Kirche
Pfarrei verabschiedet Mesnerin

Für Gabi Slavik aus Bad Kötzting war es kein Job, sondern eine Berufung. Die Gesundheit zwingt sie zum Aufhören.

13.02.2022 | Stand 15.09.2023, 21:07 Uhr
Rainer N. Heinrich
Pfarrei, Ministranten und Katholischer Frauenbund dankten Gabi Slavik (mit Figur des heiligen Erzengels Gabriel und Blumenstrauß) für ihre langjährige umsichtige Tätigkeit. −Foto: Rainer N. Heinrich

Pfarrer Thomas Winderl dankte der langjährigen Mesnerin Gabi Slavik für „all das, was Sie die letzten acht Jahre für die Pfarrei, die Pfarrkirche, Pfarrer Mader, die Kapläne und auch für mich geleistet haben“. Sie werde sich aber ehrenamtlich noch weiter betätigen und das Pfarrteam sowie ihre Nachfolgerin Claudia Weinberger unterstützen.

Weit über das geschuldete Stundenmaß und über die geforderten Tätigkeiten hinaus habe sie viele Dinge in und um die Kirche herum erledigt: Slavik habe den Dienst der Lektorin übernommen, die Ministranten mit Süßigkeiten versorgt und viele Dinge erledigt, die man gar nicht alle aufzählen könne und „die ich und wir alle wahrscheinlich gar nicht ahnen können“.

Start des Pfarrers erleichtert

Ihm persönlich habe sie den Start in die Pfarrei leichter gemacht, sagte Winderl. „Wenn nicht klar war, wo etwas zu finden ist: Ein Anruf oder eine Frage an Frau Slavik hat gereicht.“ Beeindruckt habe ihn, dass sie die Mesnerei nicht als Job angesehen habe, sondern als Berufung. Slavik habe ihren Dienst immer in Verbindung mit dem Herrn geleistet, und er glaube, dass sie durch ihr stilles Gebet ganz viel Segen für die Pfarrei erbeten habe. Als Anerkennung überreichte Pfarrer Thomas Winderl eine Holzfigur des Erzengels Gabriel.

Für die Ministrantinnen und Ministranten dankten Maria Miethaner und Sofia Fröhlich mit einem Geschenkkorb, und als Vertreterinnen des Frauenbundes sagten Anne Deml und Lisa Amberger mit dem Buch „Bilder für die Seele“ ein Vergelt‘s Gott. Die Pfarrgemeinde ehrte die scheidende Mesnerin mit dem Lied „Der Engel des Herrn.“

Gabi Slavik hatte das Amt am 1. April 2014 in Bad Kötzting angetreten. Zuvor habe sie etwa ein halbes Jahr bei Sterberosenkränzen vorgebetet, blickte sie vor ein paar Tagen auf ihre Tätigkeit für die Pfarrei zurück. Als damals die Mesner-Stelle nahezu ein Jahr vakant war und der Pfarrer alles selber erledigen musste, sei in ihr der Entschluss gereift, sich zu bewerben.

Ihre Bewerbung war erfolgreich, die Nebentätigkeit wurde genehmigt. „Und so ging ich jetzt in meine Arbeit und in meine Kirche.“ Sie habe das nie als Belastung empfunden, sagte Gabi Slavik. Denn wer den Mesnerdienst übernehme, tue das mit Leib und Seele, auch wenn man an den Hauptfesten den ganzen Tag gefordert werde.

Kirche wurde zur Heimat

Da sie schon immer gern in die Kirche gegangen sei, wurde diese quasi zu ihrer Heimat. Eine Lieblingstätigkeit habe es für sie als Mesnerin nicht gegeben. Das Auflegen der Messgewänder, die Bereitstellung von Brot und Wein für die Eucharistiefeier, Weihrauch und Kerzen für die Ministranten und die Sorge um andere liturgische Gerätschaften waren bald eine Selbstverständlichkeit für die Mesnerin.

Arbeit:
Die Mesner kümmern sich um alle praktische Belange in einer Kirche. Sie schaffen die Rahmenbedingungen, damit Gottesdienst gefeiert werden kann, zum Beispiel bereiten sie die Gewänder, Bücher und Geräte sowie den Altar vor.

Gerne hätte sie noch ein paar Jahre der Pfarrei gedient, doch gesundheitliche Gründe zwangen sie, das erfüllende Amt aufzugeben.