Politik
„Politik braucht junge Leute“

Der Freie Wähler Matthias Penkala aus Freystadt setzt sich im Landtagswahlkampf für Familien und den ländlichen Raum ein.

27.08.2018 | Stand 16.09.2023, 6:05 Uhr

2017 hatte Matthias Penkala für den Bundestag kandidiert, jetzt hat er den Landtag im Visier. Foto: Gaupp

Ich kandidiere für den Landtag, weil ...

ich der Meinung bin, dass wir auch junge Menschen in der Politik brauchen. Wenn man in die Gremien reinschaut, Stadtrat, Gemeinderat bis hin zum Europaparlament – sitzen dort hauptsächlich Ü40-Leute. Ich bin der Meinung, ein Parlament muss immer die gesamte Bevölkerung repräsentieren. Die Erfahrung der Älteren und die Innovation der Jungen ergibt eine sehr sehr gute Kombination.

Werde ich nicht in den Landtag gewählt, ....

dann geht mein Leben weiter. Das ist das Schöne. Man darf sich nie abhängig von der Politik machen.

Meine zwei wichtigsten politischen Ziele für die neue Legislaturperiode sind ...

zum einen die Familienpolitik: Die Freien Wähler halten das neue Familiengeld in Bayern nicht für den richtigen Weg. Denn es bringt sozial Schwächeren, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, nichts, weil es angerechnet werden muss. Da muss man anders ansetzen – durch kostenfreie Kitas für alle. Dafür sammeln wir zurzeit Unterschriften. Andere Bundesländer machen uns das vor. Warum können wir uns das nicht in Bayern leisten? Und das zweite Thema sind die Straßenausbaubeiträge. Sie wurden ja nun in Bayern abgeschafft. Ohne die Unterschriftensammlung der Freien Wähler wäre es nicht so weit gekommen. Jetzt werden die Ausbaubeiträge rückwirkend zum 1.1.2018 abgeschafft. Wir Freie Wähler sagen, zum 1.1.2014 sollen die Beiträge rückwirkend erstattet werden.

In der Flüchtlingspolitik ...

ist vieles nicht so gelaufen, wie es sollte. Wir haben den Unmut von vielen Bürgerinnen und Bürgern. Man muss aber sagen, die Situation, wie sie sich jetzt darstellt, ist nicht so, wie es von anderen Parteien wie beispielsweise der AfD dargestellt wird. Es kommen im Moment immer weniger Menschen nach Deutschland. Nichtsdestotrotz bin ich schon der Meinung, dass wir den Menschen, die hier sind, helfen müssen. Allerdings sollte es auch unser Ziel sein, die Krisenregionen, aus denen die Menschen kommen, wieder zu befrieden. Man muss den Menschen dort wieder eine Perspektive bieten.

Dazu ist es ganz wichtig, dass die Menschen, die hier sind, einen Beruf erlernen, sich weiterbilden und man sie in Arbeit bringt – auch wenn sie noch keine Anerkennung besitzen. Dann können sie in ihren Heimatländern von dem Wissen profitieren, das sie hier erlangt haben. Außerdem bleiben im Handwerk viele Lehrstellen unbesetzt. Und zu uns ins Abgeordnetenbüro kommen viele Unternehmer, die einen Flüchtling beschäftigen wollen, aber nicht dürfen.

Bayern bedeutet für mich ...

Heimat. Ich bin in Freystadt geboren. Meine Eltern sind aus dem Ausland hergezogen, bevor ich geboren wurde. Hier habe ich mich immer wohlgefühlt. Und Bayern ist natürlich auch ein Lebensgefühl.

Bezahlbarer Wohnraum ...

ist ein ganz großes Thema. Gerade in der Diskussion um den Verkauf der GBW-Wohnungen (Anmerkung: Wohnungen der Gemeinnützigen Bayerischen Wohnungsgesellschaft). Dass Söder jetzt sagt, dass er wieder mehr für sozialen Wohnungsbau tun will, ist gut. Aber dann frage ich mich, warum er die GBW-Wohnungen damals verkauft hat. Wie kann man mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen? Das geht nur, indem man staatliche oder kommunale Wohnungsbaugenossenschaften fördert, indem man Kommunen mit entsprechenden Förderprogrammen unterstützt. Das geht aber nicht von heute auf morgen. Dann hat man den Flächenverbrauch: Auch hier bin ich der Meinung, dass man über Förderprogramme die Innenstadtverdichtung unterstützt.

Für den ländlichen Raum ...

setzen wir Freie Wähler uns eigentlich schon immer ein. Denn im ländlichen raum sind die Freien Wähler auch sehr stark nach den Ergebnissen. Da liegen die Kernkompetenzen der Freien Wähler. Wenn man sich die Förderungen und Investitionen des Freistaats anschaut, geht ein Großteil in die Großstädte. Da sagen wir, wir investieren lieber in den ländlichen Raum. Man muss ihn weiter attraktiv halten, damit die jungen Leute nicht in die Großstädte ziehen, die werden dadurch entlastet. Dazu gehört natürlich auch, dass man in der Fläche Hochschulen baut. So wie in Neumarkt.

Die Wähler wünschen sich …

Politiker, die nahe dran sind. Leute, mit denen sie reden können, denen sie ihre Probleme darlegen können.

In der Bildungspolitik setze ich mich für ...

die Freien Wähler haben sich schon für die Abschaffung der Studiengebühren eingesetzt. Bildung ist ein großes Thema bei uns. Beispielsweise auch den Schülern mehr Zeit fürs Lernen zu geben – wie jetzt mit dem G9. Wenn man sich mit Lehrern unterhält, berichten sie davon, dass immer mehr Aufgaben auf sie zukommen. Die Erziehung wird in vermehrtem Maße den Lehrern überlassen. Und die sind dann ein Stück weit überfordert. Man muss also auch die Lehrer unterstützen, beispielsweise durch kleinere Klassen.

Diese politische Entscheidung würde ich rückgängig machen:

spontan würde ich sagen, der Verkauf der GBW-Wohnungen. Oder auch die 10H-Regelung, mit der die Windkraft in Bayern völlig ausgebremst worden ist.

Fünf Stichworte – fünf ganz spontane Reakionen. Sehen Sie hier ein kurzes Video mit Penkala Penkala.

Als Kind wollte ich ...

immer Polizist werden.

Ich bin glücklich, wenn …

ich einen ruhigen Abend habe und mit meiner Freundin Zeit genießen kann – zum Beispiel bei einem Glas Wein.

Mein Vorbild ist ...

das ist schwierig. Ich denke, da muss jeder seinen eigenen Weg gehen.

Wenn es mir schlecht geht ...

dann brauche ich ein bissl meine Ruhe.

Den letzten Blumenstrauß, den ich verschenkt habe, war für ...

meine Freundin.

Mein Wecker klingelt um ...

5.30 Uhr.

Die AfD …

mag ich nicht. Zum einen finde ich es schade, dass sie gegen alle anderen Parteien hetzt. Diskussionen sollten immer auf sachlicher Ebene laufen, aber meiner Ansicht nach geht das nicht mit der AfD. Keine demokratische Partei kann mit der AfD zusammenarbeiten. Deswegen ist die AfD im Parlament überflüssig. Eine Stimme für die AfD ist eine verschenkte Stimme.

In unserem Wahlprogramm nimmt Gesundheitspolitik einen breiten Rahmen ein …

denn wir setzen uns für eine flächendeckende Krankenhausversorgung in ganz Bayern ein. Neumarkt wirtschaftet zum Glück sehr gut. Aber andere fahren zum Teil große Defizite ein. Wenn man aber alle Kliniken privatisieren würde, ergäbe das einen Qualitätsverlust. Deshalb ist es wichtig, dass man die Kommunen hier finanziell unterstützt. Und wir propagieren eine bessere Hausarztversorgung. Der Freistaat sollte es fördern, wenn sich ein Arzt in einer kleineren Kommune niederlässt. Und die Hebammen sind ein ganz großes Thema. Jede vierte Mutter hat inzwischen in Bayern Probleme, eine Hebamme zu finden. Die Versicherungsprämien erdrücken die Hebammen. Man muss den Beruf attraktiver machen, vielleicht akademisieren, und sie bei den Versicherungsprämien unterstützen.

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