminister Sibler, Innenminister Herrmann sowie Siemens Finanzvorstand Ralf Thomas und Erlangens OB Florian Janik entfernt worden, um in Zukunft genügend Platz für das Uni-Logo zu haben.