Festakt
Neuanfang und Abschied in Regensburg

Die Sanierung der St. Marien-Schulen ist abgeschlossen. Die Schwestern der Congregatio Jesu gehen nach 115 Jahren.

27.07.2018 | Stand 16.09.2023, 6:00 Uhr
Laura Lindner

Die Englischen Fräulein verabschieden sich aus Regensburg.

Die St. Marien-Schulen hatten gleich zwei Anlässe für einen großen Festakt. Zum einen wurden die Schwestern der Congregatio Jesu aus Regensburg verabschiedet. Zum anderen feierten die Schulen einen Neuanfang, denn die Sanierung des Gebäudes ist abgeschlossen. Die neuen Räume wurden von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer eingeweiht.

Mit der Verabschiedung der Schwestern der Congregatio Jesu aus Regensburg setzte der vorletzte Schultag vor den Sommerferien einen Schlusspunkt unter eine 115 Jahre andauernde Geschichte. Domdekan Johannes Neumüller, der Direktor der Schulstiftung der Diözese Regensburg, zeigte sich gerührt: „Mir wird schwer ums Herz mit dem Wissen, die Schwestern verabschieden zu müssen.“

Bildung junger Frauen als Ziel

Der Festakt startete mit einem Gottesdienst. Im Anschluss daran durchschritt Bischof Voderholzer das generalsanierte Gebäude der St. Marien-Schulen und sprach schließlich auf dem Vorplatz der Schule den kirchlichen Segen. Die Schüler sorgten mit einigen Liedern für die musikalische Umrahmung. Neumüller spannte den Bogen zwischen Verabschiedung und Einweihung: „Hier ging und geht es schon immer um die Bildung junger Frauen.“ Landrätin Tanja Schweiger teilte diese Meinung: „Die Gründerinnen haben damals schon erkannt, wie wichtig es ist, Mädchen zum Abitur zu bringen.“

Tanja Schweiger besuchte früher selbst die St. Marien-Schule und zeigte sich gerührt. Deshalb richtete die Landrätin noch einige persönliche Dankesworte an die Schwestern für ihre eigene Schulzeit. Auch Stadträtin Margit Wild lobte die pädagogische Arbeit der Schwestern. „Sie werden in der Regensburger Bildungslandschaft fehlen.“ Daran, dass zu einem guten Lernumfeld die passenden Räumlichkeiten gehören, ließ Wild keinen Zweifel. Schulleiter Dr. Hans Lindner betonte die wichtige Rolle, die Schulen mittlerweile im Alltag der Kinder einnehmen. „Schüler verbringen heutzutage sehr viel Zeit im Schulhaus.“ Deshalb sollte dieses ein Lebensraum mit Wohlfühlqualitäten sein.

„Die St. Marien-Schulen sind außerdem nicht nur ein Ort zum Lernen, sondern auch ein christlich geprägter Lebensraum“, ergänzte Lindner. Der Schulleiter wünscht sich für die Zukunft, dass das „Wir-Gefühl durch die neuen Räume und die Sanierung noch weiter gestärkt wird“.

Das Werk von Mary Ward

Ein weiteres Highlight des gestrigen Festakts an den Regensburger St. Marien-Schulen war der Festvortrag von Prof. Dr. Karl Hausberger. Er referierte zu dem Thema „Streiflichter auf die weibliche Ordenslandschafts Bayerns im 19. und frühen 20. Jahrhundert“. Dabei ging Hausberger auch auf die Geschichte der Congregatio Jesu ein.

Die Congregatio Jesu wurde 1610 von der Engländerin Mary Ward gegründet. Weltweit gehören dem Orden mehr als 1500 Schwestern an. Provinzialoberin Sabine Adam blickt optimistisch in die Zukunft: „Das Werk, das im Geiste unserer Ordensgründerin Mary Ward entstanden ist, lebt weiter und bleibt lebendig.“ An den Schulen der Congregatio Jesu werde der christliche Glaube nicht nur gelehrt, sondern auch gelebt. Den Schülerinnen wünschte sie, dass Freiheit und Gerechtigkeit Werte bleiben, für die die Schule steht.