Soziales
Neunburger Heimleiterin geht nach Köln

Nach knapp eineinhalb Jahren hat Annette Schwägele die Leitung des Marienheims aufgegeben und zieht jetzt ins Rheinland.

02.09.2018 | Stand 16.09.2023, 6:02 Uhr
Ralf Gohlke

Für die Bewohner des Marienheimes, hier bei einem Sommerfest, ändert sich durch den Führungswechsel vorerst nichts. Foto: Tanja Kraus

Nach der überraschenden Kündigung ihres leitenden Beamten Peter Hartl steht der Pfalzgrafenstadt ein weiterer, schmerzlicher Personalwechsel auf der Leitungsebene ins Haus. Annette Schwägele, die Leiterin des Marienheimes, verlässt ihre Wirkungsstätte bis Ende September. Derzeit läuft die Ausschreibung für einen adäquaten Ersatz. Bis zur Neubesetzung erfolgt die Leitung „kommissarisch“, ähnlich wie beim Weggang ihres Vorgängers Thomas Zapf, der 2016 ebenfalls relativ überraschend die Heimleitung abgegeben hatte.

Abschied fällt nicht leicht

Die „unvorhersehbare Änderung ganz persönlicher Lebensumstände“, nennt Anette Schwägele im Gespräch mit dem Reporter unseres Medienhauses als Grund für die Kündigung. Sie ist allerdings auch verbunden mit einem beruflichen Neuanfang in einem Großunternehmen mit mehreren Alten- und Pflegeeinrichtungen bundesweit, aber mit Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen. Ihr neues Aufgabenfeld, so die Diplombetriebswirtin und examinierte Altenpflegerin, werde im Personalcoaching und allgemeiner Hilfestellung angesiedelt sein.

Der Weggang fällt ihr dennoch nicht leicht. Nach ihrer Tätigkeit in Berlin, ebenfalls in einem Konzern, fühlte sich die gebürtige Unterfränkin zurück in Bayern „echt tiefenentspannt“. So zumindest hatte sie sich bei ihrem Amtsantritt im April 2017 gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung geäußert. Zudem stellt sie rückblickend fest, dass sie in allen Bereichen sehr offen empfangen worden sei.

„Nachdem, was man von den Oberpfälzern gehört hatte, hätte ich wirklich mit mehr Vorbehalten gerechnet“, sagt sie. Stattdessen lernte man sich gegenseitig immer besser kennen und verbringe fast jede Begegnung mit einem kleinen Plausch. „Allein das war für mich eine wunderschöne Erfahrung“, betont Schwägele.

Aus dem Grund gäbe es derzeit auch „nur das weinende Auge“, da ihr die Entscheidung schon sehr schwergefallen sei. So möchte sie die restliche Zeit gern mit den Mitarbeitern, den Bewohnern und deren Angehörigen genießen. Und noch etwas liegt ihr am Herzen, der Dank für die Unterstützung durch unendlich viele ehrenamtlich Tätige. So etwas habe sie bislang noch nicht erlebt.

Akribisch hat sie eine Namensliste zusammengestellt, deren vollständige Veröffentlichung jedoch den Rahmen sprengen würde. Sie reicht von der Vorsitzenden des Heimbeirates Ilse Hanauer über die Vorlesestunden des Ehepaars Alesik, dem Seniorenkreis, dem Frauenbund, dem sozialen Netzwerk, dem Besuchsdienst, den Pfarreien oder den Kindergärten bis hin, zur Musikschule und einigen mehr.

Gleiches galt für die „kurzen Entscheidungswege“ zwischen der Heimleitung und dem Rathaus. Es zeichne ein modernes Unternehmen aus, wenn Entscheidungen auch zeitnah umgesetzt würden. Schwägele ist sich sicher, dass ihr das alles fehlen werde, hält sich aber an ein Zitat eines unbekannten Autors, das da lautet: „Die Erinnerung ist ein Fenster, durch das ich sehen kann, wann immer ich will.“

Wohl der Bewohner im Blick

Positiv fällt die Bilanz ihres Wirkens aus, die unter anderem einige der routinemäßigen Überprüfungen durch die Heimaufsicht, den Medizinischen Dienst und die Kommunale Unfallversicherung beinhaltet, die sämtlich ohne erwähnenswerte Beanstandungen über die Bühne gegangen seien. Investiert wurde seitens der Spitalstiftung in ein neues Blockheizkraftwerk und verschiedene Baumaßnahmen zur Verbesserung der Wohnsituation.

Ohne Vorbehalte äußerst sie sich zu der Situation, die zu einem freiwilligen Aufnahmestopp im Marienheim geführt habe. Krankheitsbedingt seien Fachkräfte ausgefallen, so dass die 50-Prozentklausel für deren Anteil am Gesamtpersonal, nicht mehr erfüllt werden konnte. Sie hoffe aber, dass die Situation mit dem Einsatz der neuen Pflegedienstleitung, bis Ende September wieder behoben werden könne.

Zweite Bürgermeisterin Margit Reichl betonte, dass der Fachkräftemangel überall spürbar wäre. Eigene Ausbildung könnte dafür eine Lösung bieten. Sie bedauerte den Schritt von Anette Schwägele und lobte sie dafür, die Leitung in einer sehr schwierigen Phase übernommen zu haben. Sie bescheinigte ihr ein hohes Maß an Engagement, Verständnis für die Bewohner, die Mitarbeiter und Warmherzigkeit. „Es wäre schön, wenn solche Nachfolger reihenweise vor der Tür stünden, aber das ist leider nicht der Fall“, sagte sie. So werde die Leitung vorerst kommissarisch erfolgen. „Ich bedauere die Kündigung von Frau Schwägele sehr. Das Wohl der Bewohner, deren qualifizierte Pflege und Betreuung stand für sie an erster Stelle“, teilte Marianne Deml als Beauftragte der Spitalstiftung mit. Ihre Kompetenz in der Pflege sei da von großem Wert gewesen. Ständige Verbesserung des Heimkonzepts und die Motivation der Mitarbeiter seien ihr ein Anliegen gewesen. Sie habe die Vollbelegung erreicht.

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