Nostalgie-Fans begeistert
Raritäten aus fünf Jahrhunderten beim Antikmarkt

12.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:55 Uhr
Sarah Höger
Auf dem Antikmarkt konnte man nach Herzenslust bummeln und stöbern. −Foto: Sarah Höger

Unter Sonnenschirmen und Hüten vor der Sommerhitze geschützt bummelten am Sonntag wieder Hunderte Besucher durch die Regensburger Altstadt, um antike Schätze zu jagen. Der 14. Regensburger Antikmarkt lockte Fans von nostalgischen Sammlerstücken in die östliche Innenstadt zwischen Maxstraße und Neupfarrplatz. Der Markt konnte dieses Jahr das erste Mal seit dem Ausbruch von Corona stattfinden, der letzte Antikmarkt war im Jahr 2019.

Rund 220 Händler boten auf 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche ihre Antiquitäten an. Sie sind teilweise von weit her angereist: Verkäufer aus ganz Deutschland sowie aus Österreich, Tschechien, Frankreich, Belgien und sogar aus Großbritannien waren dabei.

Ware mindestens 50 Jahre alt

Die Ware, die sie verkauften, musste mindestens 50 Jahre alt sein. Das heißt, die jüngsten Schätze dürfen maximal aus den 70er Jahren stammen. Die Raritäten stammen aus fünf Jahrhunderten und decken damit viele Stile von Barock über Biedermeier, Historismus, Jugendstil bis hin zu Art Deco ab. Auf den Tischen wurden Produkte aus allen Bereichen dargeboten. Besucher konnten durch Silberbesteck, Porzellan, Kerzenständer, Kruzifixe, Bilder und Blechschilder stöbern und sogar alte Waschbretter, historische Kinderwagen oder ausgestopfte Tiere ergattern. Auch handgefertigte hölzerne Möbelstücke waren im Angebot.

Der Antikmarkt hebt sich durch ein wesentliches Merkmal von herkömmlichen Flohmärkten ab: Zur Qualitätssicherung waren Sachverständige und Gutachter vor Ort, die darüber wachten, dass sich weder Elektroschrott noch Imitationen oder gar Neuware auf die Tische mogelten. Besucher konnten sich also sicher sein, dass ihre Schätze auch wirklich antik sind.

Nicht nur die Händler sind teilweise von weit her angereist – auch einige Besucher kamen von außerhalb. So zum Beispiel Stefanie und Roland Rossdeutscher aus Stockach am Bodensee. Die beiden waren im Urlaub in Regensburg und sind als erfahrene Raritätenjäger mit Begeisterung über den Antikmarkt gebummelt. Und sie sind fündig geworden: Für ihren Cateringservice und das Kaffeehaus am Bodensee haben sie unter anderem eine hölzerne Halterung für Kuchenpapier, altes Melitta-Kaffeezubehör, eine Emaille Wanne und ein Tablett mit Fächern für Gläser ergattert. Für ihren Betrieb haben die Baden-Württemberger schon des Öfteren auf Antikmärkten eingekauft. „Manche der Dinge, die man auf Märkten wie hier bekommt, würde man als Neuware gar nicht mehr kriegen“, sagte Roland Rossdeutscher.

Viele junge Leute unterwegs

Gebrauchte Dinge zu kaufen liegt voll im Trend. Ob über Gebrauchtwaren-Plattformen im Internet oder auf Floh- und Antikmärkten: Hier stöbern heutzutage nicht nur ältere Generationen, sondern vor allem auch junge Leute, die ihre Wohnungen nicht mehr mit Möbelhaus-Ware, sondern mit Raritäten ausstatten wollen. Neben Inneneinrichtungs-Aspekten hat das aber auch eine nachhaltige Komponente. Anstatt neue Ware zu kaufen, greift man umweltfreundlich lieber auf Gebrauchtes zurück. Auch deshalb tummelten sich auf dem Antikmarkt viele Studenten, Schüler und Azubis.