Wirtschaft
Leistungen im Wert von 13 Millionen Euro

Das Chamer Unternehmen Kappenberger + Braun hat für den Neubau von Swiss Life in Garching die Elektroinstallation gemacht.

25.04.2016 | Stand 16.09.2023, 6:51 Uhr
Katja Meyer-Tien
K+B Geschäftsführer Thomas Kappenberger vor dem Notstromaggregat im Swiss Life Neubau −Foto: mmy

Thomas Kappenberger sitzt in einem grünen Sitzsack auf dem Boden. Die Wände um ihn herum sind blau und gelb besprüht, an einer hängt ein großes Bild mit einem Zitat von Apple-Mitgründer Steve Jobs: Die Geschäftsleitung des SchweizerVersicherungskonzerns Swiss Lifewollte für den Neubau ihres Geschäftssitzes in Garching einen Raum, in dem die Zukunft gedacht werden kann: einen sogenannten „Scrum-Room“, in dem die kreativen Köpfe der Firma entspannt revolutionäre Ideen entwickeln können.

Thomas Kappenberger, Technischer Geschäftsführer desChamer Unternehmens Kappenberger + Braun, hat ihn mitgestaltet. Denn seine Firma hat die gesamte Elektroinstallation in dem Neubau übernommen, hat mehr als 19 Kilometer Kabeltrassen verbaut – 220 000 Meter lang sind allein die Starkstrom- und Anschlussleitungen in dem Gebäude –, hat 1642 Büroleuchten aufgehängt und insgesamt Leistungen im Wert von 13 Millionen Euro erbracht.

Fassade in 48 verschiedenen Zonen

Doch dass dieser Auftrag eben nicht ganz alltäglich war, wird bei einem Rundgang durch das Gebäude schnell klar. Und das liegt nicht nur am Scrum-Room, für den die K+B-Ingenieure mit einem eigenen Schallschutz- und Beleuchtungssystem einen Kellerraum in eine Kreativ-Lounge verwandelt haben. Auch nicht unbedingt am Einsatz neuester und sparsamster Beleuchtungstechnik, die mit LEDs und Präsenzsensoren arbeitet, einen besetzten Arbeitsplatz abhängig von der Sonneneinstrahlung immer auf einer konstanten Helligkeit von mindestens 500 Lux hält und sich aber automatisch abschaltet, wenn niemand mehr im Raum ist.

Jetzt erst kann man eine sinnvolle Sonnenschutzsteuerung installieren, und selbst dann kann noch etwas schiefgehen, erzählt Thomas Pongratz, der verantwortliche Projektleiter. Der arbeitet seit 1983 bei Kappenberger + Braun und hat schon viele Großprojekte betreut, unter anderem die Sanierung der Deutschen Botschaft in Brasilien. Für das Sonnenschutzsystem bei Swiss Life hat er eigens ein Modell bauen lassen und ein Windgutachten beauftragt. Jetzt messen Sensoren regelmäßig Sonne, Regen, Wind und Eis, ein Schattenwurfrechner im Hintergrund ermittelt genau, welche Fassadenteile gerade nicht im Sonnenlicht liegen.

Neue Technik ein Quantensprung

Und doch mussten einige der bis zu 900 Garchinger Swiss Life Mitarbeiter in den ersten Wochen am neuen Arbeitsplatz mit der Sonnenstrahlung kämpfen: Als der Eissensor Temperaturen von weniger als minus zwei Grad meldete und die Rollos oben ließ, die Wintersonne die Fassade aber dennoch aufheizte. Pongratz baute zusätzliche Lichtsensoren ein, nun funktioniert das System.

„Einen Quantensprung“ nennt Hermann Hiltner, der Gebäudemanager von Swiss Life, die neue Technik. Seit 2001 arbeitet er mit dem Oberpfälzer Traditionsunternehmen zusammen, Kappenberger und Braun hatten bereits am alten Firmenstandort in der Münchner Innenstadt die dort installierte Technik gewartet. Als das Versicherungsunternehmen sich aus Kostengründen entschied, nach Garching umzuziehen, sei der Auftrag für die Gebäudetechnik, also für Stromnetz und Notstromaggregate, für Einbruch- und Brandmeldeanlage, Zugangssystem und EDV-Technik zwar neu ausgeschrieben worden, die Chamer hätten sich mit ihrem Konzept aber gegen alle Mitbewerber durchgesetzt.

Und sich auch gleich den Wartungsvertrag für die kommenden fünf Jahre gesichert. Denn auch die revolutionärsten neuen Ideen können eben nur dort entwickelt werden, wo Strom und Licht zuverlässig funktionieren.

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