Führung
Prunner Codex wird von einem Experten erklärt

Vor rund 450 Jahren wurde auf Burg Prunn eine der ältesten vollständigen Handschriften des Nibelungenlieds entdeckt.

20.09.2018 | Stand 20.09.2018, 9:02 Uhr

Schloss Prunn ist Ziel einer Führung. Das Bild stammt aus dem Jahr 1982 Foto: Stadtarchiv Kelheim/Franz Lindner

Diese ist nach dem Fundort als „Prunner Codex“ bezeichnet. Als „Codex“ bezeichnet man mittelalterliche Bücher, die zwischen Holzdeckel eingebunden sind.

Das Heldenepos, das um 1340 in mittelhochdeutscher Sprache verfasst wurde, gelangte 1575 nach München in die Bibliothek des bayerischen Herzogs Albrecht V., dem damaligen Eigentümer von Burg Prunn. Heute befindet sich die wertvolle Handschrift im Tresor der Bayerischen Staatsbibliothek. Anlässlich der Eröffnung der neuen Dauerausstellung auf Burg Prunn im Jahr 2012 konnte die originale Handschrift für kurze Zeit auf der Burg gezeigt werden. Zugleich stellte sich die Frage, was nach der Rückgabe der unersetzbaren Handschrift ausgestellt werden könnte.

Es sollte keine digitale Reproduktion sein, sondern eine Handschrift auf Pergament, die dem Original möglichst nahe kommt. Doch wie lässt sich eine solche Aufgabe lösen? Welche Techniken kamen zur Anwendung, welche Handwerker arbeiteten mit? Welche Materialien wurden verwendet? Was versteht man unter Berggrün und Fehhaar? Und wie lassen sich diese Materialien heute beschaffen? Am Anfang standen viele Fragen und es galt kreative Lösungen zu finden.

Dabei fertigte der zuständige Restaurator Jan Braun nicht nur ein Faksimile des Textes, mit den wunderschön verzierten Initialen, sondern rekonstruierte gemeinsam mit zwei Kolleginnen auch den Einband und die Bindung der Handschrift. Auch diese Aufgabe setzte spannende Forschungen voraus, von denen Jan Braun im Rahmen der Expertenführung erzählen wird.

Treffpunkt zur Führung ist am Sonntag, 23. September (14 Uhr), , im Kassenraum der Burg Prunn, Anmeldung ist erforderlich: Telefon (09442) 3323. Die Führungen sind im Burgeintritt enthalten.