Deutlich mehr als im Vorjahr
Neuer Rekord bei bundesweiten Austritten aus katholischer Kirche

27.06.2022 | Stand 27.06.2022, 13:30 Uhr |
Die katholische Kirche in Deutschland hat im vergangenen Jahr einen neuen Rekord bei den Kirchenaustritten verzeichnet. − Foto: Thomas Jäger

Die katholische Kirche in Deutschland hat im vergangenen Jahr einen neuen Rekord bei den Kirchenaustritten verzeichnet. Auch in Bayern ist die Zahl der Austritte massiv in die Höhe geschnellt.



2021 traten fast 360.000 Menschen aus der Kirche aus und damit 86.567 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Montag in Bonn mitteilte. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, zeigte sich „zutiefst erschüttert“.

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Im vergangenen Jahr kehrten 100. 872 Katholiken allein im Freistaat ihrer Kirche den Rücken, wie die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) am Montag in Bonn mitteilte. Das sind deutlich mehr als 2020 (rund 66.300 Austritte) und 2019 (rund 78.300).

München am stärksten betroffen

Am stärksten betroffen war das größte katholische Bistum im Freistaat, dieErzdiözese München und Freising, mit 35.323 Austritten, gefolgt vonAugsburg(19.884),Regensburg(14.013) undBamberg(10.261). ImBistum Passautraten 5703 Katholiken aus der Kirche aus. Die Gesamtzahl der Katholikinnen und Katholiken liegt der neuen Statistik zufolge dort bei 443.059 Personen. ImBistum Eichstättverließen 5096 (2020: 3453) Menschen die Kirche. Insgesamt lag die Zahl der Katholiken in Bayern nur noch bei 6,02 Millionen.

ImBistum Regensburgentsprechen die Austritte einer Quote von 1,27 Prozent im Verhältnis zur Gesamtmitgliederzahl von 1.102.831 Katholiken. Im Jahr 2020 traten 9.436 Menschen im Bistum Regensburg aus der Kirche aus. Das entspricht einer Quote von 0,84 Prozent im Verhältnis von insgesamt 1.122.311 Mitgliedern.

„Traurig und bitter, aber leider erwartbar“

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick bewertete die Statistik als „traurig und bitter, aber leider erwartbar“. Franz Jung, der Bischof von Würzburg, fand deutlichere Worte: Er sei ebenso wie viele Katholikinnen und Katholiken verärgert und enttäuscht über „das problembeladene Bild, das wir als Kirche abgeben - in Deutschland, im Vatikan und in der Weltkirche“, hieß es in einer Mitteilung seines Bistums. „Es darf niemanden verwundern, dass derzeit viele Menschen der Kirche das Vertrauen entziehen und auch unserem guten Tun die Zustimmung versagen.“

Die hohe Zahl der Kirchenaustritte sei „sehr schmerzhaft“ und „nicht zu beschönigen“, sagte der Münchner Generalvikar Christoph Klingan. Die Zahl der Austritte in seinem Bistum sei „die höchste Austrittszahl seit Einführung der Kirchlichen Statistik in den 1970er Jahren“.

− AFP/ce/dpa

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