Kirche
Neupriester rollte im roten Traktor an

Dr. Peter Stier aus Marching wurde zum Priester geweiht. Marching hatte dazu sein Festkleid mit einem Blumenteppich angelegt.

26.06.2017 | Stand 26.06.2017, 17:00 Uhr

Manfred Kolb, Onkel und Taufpate von Dr. Peter Stier, überraschte seinen Neffen in dessen Heimatort Marching und holte den Neupriester mit dem Porsche Diesel-Traktor ab. Fotos: zpi (6), altrofoto (1)

Es war ein großes Wochenende für die katholischen Christen in Neustadt und Marching: Dr. Peter Stier wurde am Samstag im Regensburger Dom zum Priester geweiht und die Dorfgemeinschaft Marching bereitete ihrem Neupriester einen überaus herzlichen Empfang. Schon vorher hatten die Marchinger vielen Wochen gewerkelt, um den Festtag vorzubreiten.

Am Samstagabend staunte schließlich die Dorfgemeinschaft nicht schlecht, als der Neupriester bei seinem Eintreffen von einem mit Blumen geschmückten Traktor stieg. Die Kapelle „Donautaler“ unter Leitung von Martin Ott spielte auf und die Kinder begannen den Reigen der Begrüßungsansprachen.

Bürgermeister Thomas Reimer entbot ein herzliches Grüß Gott und sagte: „Danke, dass sie ihrer Berufung gefolgt sind“. Dem Dienst für Gott in der Kirche folgt der Dienst am Menschen, der sicher schwieriger ist. Monsignore Johannes Hofmann freute sich, dass nach langer Zeit wieder ein Neupriester aus der Pfarrgemeinde St. Laurentius kommt. Er wusste, dass aus Peter Stier seit der Weihe ein anderer geworden war. Es gebe eben bodenständige Menschen, die das Herz am rechten Fleck hätten, sagte Hofmann. Es gelte Christus die Ehre zu geben. Hofmann wünschte Gottes Segen für das Tun und sagte: „Willkommen daheim, lieber Peter.“

Festzug durchs Dorf

Die Freiwillige Feuerwehr hatte die Statue des Schutzheiligen St. Florian als Geschenk parat. Auch der Weltenburger Abt Thomas Freihart als früherer Firmspender des Neupriesters schloss sich den Glückwünschen an.

Dem bei Peter Stiers Elternhaus stattfindenden Empfang folgte ein Festzug durch das mit Blumen und Fahnen geschmückte Dorf. Der Festzug führte zum Kirchberg, wo er in einem riesigen Blumenteppich mündete. Die Frauen aus Marching, federführend waren Julia Treffer, Christl Förstl und Nicole Hagl, verriet Kirchenpfleger Josef Burghard, schufen aus Blumen, Blüten, Blättern, Körnern in vielen gemeinsamen Arbeitsstunden ein sehenswertes Kunstwerk, das allgemeine Bewunderung auslöste und schon am Anfang des Kirchberges den Weg verzauberte. Eine kurze Andacht mit dem anschließenden Primizsegen krönte den Empfang, dem viele Hundert Menschen aus nah und fern beiwohnten.

Der Neupriester betonte in seiner Ansprache, dass Gott der Mittelpunkt des Menschen sein soll, damit in allem Gott verherrlicht werde. „Gottes Ehre soll immer mein Ziel bleiben“, sagte der Neupriester, der sich bei allen, die sich beim Heimatempfang engagierten, herzlich bedankte, ebenso beim Bürgermeister und bei Monsignore Hofmann für die Grußworte und Martin Ott mit seinen Donautaler Musikanten, die die Feierstunde musikalisch mit „Großer Gott, wir loben dich“ und „Segne du Maria“ beendeten. Im historischen Ambiente des Kirchberges luden Stehtische und Bänke zum Verweilen und zur Begegnung bei Agape ein, was großen Anklang fand.

Dr. Peter Stier war am Samstagvormittag mit fünf weiteren Priesteramtskandidaten im Regensburger Dom von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zu Priestern geweiht worden.Die Priesterweihe fand am Gedenktag Johannes des Täufers statt. Nicht zufällig ein halbes Jahr vor Weihnachten, wie Bischof Rudolf Voderholzer in seiner Predigt erklärte. „Es braucht gerade in unseren Tagen in vielfältigster Form wieder Wegbereitung, Brückenbau, elementarste Vorbereitung in Glaubensdingen“, sagte Bischof Rudolf. Er bat die künftigen Priester, gerade auch den Aspekt der Vorbereitung in den Blick zu nehmen: Zur Taufe, Firmung, Ehe. „Vorbereitung bedarf vor allem elementarer Glaubensverkündung. Weiter sagte der Bischof: „Johannes der Täufer war ein rauer Kerl. Dennoch kamen die Menschen zusammen, um ihn zu hören.“ Ein wenig von dieser Herbheit wünschte der Regensburger Bischof sich auch für den Dienst der Priester. Nicht den Menschen nach dem Mund reden, sondern versuchen, ihre Herzen zu erreichen – das müsse die Verkündung ausmachen.

Am Sonntag feierte Peter Stier seinen Primizgottesdienst in der Neustädter Stadtpfarrkirche St. Laurentius. Hunderte Gläubige wohnten dem Gottesdienst bei, auch in Neustadt hatten Gläubige einen beeindruckenden Blumenteppich vor der Kirche gelegt. Selbstverständlich gehörte ein Festzug, an dem viele Neustädter Vereine teilnahmen und der von der Stadtkapelle begleitet wurde, dazu. Der Gottesdienst fand in Konzelebration zahlreicher Geistlicher von Peter Stier statt. Auch Domprobst Prälat Anton Wilhelm und Domkapitular Dr. Roland Batz gehörten dazu.

Tiefe Verbindung

Monsignore Johannes Hofmann sagte in seiner Begrüßung: „Wir freuen uns, dass wir heute, nach dem Empfang in Marching mit dem Neupriester Peter Stier Primiz feiern dürfen. Gestern wurdest du, Peter, vom Altar des Bischofs ausgesandt, heute stehst du daheim der Feier der Eucharistie vor, wo du zwei Jahrzehnte Ministrant warst. Du feierst die heiligen Geheimnisse am Altar deiner Heimatpfarrei, und allein, dass bei der Altarweihe vor zehn Jahren Reliquien der heiligen Bistumspatrone Wolfgang, Emmeram und Erhard in diesen Altar eingefügt wurden, verweisen auf die tiefe Verbindung dieser Gotteshauses mit der Kirche des Bischofs. Hier ist die Mitte der Pfarrei, hier feiert die Pfarrgemeinde St. Laurentius Sonntag für Sonntag Eucharistie, die große Dankfeier der Kirche, und wir tun es heute, am ersten Tag der Woche mit dir, lieber Peter.“

Am Ende der hl. Messe erteilte der Neupriester seinen Primizsegen auch als Einzelprimizsegen. Für die Musik bei der Primiz sorgten Kammerchor und -orchester der Pfarrei St. Laurentius. (zpi)

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