Mode
Polizisten modeln in neuer Uniform

Ende 2016 erhält die Polizei in Bayern eine neue Ausstattung. Auch 37 Beamte aus der Oberpfalz sind bei der achtmonatigen Erprobungsphase dabei.

13.08.2014 | Stand 16.09.2023, 7:15 Uhr

Wird das der neue Look der Polizei? Fotos: Schönberger

Ein Laufsteg im Dachgeschoss des Polizeipräsidiums: Zwei Wochen nach dem Start des bayernweiten Trageversuchs für die neuen Polizeiuniformen haben sechs Beamte aus verschiedenen Einsatzbereichen der Oberpfälzer Polizei die Test-Modelle präsentiert und ersten Erfahrungen bei einer Pressekonferenz erläutert. Das bisher schönste Kompliment bekam Lukas Nicke von der Polizeiinspektion Regenstauf von seinen Kindern: „Papa, du schaust so cool aus.“

An Männerfiguren ausgerichtet

Die senfgelben Hemden und khakifarbenen Hosen der bayerischen Polizei sollen ab Ende 2016 durch eine moderne, tragefreundliche Uniform abgelöst werden. „Wenn man etwas fast 40 Jahre trägt, dann kann man sich auch mal etwas Neues gönnen“, sagte Polizeidirektor Manfred Jahn, stellvertretender Leiter des Projektes „Neue Dienstkleidung der Bayerischen Polizei.“ Die bisherige Uniform hatte Modedesigner Heinz Oestergaard entworfen – noch zu einer Zeit, als kaum Frauen im Polizeidienst arbeiteten. Er orientierte sich an den Männerfiguren. Entsprechende Probleme hatten später die Polizistinnen mit dem Tragekomfort. Jetzt dürfen 500 Beamten in Bayern – davon ein Viertel Frauen – herausfinden, welche Uniform am besten sitzt, am angenehmsten zu tragen ist – und vor allem auch im Außeneinsatz die Anforderungen erfüllen kann. In der Oberpfalz nehmen 37 Beamte an der acht Monate dauernden Erprobungsphase teil. Die Beamten tragen die Uniform der österreichischen Polizei, ein Teil testet zudem das Modell aus Baden-Württemberg. Alle zwei Monate müssen sie über ihre Erfahrungen berichten. Über die Farbe, erläuterte Polizeivizepräsident Michael Liegl, werde im Moment noch nicht entschieden. Dass die Testphase in blauen Uniformen stattfindet, hängt damit zusammen, dass das Innenministerium die Kosten für das Umfärben als unwirtschaftlich einstufte. Bei der Präsentation der Testuniformen hatte Innenminister Joachim Herrmann erklärt, dass „erst am Ende des Trageversuchs entschieden wird, ob die Uniformen im Blauton oder grüner Farbkombination geordert werden“.

Wir die Lederjacke abgelöst?

Bei der Präsentation im Polizeipräsidium Oberpfalz ließen die Beamten eine leichter Präferenz hin zu Blau erkennen. Viel wichtiger sei aber für sie die Qualität und der Tragekomfort. Polizeihauptkommissar Ludwig Stegerer von der Polizeiinspektion (PI) Parsberg, der bereits einen Uniformwechsel mitgemacht hat, lobte vor allem den angenehm zu tragenden Stoff. Polizeioberkommissarin Martina Treml von der PI Burglengenfeld die funktionalen und gut wärmenden Jacken. Polizeihauptmeisterin Ute Hübner von der PI Regensburg Süd, die sowohl die baden-württembergische als auch die österreichische Uniform im Test hat, würde am liebsten kombinieren. „Die Hosen aus Baden-Württemberg sitzen etwas besser, dafür sind mir die Hemden aus Österreich lieber.“ Polizeioberkommissar Franz Paukner von der gleichen Dienststelle hebt das große Interesse in der Kollegenschaft an der neuen Uniform hervor. Nur über eine Sache sind sich die Test-Beamten noch nicht einig: Ob Funktionsjacken tatsächlich die geliebten Lederjacken ersetzen können. Polizeiobermeisterin Tina Stangl, die bei Einsatzzügen dabei ist, meint: „Wenn man mit Betrunkenen zu tun hat, dann fühlt man sich in der Lederjacke besser geschützt.“