LBV-Kreisgruppe Cham
Jeder kann Nistkästen aufhängen

Einige Vogelarten haben sich schon zu Paaren zusammengefunden und verschaffen sich Überblick über aktuellen Wohnungsmarkt.

28.02.2022 | Stand 28.02.2022, 16:08 Uhr
Eine Blaumeise an der nur 26 Millimeter großen Haustüre. Sie sichert im Wettstreit um eine Wohnung der kleinsten Meisenart eine sichere Kinderstube. −Foto: Andreas v. Lindeiner

Die Tage werden wieder länger und vielerorts ist das Gezwitscher morgens bereits gut zu hören: Mit lautem Gesang stecken die Singvögel ihre Reviere ab und versuchen eine Vogeldame anzulocken. Ein passender Ort zum Nestbau ist nicht immer leicht zu finden und so kämpfen Vögel zunehmend mit Wohnungsnot, so die Kreisgruppe Cham des Landesbundes für Vogelschutz. Die intensive Nutzung der offenen Landschaft, aber auch die trostlosen Schotter- und Rasenwüsten mancher Hausgärten erschweren ihnen, einen geeigneten Brutplatz zu finden, heißt es in einer Mitteilung des LBV-Zentrums Mensch und Natur. Dabei lassen sich die Höhlenbrüter unter den Singvögeln, wie zum Beispiel Meisen oder der Star, ganz einfach unterstützen: mit Nisthilfen. Die LBV-Kreisgruppe Cham ruft deshalb dazu auf, jetzt Nistkästen in Gärten und an Balkonen aufzuhängen. Ältere Bäume mit Höhlen oder dichte Hecken aus heimischen Sträuchern wie Schlehen, Brombeere oder Heckenrose bieten optimale Nistplätze für eine Vielfalt von Vogelarten. Wo diese fehlen, kann jede und jeder jetzt Nistkästen aufhängen und so praktischen Naturschutz im Garten leisten.

Mit dem Aufhängen von Nisthilfen sollte man sich beeilen, denn einige Vogelarten, wie zum Beispiel Meisen, haben sich schon zu Paaren zusammengefunden und verschaffen sich einen Überblick über den aktuellen Wohnungsmarkt. Für die Reinigung bereits bestehender Kästen wird es höchste Zeit. Wer es die kommenden Tage nicht schafft, sollte die Vögel dann lieber nicht mehr stören! Alte Nester kann man aus den Nistkästen einfach herausnehmen und mit einer Spachtel auskratzen. Wegen möglicher Parasiten wie Flöhen oder Milben empfiehlt es sich, Handschuhe zu tragen. Chemische Reinigungsmittel dürfen bei der Säuberung nicht verwendet werden. Je nach Vogelart sind verschiedene Nistkastenformen, unterschiedliche Größen der Einfluglöcher und Einzel- oder Gruppenanbringung der Kästen geeignet. Wer nicht den klassischen Meisenkasten im Garten aufhängt, kann Hausrotschwanz, Star und Spatz eine Brutstätte bieten und so die Artenvielfalt im Garten fördern. Dazu gibt es besondere Nisthilfen mit geeigneten Einschlupf-Möglichkeiten.

Die Kästen sollten stabil und sicher vor Nesträubern wie Katzen und Mardern in einer Höhe von 1,5 bis 3 Meter angebracht werden. Eine Ausrichtung des Einflugloches nach Osten oder Südosten ist wünschenswert, wichtig ist vor allem keine pralle Sonne und die Öffnung am besten nicht gegen die Wetterseite hängen. Ein naturnaher Garten, in dem die Vögel für sich und ihren Nachwuchs Nahrung finden, erhöht die Wahrscheinlichkeit auf voll belegte Nistkästen. Der LBV bietet wissenswerte Informationen zu Nistkästen in einem kostenlosen Online-Kurs an. Jederzeit buchbar können Anfänger und Fortgeschrittene in nur 30 Minuten das Wichtigste zu Nistkastentypen, Reinigung und Anbringung lernen. Bau-Anleitungen, ein kostenloses Faltblatt und viele Informationen zu Nistkästen gibt es unter www.lbv.de/nistkasten. Wer es nicht schafft, selbst eine Nisthilfe zu bauen, kann auf ein breites Angebot im LBV-Naturshop zurückgreifen.