Neustart
Neuer Versuch für die Räder von PG Bike

Nach zwei Insolvenzen will es der Regensburger Unternehmer Manuel Ostner nochmal wissen. Unter gleichem Namen, aber mit neuem Markenkern

09.09.2014 | Stand 16.09.2023, 7:14 Uhr
Martin Anton

PG Bike setzt auf eine neue Markenausrichtung. Foto: pg.de

Über ein Jahr ist es her, dass Manuel Ostner mit der PG Trade & Sales GmbH Insolvenz anmelden musste. Nachdem seine erste Firma Pimp Garage bereits Pleite ging, war dies der zweite Rückschlag für Ostner. „Wenn Mist passiert, musst Du schnellstmöglichst wieder auf die Füße“, sagt der Regensburger zu den Vorkommnissen vom vergangenen Jahr.

So hätten seine Partner, die Insolvenzverwalterin Johanna Lehmann-Mayer und er unmittelbar nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens angefangen, am Wiederaufbau des Geschäfts zu arbeiten. Denn, sagte Ostner schon im April 2013 der MZ, er will die Marke fortführen.

So startet im September nach langer Vorbereitung der Relaunch von PG Bikes. Am wichtigsten sei hierfür eine klare Markenausrichtung gewesen, sagt Ostner, eine klar definierte Zielkundschaft. In der Vergangenheit habe man sich auf ein zu junges Publikum konzentriert. Jetzt wolle man Leute zwischen 35 und 65 ansprechen, den „erfolgreichen Mittelstand, der sich etwas gönnt“ – und es sich leisten kann.

Marketing für Männer

Ostner stellt noch etwas klar: „Wir sind eine männliche Marke.“ Dieses Image wird im Marketing von PG gefördert. So soll Schauspieler Mark Keller im James-Bond-Look für PG werben, in dem Hollywood-Action-Film „The Expendables 3“ sausen Ostner und ein Partner mit elektrischen Fahrrädern von PG Bike durch die Szenerie, die Firma ist offizieller Partner des Filmes.

Das E-Bike soll das zentrale Produkt von PG bleiben, zunächst in drei verschiedenen Ausführungen. Erstmals verkauft PG Bikes ein Elektrofahrrad unter 4000 Euro. Geplant sind außerdem ein Kinderfahrrad unter 2,5 Kilogramm Gewicht, Zubehör wie GPS Tracking und Merchandise. Produziert und ausgestellt werden die Fahrräder künftig nicht mehr in Regensburg, sondern in Berlin. „Für eine internationale Marke in Deutschland ist das der günstigste Standort“, begründet Ostner den Umzug in ein altes Fabrikgelände im Stadtteil Lichtenrade, an der Grenze zu Brandenburg. Der kaufmännische Teil und die Koordination der Firma bleibt allerdings in Regensburg. Ostner pendelt künftig zwischen der Domstadt, München und Berlin.

Auch der Mitarbeiterstand ist geschrumpft. „Wir sind jetzt wieder ein Start-Up“, sagt Ostner, und: „Ich habe viel Geld verloren.“ Also soll das Unternehmen zum Start „lean“, also schlank gehalten werden, nur mit vereinzelten aktiven Mitarbeitern. Design und Produktion sind an Partner ausgelagert, ebenso wie die Elektronik. „Wir wollen langsam wachsen“, versichert Ostner, „nicht mehr alles selber machen“.

Vertrieb durch „Agenten“

Zu diesem Ansatz gehört auch ein „Agentennetzwerk“. Selbstständige PG Vertragler sind dafür zuständig, Verkaufs- und Kooperationspartner in Deutschland und der Welt zu finden. Neben Privatkunden peilt Ostner auch die geschäftliche Nutzung an. So sollen die PG Bikes in Hotels für die Gäste bereitgestellt werden, und die Fuhrparks von Städten und Kommunen ergänzen – möglicherweise auch in Regensburg.

Eine letzte große Baustelle des Neustarts ist die Internetpräsenz von PG. Nach wie vor zeigt die Homepage das Orlando-Bloom-Foto mit dem ehemaligen Flaggschiff der Marke, dem blacktrail. Prominente Werber wie Bloom, Jay Leno oder Lady Gaga konnten PG Bikes im vorigen Jahr nicht helfen. Vielleicht kann das neue Konzept den Unterschied machen.