Kunst
Privater Raum wird öffentlich

Martin Neufert gewährt einen Blick in seine Skizzenbücher. „Es ist im Grunde genommen das Tagebuch eines Künstlers“, sagt er.

25.08.2021 | Stand 16.09.2023, 0:55 Uhr
Vera Gabler
Der Künstler Martin Neufert gewährt am Sonntag einen Blick in seine persönlichen Skizzenbücher. −Foto: Vera Gabler

Der Künstler Martin Neufert stellt am Sonntag von 14 bis 17 Uhr im Kunsthaus Parsberg in der Lupburger Straße 2 seine Skizzenbücher vor. „Es ist im Grunde genommen das Tagebuch eines Künstlers“ verrät er im Vorfeld der Mittelbayerischen.

In den 80er Jahren habe der heute 71-jährige Parsberger damit angefangen, während seinen Reisen ein Tagebuch zu führen. Nicht wie man es aus der Jugendzeit kennt, mit dem Aufschreiben von Erinnerungen oder der Reiseroute, sondern Neufert hielt Gebäude oder Landschaften malerisch fest, wie andere mit dem Fotografieren. Reisetagebuch, Ideensammlung, Naturstudium und Fingerübung in einem Skizzenbuch sei seit Jahrhunderten wesentlicher Bestandteil künstlerischer Tätigkeiten, so Neufert.

Er fühlt sich damit unter anderem den Künstlern Adolph Menzel, Vinzent van Gogh und Franz Marc verbunden, deren Skizzenbücher – in Museen aufbewahrt – begehrte Sammelobjekte seien. Vom flüchtigen Eindruck bis zum fertigen Aquarell, vom raschen Entwurf bis zur sorgfältig ausgeführten Naturstudie, alles findet sich in den über 20 Skizzenbüchern von Neufert. Ausgeführt mit Bleistift oder Aquarell, aber auch Feder, Tusche, Kreide, Tinte oder Gouache, ein wasserlösliches Farbmittel aus gröber vermahlenen Pigmenten unter Zusatz von Kreide, kamen zum Einsatz.

Zwischen zwei Buchdeckeln bilden Skizzenbücher einen geschlossenen, geschützten und privaten Raum, der nur selten öffentlich einsehbar sei.

Schon im Dialog mit dem Neumarkter Tagblatt als erster Betrachter zeigt Neufert zum Beispiel auf einen Eintrag von seinem Freund Rolf Müller. Dieser habe ihm vor Jahren mit einem Brief das Gedicht „Pfingsten im Garten“ geschickt. Die Worte hatte Neufert dann in sein Skizzenbuch übertragen und mit gemalten Blumen bebildert. Natürlich finden sich auch viele Skizzen und Situationen aus Italien wieder, ist das doch Neuferts liebstes Reiseziel.

Abschließend stellt Neufert auch im Namen der Kunstgilde Parsberg fest, dass nicht nur die geöffneten Sonntage im Kunsthaus gut angenommen werden, auch unter der Woche, wenn die Türe von einem Künstler geöffnet werde, finde sich immer wieder ein Besucher, der gerne hereinschaut.