Tradition
Ihr größtes Hobby: Reiserbuschen binden

Anna und Max Bogner aus Batzhausen sind viel im Wald. Dort gehen sie einer Kunst nach – und bereiten sich auf den Winter vor.

09.09.2016 | Stand 16.09.2023, 6:50 Uhr
Vera Gabler
Die Eheleute Bogner arbeiten gerne im Wald. Am liebsten richten sie Reisigbuschen für den Winter her. −Foto: Gabler

Des einen Hobby ist das Radfahren, andere lesen gerne. Für das Ehepaar Anna und Max Bogner ist es das schönste Hobby „Reiserbuschen“ herzurichten. Damit wird im Winter der Ofen angeschürt. Ihrem Hobby gehen sie ganz still und leise nach – und zwar im eigenen Wald.

Von Weitem hört man den Verkehr auf der Bundesstraße, außerdem ab und zu einen Traktor. Ansonsten ist es ruhig in dem kleinen Wäldchen, wo der 82-Jährige so gut wie jeden Tag ein paar Stunden verbringt – sei es wegen der Holzarbeit oder um den danebenliegenden Garten zu bewirtschaften.

Im Frühjahr war es Bogners Hauptaufgabe, die Äste zusammenzutragen, die am Waldboden liegen, und am Waldrand abzulegen. „Im Spätsommer darf dann meine Frau Anna mit in den Wald“, erzählt Bogner im Gespräch mit unserer Zeitung lachend. Die 80-Jährige ist in der Landwirtschaft aufgewachsen – und schon früher mussten bei den Bauern Reiserbuschen für den Winter hergerichtet werden.

Wichtig: Eine „Außenhülle“

„Schon immer verbringen wir viele Stunden im Wald, um eben unserem Hobby nachzukommen“, bestätigt Anna Bogner, während sie mit der Hacke die ausgetrockneten Äste auf etwa einen Meter Länge zuhaut. Die Kunst besteht darin, die Äste und das dünnere Material so anzuordnen, dass die dickeren Bestandteile die „Außenhülle“ der Welle bilden, wird erklärt.

Max Bogner hat dafür einen alten Gartenstuhl neben dem großen Haufen von Reisig gestellt. Dort arbeitet seine Frau. „Die Vögel singen und pfeifen und ab und zu hört man auch einen Specht“, sagt Bogner, der die Arbeit im Wald offensichtlich sehr genießt. Und: Man werde nicht müde, erzählt er. Schließlich sei man doch an der gesunden Luft und im Schatten. Ab und an kämen auch Spaziergänger vorbei und man komme ins Gespräch. Früher habe man auch die Kinder mit in den Wald genommen – und sie hätten ihre größte Freude gehabt, dort zu spielen, erinnert sich Anna Bogner.

Einfacher wäre es natürlich, man würde Holzanzünder kaufen – doch „es geht nichts über Reisigbuschen“, sagen die Eheleute. Und während Anna Bogner in ihrer Schürze – „es staubt ganz schön“ – fleißig weiterhackt, sortiert der Ehemann den „Schnoidling“ heraus. Das sind die kleinen Äste, die man zusätzlich schürt, um richtig Feuer zu haben, erklärt er.

„Sofort eine schöne Wärme“

Obwohl es noch gar nicht nötig ist, tagsüber einzuheizen, ist es für Max Bogner trotzdem ein Vergnügen zu zeigen, wie man anheizt. Eine Handvoll gehackte Bündel packt er in Zeitungspapier. Er steckt es in den Ofen – obenauf kleinere Äste. „Das dünnere Reisig brennt augenblicklich und mit den festeren Ästen haben wir sofort eine schöne Wärme in der Wohnung“, sagt er. Er habe zurzeit einen „Lagerbestand“, mit dem er gut drei Jahre anschüren könne. Die trocken gelagerten Reisigbündel im Wald gar nicht mitgerechnet. Das Ehepaar hat kürzlich 60. Ehejubiläum gefeiert. Harmonisch arbeiten die beiden zusammen. „Das ist Erholung vor der Haustüre“, erklärt Max Bogner.

Lesen Sie mehr

Weitere Nachrichten aus den Gemeinden der Region Neumarkt finden Siehier.

Krankenhäuser, Märkte, Museen: Sämtliche Informationen aus der Region Neumarkt verortet auf einer Karte finden Siehier auf Mittelbayerische Maps.

Die wichtigsten Informationen des Tages direkt auf das Mobilgerät: Mit MZ und WhatsApp bleiben Sie stets auf dem Laufenden. Alle Informationen dazu finden Siehier.

Kennen Sie schon unsere ePaper-Angebote? Alle Informationen dazu finden Siehier.