Vortrag
Räuchern entwickelt Heilkraft

Carola Dengler hat Wissen über Pflanzen. In dieses weiht sie 50 Teilnehmer in Strahlfeld ein. Und da qualmt es auch ein bisschen.

11.01.2018 | Stand 16.09.2023, 6:15 Uhr
Jakob Moro

Bitte mal riechen ... Foto: rjm

„Ein bisschen Zeit muss man sich schon nehmen, um die Heilkraft der Natur zu entdecken, auch beim Räuchern mit den verschiedensten Substraten unserer heimischen Pflanzen“, darüber waren sich die rund 50 Teilnehmer nach dem Vortrag „Die Heilkraft des Räucherns“ im Kloster Strahlfeld einig. Das Team des Klosterladens mit Doris Kipper-Spagl und Gisela Jaksch-Brunner hätte keinen besseren Termin für das Thema „Die Heilkraft des Räucherns“ auswählen können, als den Vortag zu Dreikönig. Die junge Referentin Carola Dengler verstand es in kurzer Zeit, rund 50 Teilnehmer fürs „Räuchern“ zu begeistern. Carola Dengler sagte unter anderem: „Schon als Kind faszinierte mich unsere heimische Natur mit den darin wohnenden Pflanzen und Heilkräutern. Als Ehefrau, Mama von vier Kindern, Phytotherapeutin (Pflanzenheilkundlerin) und Astrologin bin ich sehr dankbar über die große Heilkraft der Natur und möchte dieses Wissen gerne weitergeben.“

Im Rhythmus der Jahreszeiten

Jahrhunderte lang begleiteten Räucherrituale die verschiedensten Kulturen. Mit dem Leben im Rhythmus der Jahreszeiten werden Körper, Geist und Seele in Einklang gebracht. Am Dreikönigstag oder am Vorabend des 6. Januar trägt so mancher Haus- und Hofbesitzer auf einer Kohlenschaufel glimmende Weihrauchkörner durch das Haus, in die Scheune und die Viehställe. Dass es daneben noch viele andere Kräuter, Kräutermischungen gibt, die nicht nur wohltuend riechen, sondern auch heilend wirken können, war den meisten der neugierigen Besucher des Vortrages nicht bekannt. Neben dem Weihrauch schreibt man auch Düften von Eisenkraut, Lorbeer, Majoran, Minze, Salbei oder Thymian die verschiedenen Schutz- und Heilfunktionen zu. Das Ausräuchern von Haus und Hof ist ein ursprünglich heidnischer Brauch, der später vom Christentum übernommen wurde. Schaden, schlechte Einflüsse und böse Geister sollen von Haus und Hof und seinen Bewohnern ferngehalten werden. Dies war sicher den Teilnehmern bekannt. Sie waren gespannt, was die Referentin, eine stolze Mutter von vier kleinen Kindern, zu sagen hatte.

Sie stellte sich kurz vor. Sie war im Büro, mit dieser Tätigkeit jedoch keineswegs zufrieden, schulte um, ging in die Pflege, machte Tagespflege und kam über die Naturlehre zur Physiotherapie und Astrologie. Carola Dengler: „Mit dem Feuer kam der Rauch. Räuchern ist eine uralte Tradition. Kelten nutzten Räuchern zum Schutz vor Dämonen und schlechter Energie. Römer verehrten und dankten Göttern. Auch das Wissen um die Kraft der Bäume ist uralt. Seit Tausenden von Jahren sammeln die Kräuterfrauen zu bestimmten Tagen an bestimmten Zeiten bestimmte Kräuter, feiern die Menschen uralte Feste an besonderen Terminen und verrichten ihre Tätigkeiten angepasst an die jeweilige Jahreszeit. Die Referentin informierte und erläuterte die Festivitäten im Jahreskreis, wie Winter-Sonnenwende, Sommersonnenwende, Herbst-Nachtgleiche, Frühjahr-Tag- und Nachtgleiche. Das Leben mit der Natur bedeutet Leben im Jahreskreis, so die Referentin. Dass geräuchertes Fleisch und Wurst haltbar wird, ist alltäglich bekannt. Dass mit Rauch desinfiziert wird, Schädlinge abgewehrt werden können, Stress behandelt werden kann und er entspannend wirkt, bei Trauer hilft, bei Einsamkeit hilft, Haus und Hof schützt, dürfte weniger bekannt sein. Dengler: „Pflanzendüfte sind Musik für die Sinne!“. Dort wo uns gute Gerüche umgeben, dort verweilen wir auch gerne. Man „isst“ mit der Nase, so die Referentin und erläuterte die Grundausstattung zum Räuchern.

Positive Einstellung

„Ein wenig Zeit nehmen, eine positive Einstellung ist notwendig beim Räuchern, so Dengler. Sie ging auf die vier Elemente der Erde kurz ein. Kräuter, Harze, Samen sind Geschenke der Erde. In jedem Land ist eine eigene Heilkraft der Natur gewachsen. Sie erläuterte Ernte und Wirkung von Alant, Baldrian, Beifuß, Eibe, Eisenhut, Engelwurz, Fichte, Johanniskraut, Königskerze, Lavendel, Lorbeer, Mistel, Rainfarn, Rose, Rosmarin, Salbei, Schafgarbe, Wacholder und Holunder.

„Vor dem Holunder sollst du den Hut ziehen, vor dem Wacholder sollst du dich niederknien“, hatte sie für viele Pflanzen passende Sprüche dabei. Neben Kräutern seien auch Harze, wie Copal, Myrrhe, Weihrauch und Styrax gut zum Räuchern und sie empfahl eigene Kräutermischungen, die gut wären zur Hausreinigung, zu Harmonie und Vergebung. Mit einer kurzen Kräutermeditation forderte die Referentin die Teilnehmer auf, die Augen zu schließen und den Duft der von ihr zusammengestellten Kräutermischungen zu genießen.