Sicherheit
Polizei: Wechsel an der Führungsspitze

Tina Schmidt ist nach Burglengenfeld gewechselt, ebenso ein zweiter Beamter. Steht Nittenau nun schlechter da als vor der angekündigten Verstärkung?

23.10.2014 | Stand 16.09.2023, 7:14 Uhr

Bis vor kurzem weibliche Doppelsitze der Polizei in Nittenau: Tina Schmidt (links) und Elisabeth Mißlbeck

Für die meisten Nittenauer dürfte das eine Überraschung sein: Die Polizeistation an der Brucker Straße hat einen neuen Chef. Stationsleiterin Tina Schmidt arbeitet seit kurzem in Burglengenfeld; ihr Nachfolger, ein Beamter aus Weiden, befindet sich derzeit im Urlaub und soll in der ersten Novemberwoche offiziell vorgestellt werden. Allerdings steht, wie Präsidiumssprecher Michael Rebele bestätigt, schon jetzt fest: Es handelt sich um eine Zwischenlösung für sechs Monate. Dann wird auch „der Neue“ wieder weichen. Er soll sich in Nittenau beweisen und strebt einen Posten als Dienststellenleiter an.

Chefin der Männerwelt

Schmidt hatte die Polizeiwache in Nittenau sechs Jahre lang geführt, und das, obwohl sie offiziell keine ganze Planstelle ausfüllte. Sie war also in doppeltem Sinne ein Beweis, dass doch funktionieren kann, was viele bezweifeln, ja für unmöglich halten: Führung in Teilzeit zu übernehmen, und das (Pardon) als Frau in einer von Männern dominierten Welt!

Wie die Beamtin versichert, habe sie selbst um eine Veränderung ihrer Position gebeten. In Burglengenfeld schiebt sie jetzt auf eigenen Wunsch hin auch nachts wieder Schichten, um tagsüber wieder stärker familiären Verpflichtungen als Mutter nachzukommen. Wie sich Schichtdienst mit ihrem Engagement im Nittenauer Stadtrat vereinbaren lässt? „Prima“, sagt Schmidt. Das sogenannte Flex-Modell ermögliche es, auf Monate im Voraus wichtige Termine anzumelden, um sie bei der Einteilung zu berücksichtigen.

In Burglengenfeld wird Schmidt, so zumindest ihre Hoffnung, freilich auch nur vorübergehend für Recht und Ordnung sorgen. Über eine Bewerbung für eine andere, höhere Aufgabe an einem anderen Ort ist noch nicht entschieden.

Fast zeitgleich ist ein Polizist, der in Nittenau zuletzt ausschließlich im Innendienst eingesetzt war, auf eigenen Wunsch ebenfalls nach Burglengenfeld gewechselt, um dort in der Verkehrserziehung zu arbeiten. Für ihn hat die Station noch keinen Ersatz bekommen. Umso mehr hofft die verbliebene Mannschaft der Gesetzeshüter, dass die im Sommer verkündete Erhöhung der Soll-Stärke von sechs auf acht Beamte zum Frühjahr 2015 nicht nur auf dem Papier steht, sondern in der Praxis erlebbar sein wird.

Erster Kriminalhauptkommissar Gerhard Knorr, Personalrat und stellvertretender Landesvorsitzender der Polizeigewerkschaft, hat grundsätzlich keinen Zweifel, dass die Zusage eingehalten wird, „und das würde dann auch zu einer spürbaren Entspannung der Lage führen“. Gewissheit werde es jedoch erst in ein paar Monaten geben. „Noch wissen wir ja nicht, wie viele Kollegen dem Präsidium Oberpfalz zugeteilt werden.“

Delle, die lange wehtut

Trotz aller Bemühungen seitens des Ministeriums, „Fehler der Vergangenheit“ zu korrigieren, sei die Situation aktuell nicht nur in Nittenau alles andere als rosig, sagt Knorr. „Das gilt für alle Dienststellen in der Oberpfalz.“ Um die Aufgaben zu bewältigen, fehlten überall Kollegen. Daran habe die Einstellung von 1000 Polizeianwärtern 2010 nichts geändert. „Die befinden sich ja in der Ausbildung, und wenn sie fertig sind, gehen ebenso viele Beamte in Pension.“ Die vor „fünf, sechs Jahren verursachte Delle“ werde also auch in Zukunft zu spüren sein.