Arbeitsmarkt Cham
Niedrige Arbeitslosigkeit im Kreis Cham

Die Zahl der Menschen ohne Job ist wieder auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Fachkräfte sind gesucht.

04.01.2022 | Stand 15.09.2023, 22:03 Uhr
Die heimischen Industriebetriebe verfügen größtenteils über zufriedenstellende Auftragslagen. −Foto: Oliver Berg/picture alliance/dpa

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Cham ist die Arbeitslosigkeit von November auf Dezember – wie in dieser Jahreszeit üblich – zwar gestiegen, jedoch weniger stark als im Vorjahr und vergleichbar stark mit der Entwicklung im Vor-Corona-Monat Dezember 2019.

Die Arbeitslosigkeit nahm von November auf Dezember um knapp 170 Personen bzw. 14 Prozent zu. Mit zirka 1360 Arbeitnehmern fiel die Arbeitslosigkeit 280 Personen bzw. 17 Prozent geringer aus als im Vorjahr. Gegenüber Dezember 2019 nahm die Arbeitslosigkeit bis zum aktuellen Berichtsmonat um zwölf Personen bzw. 0,9 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich binnen Monatsfrist um 0,3 Prozentpunkte und liegt bei 2,4 Prozent. Im Dezember 2020 lag die Quote wie bereits im Dezember 2019 bei 2,4 Prozent.

Gute Chancen für Fachkräfte

Im Lauf des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus rund 310 Personen arbeitslos und somit zirka 20 Arbeitnehmer bzw. 5,3 Prozent weniger als im Dezember 2020. Im Gegenzug beendeten knapp 100 Personen ihre Arbeitslosigkeit. Dies waren rund 20 Arbeitnehmer bzw. 19,5 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

„Der regionale Arbeitsmarkt war zum Jahresende insbesondere im Bauhaupt- und Baunebengewerbe von Beständigkeit und guter Verfassung geprägt. Grund hierfür waren die gute Auftragslage in vielen Unternehmen sowie die relativ günstige Witterung“, sagt der Leiter der Geschäftsstelle Cham, Hans-Peter Hausladen.

Im Metall- und Elektrogewerbe besitzen Fachkräfte sehr gute Integrationsmöglichkeiten. Im Bauhauptgewerbe galt es, Baustellen abzuschließen. Viele Stellenangebote sind der Agentur für die Saison 2022 gemeldet, Aufträge sind bei den meisten Betrieben bis Mitte kommenden Jahres vorhanden. Dies gilt auch für das Baunebengewerbe.

Personalbedarf besteht in allen Sparten des Gesundheits- und Pflegebereiches. Bewerber stehen faktisch nicht zur Verfügung. Es gibt vereinzelt Bedarf bei den Zahnärzten. Im Einzelhandel waren die Umsätze aufgrund des Weihnachtsgeschäftes besser, dennoch schlechter als in den Jahren vor Corona. Es herrschte deshalb nur vereinzelt zusätzlicher Kräftebedarf. Die besten Integrationschancen bestehen im Bäckerei- und Metzgereiverkauf sowie generell im Lebensmittelbereich. Die Lage in der Hotel- und Gastronomiebranche bleibt sehr angespannt. Hotels und Beherbergungsbetriebe verzeichneten viele Stornierungen von Urlauben bzw. Übernachtungen. Die Gastronomie hatte sehr viele Stornierungen von Weihnachtsfeiern zu verschmerzen.

„Die Zahl der Arbeitslosen im gesamten Kreis unterschreitet in einem Dezembermonat zum 6. Mal die 2000er-Marke – zum 4. Mal mehr als deutlich! Bekommt man die Corona-Pandemie in den Griff, sind die Aussichten nach der Winterarbeitslosigkeit nicht schlecht. Verantwortlich hierfür sind auch viele Investitionen der heimischen Betriebe“, so Hausladen. Mitte Dezember waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters rund 1860 Stellenangebote gemeldet, zirka 770 Offerten bzw. 71,2 Prozent mehr als im Dezember 2020.

Im Bezirk der Geschäftsstelle Bad Kötzting nahm die Arbeitslosigkeit nahm von November auf Dezember um knapp 80 Personen bzw. 23,1 Prozent zu. Mit zirka 400 Arbeitnehmern fiel die Arbeitslosigkeit knapp 110 Personen bzw. 21 Prozent geringer aus 2020. Gegenüber Dezember 2019 nahm die Arbeitslosigkeit bis zum aktuellen Berichtsmonat um neun Personen bzw. 2,2 Prozent ab. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich binnen Monatsfrist um 0,4 Prozentpunkte auf 2,4 Prozent. Im Dezember 2020 lag die Quote bei 3,1 Prozent, im Dezember 2019 bei 2,5 Prozent.

Im Lauf des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus rund 120 Personen arbeitslos und somit zwei Arbeitnehmer bzw. 1,6 Prozent weniger als im Dezember 2020. Im Gegenzug beendeten knapp 30 Personen ihre Arbeitslosigkeit. Dies waren zwei Arbeitnehmer bzw. 7,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

„Trotz des Saisonendes in der Baubranche sowie im Garten- und Landschaftsbau fiel der Zugang von Arbeitslosen heuer ähnlich moderat aus wie in den letzten Jahren“, sagt Hausladen. „Auf den meisten Baustellen wurde bis kurz vor Weihnachten gearbeitet. Aufgrund der geringen Ausgangs-Arbeitslosenzahl vom Vormonat November gibt es im Agenturbezirk Bad Kötzting im Dezember erfreulicherweise eine noch niedrigere Quote zu vermelden wie vor der Corona-Krise im Dezember 2019“, berichtet Hausladen.

Stornierungen schmerzten

Die hohe Zahl der Stornierungen im Dezember für die Gastronomie und Hotellerie schmerzte sehr. Der Großteil der Saisonkräfte wurde aber vor Weihnachten wieder eingestellt. Es besteht nach wie vor Kräftebedarf in allen Bereichen. Im Einzelhandel lief das Weihnachtsgeschäft pandemiebedingt nur mäßig. Die Umsätze hinken der Vor-Coronazeit deutlich hinterher. Der Online-Handel wird teilweise ausgebaut.

Die heimischen Industriebetriebe verfügen größtenteils über zufriedenstellende Auftragslagen. Eine positive Entwicklung und gute Auftragslage herrscht bei der Elektronikindustrie mit Fach- und Anlernkräftebedarf. Im Gesundheitswesen werden Fach- und Hilfskräfte in Seniorenwohnheimen und ambulanten Pflegediensten gesucht.