Dreifaches „Hurra“ in Cham
Nach dem Diebstahl folgte das gelungene Maibaum-Aufstellen auf dem Marktplatz

01.05.2023 | Stand 15.09.2023, 0:19 Uhr
50 Soldatinnen und Soldaten hievten den Maibaum unter dem Kommando von Mario Höpfl in die Höhe. −Foto: Fotos: Ferdinand Schönberger

Der weiß-blaue Himmel strahlte am Sonntagnachmittag mit dem Rautenmuster am Maibaum beim traditionellen Aufstellen um die Wette. So freute sich 2. Bürgermeister Walter Dendorfer über den mit Einheimischen und Gästen voll besetzten Marktplatz und hob gleich hervor: „Der Baum ist wieder da.“

Dieser war nach altem Brauch in der Nacht zum Freitag gestohlen worden.Nach drei ereignisreichen Tagen mit vielen Irritationen, Falschmeldungen und schwierigen Verhandlungen sei er vormittags am Wicki-Wäldchen gegen eine Brotzeit beim Frühlingsfest für die 32 Willmeringer Burschen ausgelöst worden.

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Angeführt von den zwölf Rettenbacher Musikanten unter Leitung von Martin Kulzer, marschierten die „Maibaumdiebe“ – wie sie sich selbst auf einem Taferl bezeichneten – in Lederhosen, Mitglieder des Heimatvereins in Tracht, Soldatinnen und Soldaten der Panzerbrigade 12 unter Oberst Klaus-Peter Berger und eine Abordnung der Stadt mit dem Maibaum, der von zwei geschmückten Oktoberfest-Kaltblütern der Station Hastreiter in Waffenbrunn gezogen wurde, hinauf zum Marktplatz. Dort wurden sie schon von Mario Höpfl vom Stadtbauhof und seiner Mannschaft erwartet, die alle Vorkehrungen getroffen hatte.

Blaskapelle aus Rettenbach spielte auf

Höpfl wurde von Oberst Berger das Kommando übertragen. Sachkundig, erfahrungsreich und mit kurzen Befehlen wies er die über 50 Helferinnen und Helfer von der Nordgaukaserne in ihre Arbeiten ein und überwachte das Hochhieven des Baumes in die Vertikale. Die Zeremonie wird seit 2011 von Höpfl geleitet, die Blaskapelle aus Rettenbach spielt dabei seit über 30 Jahren auf, seit 1993 leistet die Bundeswehr mit ihrem Einsatz die „Aufbauhilfe“. Wie alle Jahre verköstigt die Wasserwacht die Zuschauer mit Getränken und Speisen.

Gut koordiniert, wurde der Baum mit Hilfe der „Schwalben“ – lange, durch Ketten verbundene, gestaffelte Stangen – mit bloßer Muskelkraft Stück für Stück in die Höhe gewuchtet. Selbst der evangelische Militärpfarrer Marvin Döbler hatte sich dafür unter die Soldaten gemischt. Das bestens eingespielte Team schaffte es in der Rekordzeit von etwa 50 Minuten, dass der Baum mit seinen zwei großen Kränzen im betonierten Schacht stand, was mit Applaus bedacht und mit der Bayernhymne der Kapelle begleitet wurde.

14 Zunftzeichen und 14 Wappen

Die militärische Truppe stimmte ein dreifaches, kräftiges „Hurra“ für das Gelingen an. Nachdem der Baum von den Bauhof-Mitarbeitern festgekeilt worden war, rückte die Feuerwehr mit ihrem 14-Tonner-Drehleiterfahrzeug heran und montierte 14 Zunftzeichen und 14 Wappen in luftiger Höhe am Stamm. Zur Befestigung des nach oben steigenden „Kaminkehrers“ begaben sich Dendorfer und Kühne mit in den Rettungskorb. Den ganzen Sommer über soll der Maibaum, Zeichen des Frühlings und Symbol der Fruchtbarkeit, für Wachstum, gutes Wetter und Segen, stehen.

− cds