Glauben
„Normale“ Christen beten rund um die Uhr

Sebastian und Veronika Lohmer stellen bei der KAB Chammünster das Gebetshaus Augsburg vor. Und sie erzählen von der Wirkung.

27.10.2017 | Stand 16.09.2023, 6:26 Uhr

Sebastian und Veronika Lohmer sangen Lieder, die sie im Gebetshaus Augsburg regelmäßig vortragen. Foto: chi

. Eigentlich ist jede Kirche ein Gebetshaus, doch in Augsburg gibt es eines, das sich bewusst so nennt und trotzdem keine Kirche ist. Dafür wird im Gebetsraum dieses Gebäudes Tag für Tag rund um die Uhr gebetet, gesungen, Gott gepriesen von ganz „normalen“ Gläubigen. Bei der KAB Chammünster stellten im Pfarrheim Chammünster zwei dieser außergewöhnlich „normalen“ Christen, das Ehepaar Veronika und Sebastian Lohmer, das „Gebetshaus Augsburg“ vor.

Rund 30 Menschen interessierten sich dafür. KAB-Vorsitzende Maria Schneider gestand bei der Begrüßung der Gäste, dass sie zuvor noch nie etwas von dem Gebetshaus gehört hatte und erst durch einen Hinweis Toni Kollmers neugierig geworden sei. Veronika Lohmer ist die Tochter von Toni Kollmers Bruder Hans.

Die beiden stammen von hier

Veronika und Sebastian Lohmer, der im Gebetshaus Leiter des Gebetsschule „Incense“ ist, waren mit ihrem kleinen Sohn Elias nach Chammünster gekommen, beide stammen aus dem Bayerischen Wald, Kollnburg bzw. Metten, und haben sich über die katholische Jugendarbeit gefunden. Sebastian Lohmer stellte erstmal das Gebetshaus vor, ein ehemaliges Fitness-Studio, das nun zu einem „geistlichen Fitness-Studio“ geworden sei. Seit sechs Jahren werde hier das ganze Jahr über rund um die Uhr gebetet.

„Es ist überwältigend, was dieser Gebetsraum bewirkt in den Menschen“, sagte Sebastian Lohmer. So sei es erstaunlich, dass Männer, die sonst eher wenig mit Glauben und Kirche zu tun haben wollten, nun Mitarbeiter im Gebetshaus sind. Und Veronika Lohmer weiß auch warum: „Gott sucht nicht die Anbetung, er sucht die Anbeter, die Menschen dahinter.“ Und die ließen sich durch das Gebet von Gott begeistern, denn Gott sei im Gebet erfahrbar. Es gebe drei Gründe, um mit dem Gebetshaus weiterzumachen, auch wenn einige Außenstehende glauben, dass dies übertrieben sei: Der wichtigste Grund sei, dass Gott es einfach wert sei, dass man ihn Tag und Nacht anbetet. So heiße es schon in der Bibel: „Alles, was Atem hat, lobe den Herrn.“ Dies stärke nicht nur den Glauben, sondern auch die Zuversicht in das Wirken Gottes.

Dieses Wirken glauben die beiden, bereits vor Ort in Augsburg feststellen zu können: So gebe es dort als einziger Großstadt in Deutschland keinen Straßenstrich mehr und auch keine Arztpraxis oder kein Krankenhaus, das Abtreibungen vornimmt. „Es ist schön, zu erleben, dass Gebet etwas bewirkt“, sind sich die beiden einig.

Das Gebetshaus ist keine Kirche

Das zweite Argument: Auch das Gebet selber sei etwas wert. Man spüre, dass Gott lebendig bei den Menschen ist und auf sie hört. Veronika Lohmer: „Im Gebet schaut man auf Gott, nicht auf seine eigenen Probleme.“

In der Diskussion wollte Pfarrer Josef Schemmerer wissen, ob es im Gebetshaus auch eine eucharistische Anbetung gebe. Da das Zentrum überkonfessionell sei, gebe es eine solche nicht, erklärten die beiden, genauso gebe es keine Messfeier. Es sei eben keine katholische Kirche, sondern ein Haus der ewigen Anbetung.

Eine Besucherin wollte wissen, wie man die Sehnsucht Jesu nach dem Gebet spüren könne. Veronika Lohmer meinte, man müsse Jesus darum bitten, dass er dieses Verlangen zeigt. Das gehe nur, wenn man viel Zeit mit ihm verbringe. KAB-Vorsitzende Maria Schneider übergab eine Spende der KAB. Noch zwei Termine nannte sie: 17. 11. Advent-Bastelabend, 10. 12. KAB-Adventfeier im Pfarrheim. (chi)