Kommune
Rädlinger darf 16 Meter tiefer graben

Der Rundinger Gemeinderat befürwortet nach längerer Debatte mit Anliegern neue Abbaugenehmigung im Granit-Steinbruch.

10.11.2016 | Stand 16.09.2023, 6:43 Uhr
Seit 2014 gehört der Steinbruch Blauberg und die dafür gegründete Rädlinger Blauberg GmbH zur Unternehmensgruppe Rädlinger. Auf rund 30 Hektar werden im Granitwerk täglich bis zu 4000 Tonnen Material abgebaut. −Foto: cro

Bürgermeister Franz Piendl erläuterte einleitend die 2013 beantragten Granitabbauflächen und den aktuellen Antrag. Im Vergleich zu dem damaligen Vorhaben ist im derzeitigen Antrag der Bereich in Richtung Norden weggefallen. Für diesen Bereich hatte der Gemeinderat damals das Einvernehmen verweigert.

Die Gemeinde Runding soll nun im Verfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz und dem Baugesetzbuch Stellung nehmen. Zahlreiche Anlieger aus Raindorf, Niederrunding, Perwolfing und Fludern waren daher im Sitzungssaal anwesend.

Weitere 15 Jahre Betrieb

Michael Eisenreich und Fritz Maier von Rädlinger Blauberg erläuterten im Einzelnen die vorgelegten Lagepläne und Schnitte. Neben dem Wegfall des im früheren Antrag noch enthaltenen nördlichen Teils bleiben die Abbaugrenzen gleich. Ebenfalls gleichbleibt die zusätzliche Abbautiefe um 16 Meter. Auf Nachfrage aus dem Publikum erläuterte Fritz Maier, dass bei der derzeitigen Abbaugeschwindigkeit der Betrieb rund fünfzehn Jahre weiterläuft.

Ulrich Fleischmann vom Landratsamt Cham erläuterte das Verfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz, nach dem der aktuelle Antrag bearbeitet wird. Laut dem Leiter des Sachgebiets Umweltschutz sind bei ihm noch nicht alle angeforderten Stellungnahmen der Fachstellen eingegangen.

Josef Stitzinger vom Gewerbeaufsichtsamt Regensburg führte aus, dass über dreißig Jahre hinweg Erschütterungsmessungen vom Blauberg vorliegen. Auch aktuell werden in einem Privathaus in Perwolfing Messungen durchgeführt. Der Grenzwert wurde bisher nicht überschritten. Er stellte aber auch klar, dass es keine Sprengung ohne Erschütterung gebe.

Staub-, Lärm-, Geruchsbelastung

Als nächstes konnten sich die Bürger äußern. Eine Dame aus Perwolfing sprach das Problem der intensiven Staubentwicklung bei Sprengungen an und fragte, ob man hier nicht die gesprengte Fläche bewässern könnte. Ein Vertreter des Landratsamts erklärte, dass auch bei einer Bewässerung im Moment der Sprengung die Staubentwicklung technisch nicht in den Griff zu bekommen sei. Eine Anwohnerin von der Fludern sprach die in manchen Fällen extremen Erschütterungen sowie die Staub- und Geruchsbelästigung an. Michael Eisenreich von Rädlinger Blauberg führte aus, dass seine Firma alles technisch mögliche tue, um die Immissionen so gering wie möglich zu halten. Die Anwohnerin bestätigte, dass seit dem Erwerb durch Rädlinger einige Verbesserungen eingeführt wurden.

Der Anlieger mit der kürzesten Entfernung aus Raindorf sprach die Belastung an, die derzeit wegen des dreispurigen Ausbaus der B20 herrsche: ein extrem hoher Lkw-Verkehr und dadurch mehr Staub- und Lärmbelastung. Dies bestätigte Eisenreich und bat um Nachsicht bis zur Dammaufschüttung entlang der Ausbaustrecke.

Gemeinderat Willi Dworschak sieht für sein Privathaus derzeit eine enorme Belastung durch die Sprengungen. Er sieht auch die übrigen Anlieger durch Staub, Lärm und Erschütterungen belästigt. Die derzeitigen Grenzwerte bei Sprengungen werden zwar eingehalten, die Gebäude sind aber durch die wöchentlich wiederkehrenden Erschütterungen ständig betroffen. Er fragte, ob nicht kleinere Sprengungen schonender für die Gebäude seien. Der Vertreter des Gewerbeaufsichtsamts Regensburg stellte klar: Wenn man kleinere Sprengladungen verwende, seien mehr Spreng-Ereignisse notwendig, was noch mehr Belastung für die Anlieger bedeuten würde.

Gemeinderat Martin Hastreiter wies ebenfalls auf die starken Erschütterungen in Vierau hin und erkundigte sich nach der ersten Sprengung in die Tiefe. Der Vertreter des Gewerbeaufsichtsamts erklärte, dass bei einer Genehmigung des Antrags durch das Landratsamt Cham bei den ersten drei Sprengungen in die Tiefe auf jeden Fall Messungen durchgeführt werden. Die erste davon sei die mit der größten Auswirkung auf die Umgebung.

Hohe Auflagen erteilt

Der Gemeinderat stimmte nach längerer Diskussion unter Auflagen mit dreizehn zu eins für die Erteilung des Einvernehmens zu dem Vorhaben von Rädlinger Blauberg zu. Die Auflagen enthalten unter anderem Ausführungen zur Vermeidung von Staub, zur Durchführung von Feinstaubmessungen, Erschütterungsmessungen, unangemeldete jährliche Kontrollen, spezielle artenschutzrechtliche Prüfungen, eine landschaftspflegerische Begleitplanung und den Grundwasserschutz.

Nachdem Runding 2011 aus der Werbegemeinschaft „Chamer Freizeitland“ ausgetreten ist, beschloss der Gemeinderat nunmehr den Beitritt zur Werbegemeinschaft „Land der Regenbogen Cham – Roding“ ab 2017. Der Beitrag von Runding wird rund 8500Euro pro Jahr betragen.