Tiere
Katzenhilfe steht vor finanziellem Aus

Vorsitzende Gerda Holey versorgt bis zu 100 Vierbeiner – alleine. Sie hofft auf Unterstützung der Stadt Straubing, deren Tierheim oft überbelegt ist.

02.12.2013 | Stand 16.09.2023, 7:17 Uhr

Lebt für die herrenlosen Katzen: Gerda Holey, Vorsitzende der Katzenhilfe Hainsbach, mit Emily Foto: Bäumel-Schachtner

Blackys Reich ist der Flohmarkt. Zwischen Espressotassen und Deko-Weihnachtsmännern fühlt sich der pechschwarze Kater tierisch wohl. Hier übernachtet er, hier streift er täglich mehrmals durch. Kaputt gemacht hat er noch nie etwas in der ehemaligen Aula der Volksschule Hainsbach, die nun der Katzenhilfe Hainsbach im Landkreis Straubing-Bogen zur Verfügung steht.

Vorsitzende Gerda Holey und ihr Team veranstalten hier ein Wochenende im Monat einen großen Flohmarkt. Mit der gespendeten Ware und der Bewirtung versucht die Katzenhilfe, Geld für ihre vielfältigen Aufgaben zu verdienen. Denn sie ist in argen finanziellen Nöten. Während des Flohmarkts wird gekocht, und die Tierfreunde sitzen zusammen. Sie tauschen sich aus, wollen helfen, damit Blacky und seine Artgenossen ein besseres Leben führen können als bisher.

Blacky wurde zum Menschenfreund

Gerda Holey lebt für ihre Katzen. Die energische Frau aus Feldkirchen bei Straubing ist fast Tag und Nacht für die Vierbeiner unterwegs. Blacky, den einst verwilderten Kater, abgemagert und durchgefroren, hat sie von der Straße gerettet. Er sollte, da er sich nicht anfassen lassen wollte und somit nicht vermittelt werden konnte, in das Freigehege für Katzen auf dem großen Grundstück kommen. Noch nie ist dort eine Mieze ausgekommen.

Blacky schaffte das Kunststück, überwand den Zaun gleich viermal. Gerda Holey gab nach. Sie sah: Der stattliche Kater wollte nach drinnen. Der erste Flohmarkt mit den vielen Menschen hat ihn arg verstört. Doch er kam abends wieder. Heute, zwei Jahre später, ist Blacky mehr als zahm: Er begrüßt mit einem freundlichen Kopfstüber jeden Besucher, er lässt sich kraulen, und er bleibt stets in der Nähe der Menschen.

In zwei ehemaligen Klassenräumen hat Gerda Holey lichte, saubere, freundliche Katzenzimmer eingerichtet. Sie sind dekoriert mit den verschiedensten Kratzmöbeln, Schlafhöhlen, Decken und Körbchen und natürlich auch Katzentoiletten. In jedem Raum sind bei den Stoßzeiten, vor allem im Sommer und nach Weihnachten, bis zu 40 Katzen untergebracht. Katzen, die zur Katzenhilfe gebracht werden, weil das Tierheim Straubing überfüllt ist. Oder Katzen, die einfach über den Zaun geworfen werden, weil sie nicht mehr gewollt sind.

Eine Hilfskraft wäre zu teuer

Die Katzen, die zu Gerda Holey gebracht werden, sind zur Vermittlung gedacht. Und das gelingt der agilen Frau sehr gut. Sie kann genau sagen, welcher Katzentyp in welche Familie passt. Doch es fehlt der Katzenhilfe Hainsbach an allen Ecken und Enden. Die Versorgung von bis zu 100 Katzen schultert Gerda Holey allein, weil sie sich keine 400-Euro-Kraft leisten kann. Jeder Cent fließt in die Kastration von wild lebenden Katzen und Bauernhofkatzen, um der Katzenschwemme Herr zu werden.

Unterstützung aus Politik und Gemeinden gebe es nicht, bedauert die Katzenfreundin. Sie hofft, dass sie zu Straubings Oberbürgermeister durchdringt und dieser sie unterstützt, weil ein Großteil der Fundkatzen mittlerweile aus Straubing kommt, weil das dortige Tierheim überfüllt ist und nach den Worten Holeys oft einen Aufnahmestopp für Katzen hat.

Da die Vorsitzende der Katzenhilfe Hainsbach bei Tierleid nicht nein sagen kann, greift sie oft helfend ein. Lange aber wird das nicht mehr gehen. „Wir sind finanziell am Limit“, sagt Holey bedrückt. „Wenn nicht bald etwas passiert, müssen wir unser Engagement einstellen!“