Natur
Jeder Petrijünger war ein Sieger

Traditionelles Königsfischen am Feiertag bringt neben Pokalen auch einen Überblick über den ökologischen Zustand der Donau.

18.08.2018 | Stand 16.09.2023, 6:08 Uhr
Renate Beck

Sie freuen sich über ihre Pokale (von rechts): Markus Knipfer, Manuel Gammel, Jakob Pöppl und ein Stellvertreter der stärksten Teilnehmergruppe aus Landshut Foto: Beck

Am traditionellen Hege- und Königsfischen des Kreisfischereivereins Kelheim (KFV) beteiligten sich dieses Jahr 79 Petrijünger; somit also weniger als die Jahre zuvor. „Vielleicht liegt es ja neben anderen Gründen auch daran, dass wir die Regeln dazu etwas verändert haben“, glaubt dessen Vorstand Manfred Beck. Die an manchen Jahren über 100 Teilnehmer zählende Veranstaltung diene auch für einen besseren Überblick über die Altersstruktur sowie den Gesundheits- und Ernährungszustand der Fische.

„Auf Basis dieser Informationen planen wir die künftigen Besatzmaßnahmen und haben gleichzeitig eine Erfolgskontrolle über die in der Vergangenheit durchgeführten Maßnahmen.“ Dieses Jahr sollte deshalb die Befischung erstmals flächendeckend erfolgen. Dazu wurde die Strecke von der Brücke des Sportboothafens aus bis zur Staustufe Bad Abbach in vier Sektoren eingeteilt. Im Gegensatz zur Vergangenheit wurden die einzelnen Angelplätze erst am Tag des Königsfischens mit der Anmeldung bekannt. Erst das am frühen Morgen gezogene Los verriet den Teilnehmern ihren Platz am Donauufer.

Mehr Fairness

„Das war eine Entscheidung für mehr Fairness gegenüber denen, die nicht anfüttern wollen oder können“, meinte Beck. Außerdem sei Anfüttern nicht im Sinne dieser Veranstaltung. „Bis auf wenige Ausnahmen haben sich die Teilnehmer positiv darüber geäußert.“ Ab 6 Uhr schwärmten die Angler nach der Anmeldung und Losziehung aus zu ihren Angelplätzen.

Nicht jeder hatte Angelglück. „Dabei sein ist alles“, meinten zwei Jugendliche am Donauufer. Neben ihnen im Gras lagen Köderdosen, Kescher und ein bereitgestellter Eimer für den erhofften Fang.

Ab 11 Uhr trafen sich alle Teilnehmer am Parkplatz neben der Donau-Wiesn zum Abwiegen ihres Fanges. Der vierjährige Moritz Schwager trat näher ran an die Waage. „Magst den Fisch haben?“, fragte ihn Manfred Wilde. Nein – Moritz selber nicht, wohl aber die mit ihren Behältern anstehenden Zuschauer.

Brachsen, Barben, Rotaugen und auch ein Aitel wanderten in ihre Taschen. Unter den Fängen waren auch 6,5 Kilogramm Schwarzmeergrundeln. Dieses Hegefischen dient laut Beck auch der Entnahme der unscheinbaren kleinen Grundeln, die früher in der Donau nicht vertreten waren und mit der Schifffahrt aus dem Schwarzen Meer eingeschleppt wurden.

„Wenn man bedenkt, dass eine im Durchschnitt fünf bis zehn Zentimeter klein ist und nur etwa 20 Gramm wiegt, dann sind 6,5 Kilo schon sehr viel“, stellte Beck klar. Jeder gefangene Fisch wird für den menschlichen Verzehr verwertet. Übrig gebliebene Grundeln wurden in einer mit Eiswürfeln gekühlten Box gesammelt und im Anschluss an das Königsfischen zu einer Gaststätte nach Bad Abbach geliefert.

Um 13 Uhr wurden im Festzelt die Sieger geehrt. Mit dabei war auch dieses Jahr wieder der ehemalige langjährige KFV-Chef Albert Schäfer. „Fünf Jahre ist er jetzt schon nicht mehr im Amt. Als Ehrenvorsitzender ist er aber immer noch sehr aktiv dabei“, freute sich sein Nachfolger Manfred Beck.

Bürgermeister Horst Hartmann kam in Begleitung von Festkönigin Nina Merschel. Beide begrüßten die Teilnehmer des Hege- und Königsfischens. Bürgermeister Hartmann sieht den KFV Kelheim als „einen wichtigen Bestandteil der Donau-Wiesn“. Die Zusammenarbeit sei „eng und gut“. Im Dialog habe man selbst für früher unlösbare Themen Lösungen gefunden. Beck erinnerte die Anwesenden an die 77 Prozent vom Aussterben bedrohten heimischen Fischarten. „Wenn niemand etwas dagegen macht, wird es immer schlimmer.“ 136000 organisierte Angelfischer kämpfen für deren Erhalt.

Schützen durch Nützen

Es sollte jedem klar sein, dass dafür neben hohem ehrenamtlichen Engagement auch jede Menge Geld erforderlich ist. Nach dem bewährten Konzept „Schützen durch Nützen“ stemmen die Angler über den Kauf von Fischerei-Erlaubnisscheinen und die Fischereiabgabe auch diese Aufgabe.

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