Da läuft jedem Fan von Zwiebelrostbraten schon beim Zusehen das Wasser im Munde zusammen: Burgi Nießlbeck zaubert dem Roastbeef eine leichte knusprige Bräune auf die Oberfläche, ehe das Bratenstück ein Bad in einer unter anderem aus Rotwein und Rinderfonds selbst gemachten Sauce nehmen darf. Dazu laden die kross in heißem Öl gerösteten Zwiebelringe zu genussvollen Bissen ein. Für dieses Rezept der Woche wirbt ein Kurzfilm. Der flimmert in dieser Woche über einen der Bildschirme im Hauptgeschäft der Metzgerei Nießlbeck in der Berger Schlossstraße 4. Diese ist eine besondere Woche, denn sie läutet große Festwochen ab kommenden Montag ein. Damit feiert die Familie Nießlbeck zusammen mit ihren Mitarbeitern das 70-jährige Bestehen einer Metzgerei, die eng mit dem Namen der Gemeinde „Berg bei Neumarkt“ verbunden ist.
So wie früher der Name „Pfleiderer“ mit Neumarkt ist auch der Name „Metzgerei Nießlbeck“ mit Berg verbunden. Dabei müssen sich Menschen aus Neumarkt, Nürnberg, Erlangen, Schwabach und Parsberg nicht auf dem Weg nach Berg machen, um als Kunde an die Produktpalette von Nießlbeck zu kommen. In den genannten und weiteren Städten sowie Gemeinden unterhält das Unternehmen Filialen. 19 sind es aktuell.
Guter Name auch in Franken
Eine Weitere kommt in Sengenthal dazu. Und zwar dort, wo aktuell nahe der Bundesstraße 299 unweit des Bögl-Firmengeländes mit Erdbewegungen und ersten Fundamenten der Auftakt für die Entstehung eines Nahversorgungszentrums der in dieser Hinsicht bisher nicht verwöhnten Gemeinde gemacht wird. Zusätzlich zu einer Metzgerei-Filiale kommen in unmittelbarer Nachbarschaft eine Bäckerei und ein Discounter plus ausreichend Parkmöglichkeiten. Dieses Trio an Geschäften habe sich als ideal erwiesen, sagte Burgi Nießlbeck. Speziell in Sengenthal kommt eine neue Tankstelle hinzu.
Über eines freut sich die in der Büroarbeit und an der Verkaufstheke gleichsam bewehrte, weil darin ausgebildete Gattin von Metzgermeister Willi Nießlbeck sehr: Als Oberpfälzer Metzgerei könne man in fränkischen Standorten wie etwa auch Altdorf, Nürnberg-Eibach, Röttenbach und Herpersdorf schon mit der Herkunft punkten. Oberpfalz: Das klingt nach Natur, Natürlichkeit und auch Zuverlässigkeit. Und auch nach „Die Produkte sind frisch“ oder „Der Metzger weiß genau, welches Fleisch er verarbeitet“. In der Geschäftsstrategie setze Nießlbeck daher auf eine bewährte Zusammenarbeit mit Landwirten. Mit angemessenen Preise honoriere man, dass Landwirte anständig ihre Schweine und Rinder füttern. „Das wiederum merken wir sofort an der Fleischqualität und der Kunde spätestens, wenn das Schnitzel in der Pfanne seine Größe behält“ – heißt es dazu auf der Homepage des Berger Unternehmens.
Auf dieser zeigt der Betrieb auch, dass ihn die gleichen Sorgen plagen, die im gesamten Handwerk zu Hause sind. So die Sorge Nummer eins, der Nachwuchsmangel. Kräftig wirbt auch die Metzgerei Nießlbeck dafür, dass sie ausbildet. Sie zeigt auf, dass es sehr vielversprechende Perspektiven im Fleischerhandwerk gibt.
Allerdings ist gerade im Neumarkter Raum in den vergangenen Jahren ein Schwund an alteingesessenen Namen festzustellen. Das lag nicht nur an Nachfolgefragen, die nicht gelöst werden konnten. Das lag vor allem am schwindenden Interesse für diesen Beruf. Mit rund 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fühle sich ihr Unternehmen aktuell aber gut aufgestellt, freut sich Burgi Nießlbeck. „Viele unserer Mitarbeiter können auf eine langjährige Betriebszugehörigkeit zurückblicken. Die Erfolgsgeschichte Nießlbeck war nur durch gute, engagierte und motivierte Mitarbeiter möglich“, fügte die Chefin an.
Kochsendungen als Rückenwind
Dieses „gut aufgestellt“ gilt vor allem für das Ringen um Marktanteile. Hier sind die Fleischertheken von Supermärkten die große Konkurrenz. Burgi Nießlbeck fühlt aber Rückenwind dank Namen wie Poletto, Mälzer, Schuhbeck, Roßmeier und Hermann. Die vielen Kochsendungen in den Fernsehsendern hätten aus vielen Hausbesitzern und Mietern Hobbyköche gemacht. Der Ehrgeiz, es einem dieser TV-Größen gleich zu tun, indem man ihre Gerichte bei sich daheim nachkochen möchte, habe viele gepackt. „Das haben wir schon gemerkt. Diesen Trend wollen wir mit der Bereitstellung entsprechend guter Fleischqualität unterstützen“, beschrieb Burgi Nießlbeck gegenüber dem Tagblatt eine große Chance, die sie auch für die gesamte Branche sieht.
„Wir wollen zum Selberkochen hinführen“, gab die Chefin der Metzgerei die Zielrichtung vor. Das greife durchaus, freut sich Burgi Nießlbeck. Denn oft genug bekomme sie es mit, wenn ihre Metzgereifachverkäuferinnen neben von Kunden nachgefragten Rezept- und Zubereitungstipps auch Grundsätzliches zu den Fleischsorten mitteilen. Dabei bemühe sich ihre Branche auch um gute Preise, denn nicht jeder Kunde sehe hohe Qualität als vordergründig.
Munden soll es halt immer. Das gilt auch für den Zwiebelrostbraten vom „Rezept dieser Woche“. Wer sich aber schon mal an Rumpsteak oder Roastbeef versucht hat, weiß, dass es nicht automatisch so gut klappt wie auf dem Video mit Burgi Nießlbeck.
Hier finden Sie weitere Nachrichten aus Neumarkt und Umgebung.
Die wichtigsten Informationen des Tages direkt auf das Mobilgerät:Mit MZ und WhatsApp bleiben Sie stets auf dem Laufenden.