Barrierefrei für alle
Im Hotel Includio gilt Inklusion als Teamerfolg

01.12.2022 | Stand 15.09.2023, 2:39 Uhr |
Martina Groh-Schad
Liebe fürs Detail: Helga Butendeich, die Leiterin des Hotels Includio, führte Fred Gaida (von links) sowie Markus Gruber und Ralf Holzwart durch den Inklusionsbetrieb. − Foto: Fotos: Groh-Schad

Das Hotel Includio in Burgweinting legt Wert auf Barrierefreiheit – auch in den Köpfen. Auch von den 30 Mitarbeitern haben 13 eine Behinderung.

Die Lichtschalter am Bett heben sich kontrastreich von den Wänden ab. Am Boden ist ein Leitsystem angebracht und der Kleiderschrank ist ebenerdig ohne Boden eingebaut. Es sind Details, die die Leiterin des Hotels Includio, Helga Butendeich, den Besuchern der Agentur für Arbeit und dem Bayerischen Sozialministerium präsentiert.

Das Hotel mit 84 Doppelzimmern beschreibt sich als zu hundert Prozent barrierefrei und beschäftigt mit 35 Prozent einen großen Anteil an Menschen mit Behinderung. Damit ist es ein Inklusionsbetrieb. „Bei der Planung haben wir uns nicht nur auf wissenschaftliche Erkenntnisse verlassen, sondern auch Betroffene einbezogen“, betonte Butendeich.

Alle sollen sich wohlfühlen

In Deutschland gebe es aktuell nur 50 weitere ähnliche Beherbergungsbetriebe. Bei einigen habe man nachgefragt, welche Erfahrungen sie bei der Einrichtung und bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung gemacht haben. Egal ob Rollstuhlfahrer, Menschen mit Sehbehinderung oder Hörbeeinträchtigung, alle sollen sich in dem Hotel wohlfühlen und beste Voraussetzungen vorfinden. Von den derzeit 30 Vollzeitbeschäftigten des Hotels haben 13 Menschen eine Behinderung. Sie arbeiten in der Küche, in der Zimmerreinigung, im Service und an der Rezeption. „Es sind vor allem die Barrieren in den Köpfen der Menschen, die abgebaut werden müssen“, sagt Butendeich.

Ministerialdirektor Markus Gruber vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales zeigte sich beeindruckt: „Wir hoffen, dass das Projekt eine Strahlwirkung haben wird.“ Zum einen sei das Hotel eine Anlaufstelle für Menschen mit Behinderung, die mobil sein wollen, und zum anderen sei das Hotel ein attraktiver Arbeitgeber. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels gehe es darum, das Potenzial von Menschen mit Behinderung zu erkennen und sie so zu unterstützen, dass sie arbeiten können. „Wir müssen dranbleiben und deutlich machen, welche Chancen sich durch die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung ergeben“, betont er.

„Werden weiter aktiv sein“

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern, Ralf Holzwart, ergänzte, dass es eine Kunst sei, herauszufinden, wo man die Stärken eines Menschen einsetzen könne. Inklusion sei ein Teamerfolg. „Normalerweise wird man für das eingestellt, was man kann und nicht für das, was man nicht kann“, erklärte er. Bei Menschen mit Behinderung stehe dagegen oft die Unfähigkeitsvermutung im Vordergrund.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Regensburg, Fred Gaida, nutzte die Gelegenheit, um ein klares Signal an die Johanniter Ostbayern als Träger des Hotels zu senden. „Wir werden weiter in diesem Netzwerk aktiv sein“, betonte er. „Inklusion lebt in Regensburg.“ Weitere Inklusionsbetriebe seien die Werkhof gGmbH und das Café Vielfalt der Lebenshilfe.

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