Aktion
Krumme Bananen und Preiskrieg

Der Weltladen in Kelheim beteiligte sich am World Fair Trade Day und wies auf Produktionsbedingungen hin.

16.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:29 Uhr
Auch der Weltladen Kelheim engagiert sich beim bundesweiten Weltladentag −Foto: Christian Delong

Samstagvormittag – Wochenmarktzeit in Kelheim und der eine oder andere, der die Zeit zu einem Einkaufsbummel durch die Altstadt nutzt, bleibt verdutzt vor dem Weißmüller-Haus stehen. Warum prangen dort an den Schaufenstern des Weltladens so viele „Sale“ und „Black Week“-Schilder? Ist da etwa Ausverkauf? Oder ein Schnäppchen möglich? Wie so oft, hilft auch hier der Blick aufs Kleingedruckte. „So günstig – deckt nicht einmal die Produktionskosten“ – „Dauertiefpreis – garantiert mit ausbeuterischer Kinderarbeit“ steht da und an fünf Stationen klären vor dem Laden kurze Texte und einzelne Ausstellungsstücke auf über den Zusammenhang zwischen „krummen Bananen“ und dem Preiskrieg im Einzelhandel, zwischen Kaffeemühle und Börsenspekulationen zu Kosten der Kleinbäuer*innen weltweit. Weltläden in ganz Deutschland machten am diesjährigen World Fair Trade Day unter dem Motto „MÄCHTIG unfair“ darauf aufmerksam, dass viele Produzenten weltweit kein existenzsicherndes Einkommen mit ihren Produkten erzielen. „Oft decken die Preise, die die Produzenten für Kaffee, Kakao, Bananen oder Milch erhalten, nicht einmal die Produktionskosten,“ so Christine Linhard, die am Weltladen in Kelheim für Bildungsarbeit zuständig ist. Entlang globaler Lieferketten herrscht laut Weltladen-Dachverband und Forum Fairer Handel ein extremes Verhandlungsungleichgewicht. Dies führt dazu, dass große Unternehmen gegenüber Lieferanten und Produzierenden niedrige Preise und unfaire Vertragskonditionen durchsetzen können.