Versammlung der Jäger
Immer mehr Wildschweine und Biber im Landkreis Neumarkt

07.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:50 Uhr
Jürgen Schlegel
Die neue Vorstandschaft mit BBV-Kreisobmann Martin Gruber (l.), Horst-Dieter Fuhrmann (2.v.l.) und Hubert Hofmann (r.) −Foto: Schlegel

Martin Federhofer ist zum Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer im Bayerischen Bauernverband (BBV) gewählt worden. Bei der Versammlung wurden auch zahlreiche aktuelle Themen besprochen.

Der Unterweickenhofener hatte das Amt kommissarisch seitdem plötzlichen Tod von Alois Schuster inne. Sein Vertreter ist Hans Hengel aus Zell bei Dietfurt (bisher Beisitzer). Als Besitzer bestätigt wurde Josef Regnet aus Seubersdorf, neu im Amt sind Markus Stiegler aus Holzheim bei Hohenfels und Thomas Kneißl aus Pavelsbach.

160 Jagdgenossenschaften im Landkreis Neumarkt

Im Landkreis Neumarkt gibt es etwa 160 Jagdgenossenschaften, von denen 96 Mitglied beim BBV sind. Horst-Dieter Fuhrmann vom AELF Amberg-Neumarkt führte aus, das Jagdrecht liege grundsätzlich beim Grundeigentümer. Es beinhalte die Sorge für einen gesunden Wildbestand und die Jagdausübung. Besitze der Grundeigentümer den Jagdschein, könne er bei einer Mindestgröße von 81,8 Hektar selbst jagen. Andernfalls gebe es den Zusammenschluss zu Jagdgenossenschaften, für die eine Mindestgröße von 250 Hektar vorgeschrieben ist. In der Regel würden Gemeinschaftsjagdreviere an Jäger verpachtet.

In seinem Jahresrückblick erwähnte Federhofer den Runden Tisch zum Thema Biber. 900 bis 1000 Tiere gibt es im Landkreis, Bestand steigend, so Federhofer. Er rief dazu auf, Schäden von Bibern ans Landratsamt zu melden.

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Ebenso habe es einen Runden Tisch zum Thema Jagd und Wildverbiss mit dem Ziel der Erarbeitung eines Strategiepapiers gegeben. Martin Gruber, Kreisobmann des BBV, bedauerte, dass aus dem Strategiepapier bisher nichts geworden sei. Das Schwarzwild würde immer mehr, die milden Winter würden auch zu einer weiteren Vermehrung führen.

Für Unruhe sorge auch der Plan, die rotwildfreien Gebiete aufzuheben. Gruber forderte eine Forcierung der Naturverjüngung und erklärte, die Waldbesitzer bräuchten die Jäger. Die Jagd gehöre zum Waldumbau. Er verwies zudem darauf, dass der BBV bereits 4000 sogenannte Kitzretter gefördert habe.

Kiefer verträgt Trockenheit nicht

Horst-Dieter Fuhrmann drängte auf einen Waldumbau. 40 Prozent der Bestände im Landkreis seien Kiefern. Neben der Fichte mit der Borkenkäferproblematik vertrage die Kiefer die Trockenheit am wenigsten. Wichtiger Baustein für den Waldumbau seien angepasste Wildbestände. Doch die Verbisssituation im Landkreis sei „überwiegend zu hoch“. Fuhrmann forderte auch dazu auf, die Jäger zu unterstützen, beispielsweise durch baumfreie Gassen im Wald. Ausführlich ging er auf das forstliche Gutachten ein, das 2025 ansteht.

Hubert Hofmann von der Hauptgeschäftsstelle Regensburg des BBV informierte unter anderem über die neue umsatzsteuerliche Behandlung von Jagdgenossenschaften und das Gänsemanagement. Er wies darauf hin, dass Gemeinden mit Photovoltaikanlagenbetreibern Regelungen treffen könnten, dass Jagdgenossenschaften finanziell entschädigt würden, weil diese Flächen der Jagd entzogen würden.