Prozess
„Mafia-Prinzessin“ in München verurteilt

Sie gab sich als italienische Prinzessin aus und hat ihren Mann um sein gesamtes Vermögen geprellt. Dafür muss eine 34-Jährige nun hinter Gitter.

16.12.2013 | Stand 16.09.2023, 7:16 Uhr

Eine Ehebetrügerin ist in München zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Foto: dpa

Eine falsche Prinzessin ist vom Münchner Landgericht wegen Millionenbetrugs an ihrem damaligen Ehemann zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und zehn Monaten verurteilt worden. Die Strafkammer ging davon aus, dass die Hochstaplerin zwischen 2008 und 2010 das Opfer, einen Wirtschaftsanwalt, mit der Drohung angeblicher Mafia-Verbindungen um knapp drei Millionen Euro gebracht hat. Die Staatsanwaltschaft hatte sieben Jahre und neun Monate Haft gefordert. Die Verteidigung, die im Auftrag der Angeklagten auf Freispruch plädierte, hat Revision angekündigt.

Im Urteil ging das Gericht am Montag davon aus, dass die junge Frau sich in einem Internet-Partnerportal einen reichen Mann mit dem Ziel suchte, ihn auszunehmen. Sie fand in einem erfolgreichen Wirtschaftsanwalt ein leichtgläubiges Opfer. Die angebliche italienische Prinzessin warnte vor ihrem Großonkel, dem Chef der Familie, der Kontakte zur Mafia unterhalte und nicht zimperlich sei, wenn man ihm zuwider handle.

Auf diese Weise gelangte sie laut Urteil an eine Luxuswohnung in Schwabing und an erhebliche Bargeldbeträge. Der Anwalt war zum Schluss mittellos, er lebte von Hartz IV und kroch zeitweise bei der Heilsarmee unter. Um sein Vermögen musste er in zahlreichen Zivilprozessen kämpfen, wobei sich seine Ex-Frau nicht scheute, ihn zu verleumden und mit Strafanzeigen zu überziehen.

In ihrem Schlusswort stellte sich die 34-Jährige als Opfer dar. Ihr Mann habe sie geschlagen und betrogen und ohne ihr Wissen krumme Geschäfte gemacht. Sein Geld habe er vermutlich im Rotlichtmilieu verjubelt. Der Anwalt schilderte als Zeuge zwei Tage lang eine ganz andere Ehegeschichte. Jetzt habe er nur noch den Wunsch, eine Frau zu finden, die „mir in Liebe zugetan ist“. Das wünschte ihm zwar auch die Verteidigerin Berna Behmoarem, aber „der Mandantin wünsche ich den Freispruch“, sagte sie.

Das Gericht glaubte der Angeklagten kein Wort ihrer Geschichte. Zuungunsten der 34-Jährigen wirkte sich die Dauer des Betrugs mit einer Vielzahl von Einzelfällen aus. Die Angeklagte habe ihre Drohungen immer weiter ausgebaut. Andererseits habe der Anwalt seiner Ex-Frau den Betrug nicht schwer gemacht. Für einen intelligenten Juristen sei er „sehr leichtgläubig“ gewesen, wunderte sich der Vorsitzende Richter Norbert Riedmann.

Der Adoptivvater der 34-Jährigen war als Mittäter im Sommer zu drei Jahren und elf Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden. Im Gegensatz zu der Angeklagten hatte der frühere Spitzenbeamte der bayerischen Staatskanzlei den Schwindel zugegeben. (dpa)