Flüchtlinge
Karin Förster leitet Helferkreis „Asyl“

Rund 30 Personen kamen zur Gründung eines Helferteams in Tegernheim. Eine Unterstützung wird länger nötig sein.

22.12.2015 | Stand 16.09.2023, 6:56 Uhr
Petra Schmid
Birgit Funk, Sabine Friedl, Karin Förster, Bärbel Jacobi und Jürgen Beier arbeiten im Helferkreis „Asyl“ Mit. −Foto: P. Schmid

Seit längerem sind in Tegernheim dezentral Flüchtlinge untergebracht. Außerdem stellte die Stadtrandgemeinde die Mehrzweckhalle als Erstaufnahmeeinrichtung zur Verfügung. Bereits von Beginn an haben sich Tegernheimer der Aufgabe angenommen, zu helfen und vor allem die dezentral in verschiedenen Wohnungen untergebrachten Flüchtlinge zu integrieren.

Teils engagieren sich hier die Vermieter, zusätzlich sind dies viele Einzelpersonen. Aufgrund der derzeitigen Asylsituation und der daraus resultierenden Notwendigkeit der Unterbringung von Asylsuchenden, die wohl auch in Tegernheim erfolgen werde, besehe nun der Wunsch, einen Helferkreis „Asyl“ zu gründen, hieß es in der Einladung zur Gründungsversammlung. Karin Förster, die nun zur Sprecherin des frisch gebackenen Helferkreises bestimmt wurde, hatte sich der Thematik angenommen. Rund 30 Personen waren in die Gaststätte „Bella Tandoori“ gekommen, um den Helferkreis aus der Taufe zu heben. Bürgermeister Max Kollmannsberger, der sich ebenfalls sehr für die Unterstützung der Flüchtlinge einsetzt, war kurzfristig verhindert und bat Jürgen Beier, ihn zu vertreten.

Lagerraum für Hilfsgüter

Der zweite Bürgermeister sicherte die Hilfe der Gemeinde, mit beispielsweise einem Lagerraum für gesammelte Hilfsgüter, zu. Es gebe viele Leute, die sich bei der Hilfe für Flüchtlinge einbringen wollten, hob Beier hervor. Deshalb sei es sinnvoll, einen Helferkreis zu bilden, sagte er weiter.

Karin Förster macht deutlich: „Die Hilfe, die wir anbieten wollen, wird nicht nur kurzfristig notwendig sein. Deshalb müssen wir unsere Kräfte bündeln.“ Man müsse bedenken, dass die Menschen aus einer anderen Kultur kämen und unsere Gegebenheiten nicht kennen und wir nicht deren Gewohnheiten. Hier sei es vielleicht sinnvoll, eine Broschüre zu erstellen oder für die Helfer eine Infoveranstaltung zu diesem Thema durchzuführen, schlug sie vor.

Ziel des Helferkreises sei es auf alle Fälle, das Beste aus der Situation für die Tegernheimer und für die Flüchtlinge zu machen, erklärte sie. Integration bedeute auf keinen Fall, die eigene Kultur aufzugeben, verdeutlichte die Sprecherin. Flüchtlinge sollten nach dem „Paten-Prinzip“ betreut werden. Wobei es aber für Fachbereiche wie etwa schulische Angelegenheiten oder Behördengänge durchaus „Spezialisten“ im Helferkreis geben solle. Die Paten für eine Familie oder einzelne Flüchtlinge würden in Absprache mit dem Bürgermeister ausgewählt, erklärte sie den Ablauf. Es sei geplant, den Helferkreis in verschiedene Bereiche aufzuteilen und auf alle Fälle regelmäßige Treffen durchzuführen, um Erfahrungen auszutauschen.

Eine Angel in die Hand geben

Tegernheims Seniorenbeauftragter Roberto Mazzotta – er stammt aus Italien – sagte: Er habe 45 Jahre Erfahrung, was Integration betreffe. Man dürfe nicht die gleichen Fehler wie in den 1960er Jahren machen. Damals sei die Integration, obwohl es sich um Südeuropäer aus dem gleichen Kulturkreis handelte, oft gescheitert. Es dürfe nicht mit rein samaritanischem Geist vorgegangen werden, sondern man brauche Fachkompetenz, mahnte er. „Wir sollten für die Flüchtlinge nicht fischen, sondern ihnen eine Angel in die Hand geben“, erklärte er mit einem Sprichwort seine Vorstellungen.

Aus den Reihen der Interessierten wurde angefragt, ob es beispielsweise für die Verantwortlichen des Helferkreises auch eine Anerkennung von der Gemeinde gebe oder ob dies nur ein „warmer Händedruck sei? Jürgen Beier könne sich eine Aufwandsentschädigung vorstellen, dies müsse jedoch geklärt werden, sagte er.