Museum
Kunst liegt im Auge des Betrachters

In der Ostdeutschen Galerie gehen Schüler der Frage nach, was Kunst ist. Dabei greifen sie auch selbst zu Stift und Papier.

01.08.2019 | Stand 16.09.2023, 5:36 Uhr

Die Schüler durften sich selbst als Künstler versuchen. Foto: Juliane Hohenbrink

Und auf einmal knallt es. Die Museumspädagogin Karla Volpert klatscht in die Hände und wir sind wieder hell wach. Wir sind in der Ostdeutschen Galerie und versuchen herauszufinden, was Kunst ist. Wir beginnen mit einem „Fallenbild“ von Daniel Spoerri: „Das Palindromische Bankett“. Ist das wirklich Kunst? Eine Assemblage von 2002 mit schmutzigen Tellern und Gläsern? Unsere Meinungen darüber gehen weit auseinander.

Das zweite Kunstwerk, das wir in der Ausstellung betrachten, trägt den Namen „Frühlingsmorgen im Lauterbrunner Tal“, von Ludwig Richter 1827 gemalt – ein detailgetreues Bild mit einer fröhlichen und glücklichen Aura. Ludwig Richter bereiste die Schweiz und fasziniert von der Gegend malte er das Bergmassiv der Jungfrau im Berner Oberland. Was sieht man auf dem Bild? Welche Gegend ist es? Welche Jahreszeit? Nach was riecht es? Was hören wir – zwitschern da die Vögel? Muht da eine Kuh? Welche Gefühle wecken die Bilder in uns? Glück? Trauer? Geborgenheit? Verwirrung? Wir tauchen in die Welt der Kunst ein.

Kunst ist für alle gemacht

Von sehr alten, detailreich gemalten Ölgemälden bis hin zu sehr abstrakten und bunten, modern wirkenden Werken, ist in der Ostdeutschen Galerie in Regensburg alles vorhanden. An den Wänden befinden sich überall informative, manchmal größere, manchmal kleinere Texte, die die Bilder beschreiben und uns diese näher bringen.

Es wird offensichtlich, dass jeder von uns einen anderen Geschmack hat – einer mag lieber futuristische Gemälde, der andere zieht die Bilder der Romantik vor. Manche Bilder langweilen einen, andere Bilder berühren einen und manche Bilder wirken sogar verstörend, aber nicht minder spannend.

Kunst ist für alle gemacht. Sie kann berühren, provozieren und einen zum Nachdenken bringen. Das Besondere an der Kunst sind die Farben und Techniken, die Geschichten erzählen. Die persönliche Meinung zur Kunst ist jedem selbst überlassen. Die Kunst drückt viele verschiedene Emotionen aus, die in jedem verschiedene Gefühle hervorrufen.

Schüler werden zu Künstlern

Niemand weiß genau, was in den Künstlern vorging, als sie den Pinsel in der Hand hielten. Jedoch kann man versuchen, anhand des gemalten Bildes die Emotionen zu erkennen, sie nachzuempfinden oder sich ganz der Geschichte hinzugeben, die die Künstler erzählen möchten. In einem Museum kann man eben dieser Geschichte lauschen und für sich entscheiden, was man dabei empfinden oder worüber man nachdenken will.

Nachdem wir uns genug mit den einzelnen Kunstwerken auseinandergesetzt haben, bietet Volpert uns Kohlestifte, Pastellkreide und Papier an. Jeder von uns bekommt die Gelegenheit, ein Bild, das ihn auf irgendeine besondere Art und Weise berührt, auszusuchen und nachzugestalten. Wir sind begeistert. Auf dem Boden liegend und sitzend malen wir los. Es entstehen sehr verschiedene Bilder. Manche sind damit zufrieden, andere nicht ganz. Und wieder taucht die Frage auf, was ist Kunst? Sind unsere Werke Kunst? Wir sagen – ja.

Das Kunstforum Ostdeutsche Galerie ist sehr informativ und vor allem spannend. Hier wird einem die Kunstgeschichte nahe gebracht. Einige von uns werden bestimmt wiederkommen. Und Sie?