Stadtgeschehen
Nürnberg will für mehr Sicherheit sorgen

Mit dem „Nürnberger Außendienst“ will die Stadt für Ordnung sorgen. Ein „zahnloser Tiger“ soll die Truppe nicht werden.

17.11.2018 | Stand 16.09.2023, 5:57 Uhr

In blauen Uniformen gehen die Mitarbeiter des neuen Außendiestens der Stadt Nürnberg (ADN) ab Dezember auf Streife. Foto: Pelke

Kommunalen Außendienst Nürnberg (kurz: ADN) nennt die Stadt ihren neuen Sicherheits- und Ordnungsdienst. Ab Dezember sollen zwölf Mitarbeiter der neuen „Stadt-Polizei“ mit blauer Mütze und blauer Uniform zunächst in der Altstadt auf Patrouille gehen. Besonders Hundehalter, Parkbesucher und Radfahrer sollen kontrolliert werden. Ab April sollen die neuen Ordnungshüter in der ganzen Stadt für mehr Sauberkeit, Recht und Ordnung sorgen.

Der Polizei sollen die neuen City-Sheriffs keine Konkurrenz machen. Auch den rund 50 Mitarbeitern der Nürnberger Sicherheitswacht soll die neue Stadt-Streife keine Bösewichter vor der Nase wegschnappen. Die neuen Ordnungshüter der Stadt Nürnberg sollen Bürger zur Raison rufen, die sich nicht an die städtischen Satzungen halten. Nach einer Einführungsphase soll der Ordnungsdienst ab April auch Bußgelder verteilen. Uneinsichtige Bürger sollen mit Bußgeldern zwischen 15 und 55 Euro verwarnt werden.

Jeden Tag zwischen 12.30 und 21 Uhr sollen die neuen Ohren und Augen der Stadtverwaltung als Ergänzung der Polizeistreifen unterwegs sein. In Gefahrensituationen will die Polizei dem neuen Außendienst in den blauen Uniformen schnell zur Hilfe eilen. „Wenn es brenzlig wird, muss der ADN die Polizei anrufen“, betonte Polizeidirektor Herrmann Guth am Freitag bei der Vorstellung des neuen Außendienstes der Stadt.

Verständnis und Zähne zeigen

Als „zahnlose Tiger“ wollen sich die Ordnungskräfte der Kommune nicht missverstanden wissen. „Wir haben Pfefferspray dabei und tragen Schutzwesten“, betonte Stefan Grötsch, der Leiter der neuen Ordnungstruppe. „Wir wollen Nürnberg noch ein bisschen lebenswerter machen“, betonte Grötsch und erklärte, dass seine Mitarbeiter in einem dreimonatigen Intensivkurs auf den Streifendienst vorbereitet worden seien. Bis zum ersten Patrouillendienst am 3. Dezember würden die neuen Mitarbeiter noch ein Selbstverteidigungskurs absolvieren und an einem Deeskalationstraining teilnehmen.

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„Wir haben leider zu viele Menschen, die gutes Benehmen nicht mehr in der Kinderstube gelernt haben“, betonte Bürgermeister Klemens Gsell (CSU) bei der Vorstellung der kommunalen Ordnungshüter am Freitag in Nürnberg. Deshalb habe die Stadt großen Wert auf die sorgfältige Auswahl und Vorbereitung der neuen ADN-Mitarbeiter gelegt. „Uns war wichtig, dass wir gut ausgebildete Mitarbeiter auf die Straße schicken“, sagte Gsell. Die neuen Stadt-Sheriffs sollen Ordnungswidrigkeiten wie beispielsweise Radfahren in der Fußgängerzone oder wilde Müllablagerungen ahnden. Ein besonderes Augenmerk soll der neue Ordnungsdienst auf Hundehalter legen, die die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner nicht ordnungsgemäß entsorgen. Zunächst sollen die Bürger über das Fehlverhalten aufgeklärt werden. „Wenn das Ansprechen nichts bringt, wird der ADN auch zu härteren Maßnahmen greifen“, betonte Bürgermeister Christian Vogel (SPD). Gleichzeitig warnte Vogel vor allzu großen Erwartungen. „Wir werden es auch mit dem ADN nicht schaffen, überall gleichzeitig in der Stadt zu sein und alle Sauberkeitsprobleme sofort beseitigen zu können“, sagte Bürgermeister Vogel. Mit dem ADN wolle Nürnberg seinen Bürgern aber deutlich signalisieren, dass die Stadt auf den Straßen präsent ist.

Setzen auf Verständnis

„Wir setzen auf Verständnis. Aber wir lassen uns nicht auf der Nase herumtanzen“, sagte Bürgermeister Klemens Gsell (CSU) zur Marschrichtung der neuen „Stadt-Polizei“. Nach einem Jahr wollen SPD und CSU eine Ausweitung des Ordnungsdienstes überprüfen. Wenn der ADN seine Sache gut macht, sollen zehn weitere Ordnungshüter für die Stadt auf Streife gehen. Stefan Grötsch, der neue Leiter der Truppe, freut sich auf den Einsatz. „Wir haben gute Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bekommen. Ich bin überzeugt, dass wir schon einiges bewirken können“, erklärte Grötsch kurz vor dem ersten Einsatz der neuen Truppe.