Regensburg
Rebhühner sollen sich hier wohlfühlen

Landesbund für Vogelschutz und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten haben drei Rebhuhnpaare ausgewildert.

09.05.2021 | Stand 16.09.2023, 3:06 Uhr
Daniel Steffen
Nun stellt sich die Frage: Nehmen die Rebhühner ihre neue Umgebung an? −Foto: Daniel Steffen

Werden sie sich vermehren? Diese Fragen stellen sich aktuell der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die am Donnerstag an den Winzerer Höhen drei Rebhuhnpaare ausgewildert haben. „Das sind die ersten Rebhühner im Stadtgebiet seit Jahren“, sagt Tom Aumer, der stellvertretende Vorsitzende der LBV-Kreisgruppe Regensburg. Noch sei er sich nicht sicher, ob das Vorhaben der Ansiedlung gelingt, schließlich seien ähnliche Bemühungen im Vorfeld gescheitert. Aber nun, nach sechs Jahren Vorbereitung, ist der Boden gemacht.

„Hier, im 18 Quadratkilometer großen Modellgebiet im Raum Lappersdorf und Pettendorf, haben wir den Lebensraum so bereitet, dass das Rebhuhn hier leben kann“, sagt Jagdpächter Herbert Engl. Gelungen sei dies in Zusammenarbeit mit den Landwirten, entsprechend gesät hätten. Jene „Blühflächenentwicklung“ sei nötig, dass der Boden nach einigen Jahren „zusammengebrochene Strukturen“ aufweist, die einen idealen Lebensraum für das Rebhuhn darstellen.

„Der Dank gilt eindeutig den Landwirten, die prima mitgemacht haben“, sagt Engl, der das Modellprojekt initiiert hatte. Nachdem es nun gelungen sei, dass sich der Hase im Modellgebiet vermehrt habe und auch bei den Fasanen eine positive Entwicklung festzustellen ist, liegen jetzt alle Hoffnungen bei den Rebhühnern.

Am Donnerstag legten die Projekt-Beteiligten dafür den Grundstein. Am Vormittag entließen sie die drei Rebhuhn-Paare an den Winzerer Höhen in die Freiheit. Sie wuchsen in einer Voliere in Barbing auf und wurden über den Winter in einer Gruppe gehalten, berichtetet Aumer. Neun weitere Paare, so schwebt es dem LBV vor, verbleiben in ihren Volieren, um weitere Jungtiere nachzuzüchten. „Die Jungen sollen dann wieder in die Natur“, erklärt Aumer.

Damit die Rebhühner von den Experten in der freien Natur erkannt werden, wurden sie im Vorfeld beringt. „Dadurch haben wir die Möglichkeit, die Tiere zu identifizieren und zu sehen, was mit ihnen passiert.“ Im Idealfall sollen sich die Rebhühner in ihrem neuen Lebensraum vermehren, um sich dort langfristig anzusiedeln. Ob dafür die Karten gut stehen? „Ja“, sagt Aumer. „Ich bin zuversichtlich, dass es klappt.“ In seinen Augen sei die Fläche ideal, zumal Hecken, Feldraine, Ranken und Brachen vorhanden seien. „Wichtig, wäre natürlich, dass die Leute auf ihren Wegen und die Hunde angeleint bleiben, da Rebhühner Bodenbrüter sind und die Brutzeit jetzt beginnt.“ Die Landwirte hätten sich darauf vorbereitet: Sie werden ihre Flächen erst zu einem späteren Zeitpunkt mähen, um den etwaigen Nachwuchs nicht zu gefährden.

Wie Balduin Schönberger vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten weiß, schlüpfen Rebhühner nach etwa drei Wochen. „Lange werden sie an ihrem Nistplatz nicht bleiben. Denn die Küken sind Nestflüchter und ziehen zusammen mit ihrer Mutter los.“ (mds)